Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2010
DOI Kapitel:
Wissenschaftliche Sitzungen
DOI Kapitel:
Herbert von Bose: Auswärtige öffentliche Sitzung der Akademie an der Universität Hohenheim am 11. Dezember 2010
DOI Kapitel:
Hahn, Hermann H.: Begrüßung des Präsidenten, Hermann H. Hahn, zur "Auswärtigen Sitzung" am 11. Dezember 2010
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0139
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
11. Dezember 2010

155

„Bloße Curiosität oder Wissensbegierde und unfruchtbare Experimente (genügen nicht)
... sondern das Werk samt der Wissenschaft auf den Nutzen (zu) richten ... davon der
hohe Urheber Ehre und das gemeine Wesen ein Mehrers zu erwarten Ursache haben .. “
Diese Orientierung der Arbeiten einer Akademie das ausgehenden 18. Jahrhunderts
waren von großer Bedeutung für die Entwicklung der Wissenschaften in jener Zeit,
vor allem auch derjenigen Wissenschaften, die sich unter anderem auch mit der
Anwendung ihrer Ergebnisse in der Praxis, im Alltag, beschäftigten. Die im Jahre
1818 gegründete Institution für landwirtschaftliche Wissenschaften, also die heutige
Universität Hohenheim mag davon auch begünstigt oder beflügelt worden sein.
Bei der Wiedergründung unserer Akademie, übrigens als erste des zwanzigsten
Jahrhunderts — man verspürt bei der Lektüre der Berichte und Dokumente der
Gründung der HAW die Begeisterung dieses Aufbruches in dieses Jahrhundert der
vielfachen Entwicklungen und Expansionen der Wissenschaften — stand, wie aus der
Gründungssatzung hervorgeht, die Pflege der Wissenschaften mehr im Forderung als
in der Arbeit der ursprünglichen kurpfälzischen Akademie.
Wenn in der Heidelberger Akademie von den Universitäten des Landes die
Rede ist — und die HAW darf laut Satzung als Mitglieder nur Wissenschaftler des
Landes wählen — so sprechen wir oft davon dass die Universitäten die Stützen oder
Pfeilern der Akademie seien. — Man könnte aber auch, gerade in Anbetracht der Ein-
richtung, die uns heute eingeladen hat, von einem Acker und dem was er hervor-
bringt sprechen, ein Bild, das hier in Hohenheim sicherlich vertrauter ist und das für
die HAW etwas ungewöhnlicher, aber vielleicht nicht weniger zutreffend ist: ein
Acker und das was er oft in großer Fülle hervorbringt, ist, auch aus biblischer Sicht
heraus, mit sehr viel Mühe, mit sehr viel persönlichem Einsatz, aber auch mit vielen
Unwägbarkeiten verbunden: Ein Bild, das mir dann und wann den Arbeitsalltag einer
Akademie der Wissenschaften besser wiederzugeben scheint. — Ich bin versucht zu
formulieren, dass die HAW heute zu Gast — was immer zu Gast heißt in diesem Fall
— auf einem der fruchtbarsten Acker des Landes ist.
Warum begibt sich die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die sozu-
sagen öffentlich bestellt Akademie der Wissenschaften des Landes Baden-Württem-
berg seit 1958 jedes Jahr auf diese Wanderschaft? Ich sagte es zu einem Teil schon:
wir wollen unsere Verbundenheit mit den Wissenschaftseinrichtungen des Landes
zeigen. Wir wollen aber auch die Akademie, die zugegebenermaßen im Vergleich mit
den Universitäten des Landes eine sehr kleine Einrichtung ist (sei es im Hinblick auf
die Anzahl der Mitglieder, sei es mit Blick auf die Finanzmittel) im Land, in der wis-
senschaftlichen Kommune, bekannter machen. Deshalb verlassen wir jedes Jahr unser
sehr schönes Akademiegebäude und stellen uns auf diese Weise der Öffentlichkeit
(übrigens: eine der frühen Überlegungen zur Wiedergründung der Akademie im
badischen Raum ging davon aus eine Akademie mit und vor allem zwischen den
Universitäten des Großherzogtums Baden, also Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg
zu entwickeln, ein Akademiekonzept, das sicherlich noch mehr zu einer wandern-
den Akademie geführt hätte.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften