138 | ANTRITTSREDEN
erwiderten sie, ein Latinum brauche man zum Beispiel... für das Medizinstudium
(was damals tatsächlich noch zutraf). Da sagte ich mir: „O.K., dann werde ich Arzt!“
— und glaubte das tatsächlich eine Zeit lang.
In vielfältiger, aber keineswegs gezielter Weise hat mein Elternhaus sicherlich
zu der Sprachorientierung beigetragen. Die Tatsache, dass ich — freilich mehr aus
Gründen der Familientradition — auf das humanistische Gymnasium geschickt
wurde, hat natürlich die intensive Sprachreflexion gefordert. Sodann erlebte ich kei-
neswegs spektakuläre, aber sehr bereichernde Auslandsreisen und Auslandskontakte
mit. Eine besonders enge Verbindung bestand zum Beispiel zu einer italienischen
Familie. Es ist sicherlich kein Zufall, dass meine zweite romanische Sprache, nach der
Schulsprache Französisch, ganz selbstverständlich das Italienische wurde. Mein Vater
war Naturwissenschaftler (Professor für Schwingungs- und Messtechnik), meine
Mutter Dolmetscherin (mit Studium übrigens in Heidelberg). Mein Bruder und ich
steckten dann die Claims unserer Vorlieben genau nach den Elternteilen ab (er
wurde Schiffbauer).
All diese Jahre, bis zum Abitur, verbrachte ich in Hannover, wo ich 1951 gebo-
ren bin — in einer Stadt, deren spröden norddeutschen Charme ich jetzt selten, aber
immer wieder gern erlebe.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
erwiderten sie, ein Latinum brauche man zum Beispiel... für das Medizinstudium
(was damals tatsächlich noch zutraf). Da sagte ich mir: „O.K., dann werde ich Arzt!“
— und glaubte das tatsächlich eine Zeit lang.
In vielfältiger, aber keineswegs gezielter Weise hat mein Elternhaus sicherlich
zu der Sprachorientierung beigetragen. Die Tatsache, dass ich — freilich mehr aus
Gründen der Familientradition — auf das humanistische Gymnasium geschickt
wurde, hat natürlich die intensive Sprachreflexion gefordert. Sodann erlebte ich kei-
neswegs spektakuläre, aber sehr bereichernde Auslandsreisen und Auslandskontakte
mit. Eine besonders enge Verbindung bestand zum Beispiel zu einer italienischen
Familie. Es ist sicherlich kein Zufall, dass meine zweite romanische Sprache, nach der
Schulsprache Französisch, ganz selbstverständlich das Italienische wurde. Mein Vater
war Naturwissenschaftler (Professor für Schwingungs- und Messtechnik), meine
Mutter Dolmetscherin (mit Studium übrigens in Heidelberg). Mein Bruder und ich
steckten dann die Claims unserer Vorlieben genau nach den Elternteilen ab (er
wurde Schiffbauer).
All diese Jahre, bis zum Abitur, verbrachte ich in Hannover, wo ich 1951 gebo-
ren bin — in einer Stadt, deren spröden norddeutschen Charme ich jetzt selten, aber
immer wieder gern erlebe.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.