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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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I. Das Geschäftsjahr 2007
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Ledderose, Lothar: Dietrich Seckel (6.8.1910-12.2.2007)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0172
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Dietrich Seckel

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DIETRICH SECKEL
(6.8. 1910-12.2.2007)

Am 29. November 2006 ist Dietrich Seckel in seiner Wohnung gestürzt — „als ich
nach dem Mittagsschlaf aufstand und zum Fenster ging, sackten plötzlich die Beine
unter mir weg“ - so beschrieb er es. Dabei brach er sich den Oberschenkelhalskno-
chen. Die Operation im Heidelberger Klinikum gelang, und er war danach guter
Dinge. Seme zahlreichen Besucher ließen ihn einmal mehr spüren, wie viele Freun-
de, Anhänger und Bewunderer er hatte. Anschließend kam er in eine Rehabilitati-
onsklinik, doch dann musste er Ende Januar noch einmal operiert werden. Von die-
sem zweiten schweren Eingriff hat er sich nicht mehr erholt. Er blieb bettlägerig und
ist am Morgen des 12. Februar 2007 für immer eingeschlafen.
Dietrich Seckel wurde am 6. August 1910 in Berlin geboren. Er war eine kraft-
volle Persönlichkeit, und er hat sein reiches Leben mit Disziplin, Tatkraft und
Umsicht gestaltet. Nach germanistischer Promotion 1936 in Berlin ging er als
Deutschlektor nach Hiroshima. So wurde er nicht Soldat, und auch den Bomben-
hagel auf deutsche Städte hat er nicht erlebt. Es war eine glückliche Fügung, dass er
Hiroshima nach einigen Jahren verließ, um eine Stelle nördlich von Tokyo anzutre-
ten. Als er sich em Jahr nach seiner Rückkunft aus Japan 1948 in Heidelberg habili-
tierte, war er erst 38 Jahre alt.
Seckel erhielt damals die Venia Legendi für ein Fach, welches es nicht gab, und
das er nicht studiert hatte. Die Kunstgeschichte Ostasiens hatte er sich in Japan auto-
didaktisch angeeignet. Nachdem er an einer deutschen Universität Fuß gefasst hatte,
arbeitete er zielstrebig daran, das Fach als akademische Disziplin zu etablieren. Nach
über einem Jahrzehnt als Privatdozent und Leiter der kleinen ostasiatischen Abtei-
lung im Kunsthistorischen Institut der Heidelberger Universität, erhielt er 1959 dort
seine erste unbefristete Stelle als wissenschaftlicher Rat. Als er Rufe nach Bochum
und Bonn ablehnte, wurde 1965 für ihn ein Ordinariat eingerichtet.
 
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