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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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20. Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0247
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260 | TÄTIGKEITSBERICHTE
sehe Darstellung auf der Averse von Prägungen des Herrschers des Kusäna-Reiches
Huviska, der zwischen 140-180 n.Chr. regierte: Er wird dort als Elefantenreiter, auf
der Kime lagernd und im Nomadensitz auf Polstern dargestellt. Diese Szene gehört
damit zu den frühesten datierbaren historischen Bildern wie in Chilas II. Huviska ist
der sechste Herrscher der Kusäna-Dynastie, die nach chinesischen Quellen des Hu
Hanshu von Kujula Kadphises (30-80 n. Chr.), dem Urgroßvater des bedeutenden
Kaniska I. (127-151 n. Chr.), begründet wurde. Zur rechten ist eine Gruppe von reli-
giösen Bauten abgebildet, die im Zentrum eine Palastfassade mit einem repräsenta-
tiven Tor (Torana) mit einem Säulenaufbau darüber zeigt. Eingerahmt wird der Palast
von zwei Bauten, von denen der eine rechts eindeutig einen Stüpa mit Löwensäule
darstellt, wie er in dieser Form aus Chilas II, aber auch aus der gegenüber hegenden
Station Basha-West bekannt ist. Zu dieser Szene dürfte auch die dreizeilige
Kharosthi-Inschritt in Beziehung stehen. Hinzu kommt noch die feine Gravur eines
ewigen Knoten. Die buddhistische Epoche wird außer durch die 16 Gravuren noch
durch eine Brähmi-Inschrift repräsentiert. Ihre Lesung jivavarma jatta ergibt einen
Hinweis auf Jivavarma, einem Mitglied der Jats, einer auch heute noch in Nord-
indien bekannten Kaste. Die Inschrift hat in Gichi, Hodur und Shatial Entsprechun-
gen (ANP 1, 47 no. 30 und 31).
4. Zur Somwal-Siedlung Dudishal führt vom Karakorum Highway eine Hänge-
brücke. Sie scheint zugleich auch einen antiken Übergang zu markieren. Westlich des
Talausgangs steigt nach einer schmalen Sandterrasse die Felswand steil auf.Von hier
führt westlich der heutigen Brückenzufahrt ein Aufweg zu einer höher gelegenen
Terrasse. An ihrem Fuß liegen die Reste eines antiken Steinhaus und in seiner Nähe
die Gravur eines Stüpa. Auf der Hochterrasse, auf der auch der von Dudishal kom-
mende Weg nach Westen verläuft, sind auf der fast senkrecht abfallenden Felswand
neun offensichtlich nachbuddhistische Gravuren angebracht. Sie zeigen eine Jagds-
zene, eine männliche Figur und vier Reiter. Uber dem Dorf erhebt sich einTshol
Das genanntes Hochplateau, das im Westen von einer steil aufragenden Felswand und
im Osten vom tief eingeschnittenen Tal begrenzt wird. Auf der Felswand fand sich
eine bronzezeitliche Gigantenfigur, die von jüngeren Bildern überschnitten wird. Sie
zeigen außer einem Bauwerk allem 10 Bilder von Reitern, einer Gruppe tanzender
Menschen und fünf Tiere. Am östlichen Rand des Plateaus ist noch ein Steinblock
mit der ebenfalls nachbuddhistischen Darstellung zweier Reiter und eines Stein-
bocks erhalten.
5. Die Felsbildstation von Shamslu Bari, die sich östlich des Dudishal-Tals von
einer flach abfallenden Hochterrasse über ein steil zum Indus abfallendes Felsenmeer
nach Osten ausdehnt, liegt auf der nördlichen Seite des Indus an der zukünftigen
Stelle des bei Basha geplanten Staudammes. Auf 23 Steinen sind insgesamt 129 Gra-
vuren eingraviert. Etwa fünf Bilder von Wildtieren und 10 Handabdrücke können
der prähistorischen Epoche zugewiesen werden. Von der Darstellung eines Stupas
abgesehen, dürften die Gravuren von Caprim, Schlangen, Jägern, Kriegern, Reitern,
einem Pferd, Bauwerken und einer runden Scheibe in der Mehrzahl der nachbudd-
histischen Zeit zuzurechnen sein. Auffallend sind die dicht mit diesen Gravuren und
einigen eingetieften Näpfchen bedeckten Geröllblöcke auf der westlichen Hochter-
 
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