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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

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I. Das Geschäftsjahr 2010
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Antrittsreden
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Eberhard, Schockenhoff: Antrittsrede von Herrn Eberhard Schockenhoff an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 23. Januar 2010
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https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0188
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204 | ANTRITTSREDEN

befassen soll. Ich möchte die ethischen Herausforderungen untersuchen, die sich aus
den neuartigen Formen des Krieges (asymmetrische Konflikte zwischen Rechtsstaa-
ten und Terroristen, Atomwaffenprogramme sogenannter Schurkenstaaten, Einsatz
militärischer Gewalt zur Verhinderung von systematischen Menschenrechtsverlet-
zungen oder zu friedenschaffenden oder friedenserhaltenden Maßnahmen) ergeben.
Last but not least eine persönliche Bemerkung, die auch in einer akademischen
Selbstvorstellung meines Erachtens nicht fehlen darf. Zu meinem akademischen Pro-
fil als katholischer Theologe gehört auch, dass ich Priester bin. Lebensgeschichtlich
ist diese Entscheidung für mich die Grundlage meines weiteren Weges gewesen, der
gerecht zu werden ich auch durch mein Wirken als Professor und außerhalb der
damit unmittelbar verbundenen Tätigkeiten versuche. Konkret bedeutet dies für
mein eigenes Lebensumfeld: Ich wohne im Pfarrhaus der Gemeinde Sölden südlich
von Freiburg und halte regelmäßig Gottesdienste, zu denen im Rahmen der
sonntäglichen Eucharistiefeier auch die Predigt gehört. Dieses praktische Tätigkeits-
feld betrachte ich nicht als Ausgleich zur akademischen Theologie, sondern als ihre
Bewährungsprobe und als Chance einer beiderseitigen Befruchtung. Die Auslegung
des Wortes Gottes soll wenn man die drei Kriterien der antiken Thetonk auf eine
gute Predigt überträgt, belehren, bewegen und erfreuen (docere, moveri und delectan).
Daher soll die sonntägliche Homilie nicht nur lebensnah und kurzweilig, sondern
auch inhaltsreich, informativ, im guten Sinn Glaubenswissen vermittelnd sein. Wel-
chen Gewinn ich umgekehrt als Theologe aus der Predigttätigkeit ziehe? Auch wis-
senschaftliche Diskurse wenden sich an Adressaten, denen sie eine Botschaft über-
mitteln wollen. Es ist daher kein Zeichen von Unwissenschaftlichkeit, wenn sie ein-
fach, verständlich und klar sind.
 
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