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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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I. Das Geschäftsjahr 2007
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Antrittsreden
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Niehrs, Christof: Antrittsrede vom 21. April 2007
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0134
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Christof Niehrs | 147

Im Vordergrund unserer Untersuchungen stehen seitdem die molekularen
Mechanismen der Induktion durch den Spemann Organisator. Insbesondere haben
wir uns mit der Regulation des Organisators durch Wachstumsfaktoren beschäftigt.
In diesem Zusammenhang gelang uns die Entdeckung eines Kopfinduktors, Dick-
kopfl (Dkkl), genannt, wofür ich 1998 von Ihnen den Freudenbergpreis erhielt.
Wenn man das Dkkl Gen künstlich am falschen Ort anschaltet, so entwickeln sich
Kaulquappen mit zwei Köpfen. Umgekehrt entstehen durch Hemmung von Dkkl
in der Maus kopflose Mausembryonen. Dies sind eindrucksvolle Belege für die
Bedeutung des Dkkl Gens für die Kopfentwicklung beim Wirbeltier. Inzwischen ist
aus diesem esoterischen Kopfinduktor em respektables pharmazeutisches ,,drug tar-
get“ geworden, denn Dkkl spielt auch im Krebs und vor allem beim Kno-
chenwachstum eine wichtige Rolle. Durch Herstellung von Dkkl inaktivierenden
Substanzen verspricht sich die Pharmaindustrie Mittel gegen Osteoporose zu ent-
wickeln.
Aktuell und in Zukunft beschäftigen wir uns mit der Signalkaskade, die durch
Dkkl reguliert wird. Dieser sogenannte Wnt Signalweg spielt eine herausragende
Rolle in der embryonalen Entwicklung, in Stammzellen und im Krankheitsgesche-
hen. Ziel unserer Arbeiten ist es diese Signalkaskade besser zu verstehen, insbeson-
dere durch Suche nach weiteren Proteinkomponenten. Gefordert durch den Leib-
nizpreis 2002 konnten wir uns den Luxus leisten, einen ganz neuen Themen-
schwerpunkt zu entwickeln, die epigenetische Regulation durch DNA
Methylierung, einer speziellen DNA Modifikation, deren Umkehrung durch Deme-
thylierung wir im Froschkeim untersuchen. Die DNA Demethylierung hat Bedeu-
tung für das Verständnis der Eigenschaften embryonaler Stammzellen und wird uns
die kommenden Jahre noch weiter beschäftigen. In praktischer Hinsicht versprechen
unsere Arbeiten für die regenerative Medizin von Bedeutung zu sein.
Mit diesem Ausblick darf ich schließen und ich hoffe in der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften auf viele Anregungen und neue persönliche Kontakte,
insbesondere auch mit den Kollegen aus den Geisteswissenschaften.
 
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