8. Juli 2010 | 181
Aus der in den Pariser Salons gestifteten Begegnung zwischen Mitgliedern des Hofes
und den Repräsentanten der „Republique des Lettres“, den Gelehrten und Künstlern,
ging eine neue Kultur der Eliten hervor, die sich über ganz Europa ausbreitete, denn
Paris als Hauptstadt der Kultur wurde mannigfach nachgeeifert.32
Die Musiker, die Schubart im Schwetzinger Badhaus antraf, gehörten zu einer erst
in den Jahren 1772/1773 neu geschallenen Formation innerhalb der Hofmusik, der
Kabinetmusik. Erstmals erscheint der Begriff im Hofkalender auf das Jahr 1773, im
Zusammenhang mit dem „Cabinetscopisten“ Andreas Buchsbaum, der anscheinend
für die neue Sparte 1772 angestellt worden war und zumindest bis 1774 auch als
Bratscher in der Hofkapelle mitwirkte.33 Wahrscheinlich nur kurze Zeit später
erfolgte die Ernennung des bisherigen Konzertmeisters Carl Joseph Toeschi zum
Direktor der Kabinetmusik, die erstmals im Hofkalender für 1774 erwähnt wird.
Außer Toeschi und Buchsbaum gehörten noch drei weitere Musiker dieser Unter-
gliederung an:
Musiker der Kabinetmusik
Carl Joseph Toeschi
(Direktor der Kabinetmusik, Violine)
Johann Baptist Toeschi
Innozenz Danzi
Georg Ritschel
Andreas Buchsbaum
(Violine)
(Violoncello)
(Violine)
(Kopist/Bratsche?)
Es ist wohl kaum ein Zufall, dass die Fertigstellung des Schwetzinger Badhauses und
die Einrichtung der Kabinetmusik nahezu zeitgleich erfolgten. Viel mehr ist anzu-
nehmen, dass die Kabinetmusik auch als Spezialensemble für eben diesen neu
geschaffenen Raum diente.
Eine auf Mannheim bezogene Definition des Begriffs „Cabinetmusik“ gibt
wiederum Georg Joseph Vogler in dem Artikel „Cammermusik“ der Deutschen
Encyclopädie:
Cammermusik, ist diejenige musicalische Ergötzung, die in einem Zimmer, oder gegen
die gewöhnliche Musicsäle genommen, kleinern Gemache gehalten wird. Sie sollte
eigentlich aus mehr als 5 oder 6 Personen nicht bestehen. Sie ist das Mittel zwischen
Concert- und Cabinetmusik, wie man diejenige zu nennen pflegt, wenn ein grosser Herr
gewisse Stunden bestimmt, wo er sich selbst in der Music üben und belustigen will, ivozu
32 Verena van der Heyden-Rynsch, Europäische Salons. Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kul-
tur, München 1992, TB-Ausgabe Reinbek 1995, S. 91.
33 Hofkalender geben in der Regel den Personalstand vom Herbst des dem Nennjahr vorherge-
henden Jahres wieder.
Aus der in den Pariser Salons gestifteten Begegnung zwischen Mitgliedern des Hofes
und den Repräsentanten der „Republique des Lettres“, den Gelehrten und Künstlern,
ging eine neue Kultur der Eliten hervor, die sich über ganz Europa ausbreitete, denn
Paris als Hauptstadt der Kultur wurde mannigfach nachgeeifert.32
Die Musiker, die Schubart im Schwetzinger Badhaus antraf, gehörten zu einer erst
in den Jahren 1772/1773 neu geschallenen Formation innerhalb der Hofmusik, der
Kabinetmusik. Erstmals erscheint der Begriff im Hofkalender auf das Jahr 1773, im
Zusammenhang mit dem „Cabinetscopisten“ Andreas Buchsbaum, der anscheinend
für die neue Sparte 1772 angestellt worden war und zumindest bis 1774 auch als
Bratscher in der Hofkapelle mitwirkte.33 Wahrscheinlich nur kurze Zeit später
erfolgte die Ernennung des bisherigen Konzertmeisters Carl Joseph Toeschi zum
Direktor der Kabinetmusik, die erstmals im Hofkalender für 1774 erwähnt wird.
Außer Toeschi und Buchsbaum gehörten noch drei weitere Musiker dieser Unter-
gliederung an:
Musiker der Kabinetmusik
Carl Joseph Toeschi
(Direktor der Kabinetmusik, Violine)
Johann Baptist Toeschi
Innozenz Danzi
Georg Ritschel
Andreas Buchsbaum
(Violine)
(Violoncello)
(Violine)
(Kopist/Bratsche?)
Es ist wohl kaum ein Zufall, dass die Fertigstellung des Schwetzinger Badhauses und
die Einrichtung der Kabinetmusik nahezu zeitgleich erfolgten. Viel mehr ist anzu-
nehmen, dass die Kabinetmusik auch als Spezialensemble für eben diesen neu
geschaffenen Raum diente.
Eine auf Mannheim bezogene Definition des Begriffs „Cabinetmusik“ gibt
wiederum Georg Joseph Vogler in dem Artikel „Cammermusik“ der Deutschen
Encyclopädie:
Cammermusik, ist diejenige musicalische Ergötzung, die in einem Zimmer, oder gegen
die gewöhnliche Musicsäle genommen, kleinern Gemache gehalten wird. Sie sollte
eigentlich aus mehr als 5 oder 6 Personen nicht bestehen. Sie ist das Mittel zwischen
Concert- und Cabinetmusik, wie man diejenige zu nennen pflegt, wenn ein grosser Herr
gewisse Stunden bestimmt, wo er sich selbst in der Music üben und belustigen will, ivozu
32 Verena van der Heyden-Rynsch, Europäische Salons. Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kul-
tur, München 1992, TB-Ausgabe Reinbek 1995, S. 91.
33 Hofkalender geben in der Regel den Personalstand vom Herbst des dem Nennjahr vorherge-
henden Jahres wieder.