330 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES
Siedlungen der Nordwestpeloponnes zerstört wurde, sowie der darauffolgende Wie-
deraufbau in der Nachpalastzeit, als sich der Ort zum wichtigsten Siedlungszentrum
des mykenischen Griechenlands entwickelte. Die von mir untersuchte Keramik
stammt aus einem Areal, das erstmals kurz nach 1200 v. Chr. besiedelt wurde, weil
hier die Flüchtlinge aus den erdbebenzerstörten Siedlungen zusammenkamen, um
sich eine neue Existenz aufzubauen. Anhand der Keramik habe ich untersucht, wie
die Katastrophe sich auf das Verhältnis zwischen Produzenten und Konsumenten bei
der Keramikherstellung ausgewirkt hat und welche Rolle Keramik bei der Generie-
rung und Aufrechterhaltung sozialer Identitäten in den Jahrzehnten nach dem Erd-
beben spielte. Dies war insofern von besonderem Interesse, als vor dem Erdbeben ein
stark hierarchisiertes Gesellschaftssystem mit einem König an der Spitze mit einem
auf Schrift basierenden, geradezu planwirtschaftlichen Verwaltungssystem bestand.
Dieses System endete mit der Katastrophe und wurde durch ein von wechselnden
Machtverhältnissen und Wettbewerb geprägtes System, in dem verschiedene Famili-
en um Machtpositionen rangen, und ein auf Kundenorientierung ausgerichtetes
Handwerk abgelöst.
Meine Fragen nach Kontinuitäten und Wandel des Keramikhandwerks von der
Palastzeit in die Nachpalastzeit zielten auf den sozialen Kontext mykemscher Töpfe-
rei. Ich spreche mich für eine jahreszeitlich abhängige Keramikherstellung in auf
Familienbasis organisierten, spezialisierten Werkstätten aus, die einem Mann unter-
standen, der als Töpfer die Werkstatt leitete und dem die anderen Mitarbeiter/-innen
zuarbeiteten. Diese spezialisierten Werkstätten waren in so genannten Töpferdörfern
konzentriert. Während in der Palastzeit die Masse der Keramik von der palatialen
Administration erworben und dann weiterverteilt wurde, führte das Wegbrechen des
Siedlungen der Nordwestpeloponnes zerstört wurde, sowie der darauffolgende Wie-
deraufbau in der Nachpalastzeit, als sich der Ort zum wichtigsten Siedlungszentrum
des mykenischen Griechenlands entwickelte. Die von mir untersuchte Keramik
stammt aus einem Areal, das erstmals kurz nach 1200 v. Chr. besiedelt wurde, weil
hier die Flüchtlinge aus den erdbebenzerstörten Siedlungen zusammenkamen, um
sich eine neue Existenz aufzubauen. Anhand der Keramik habe ich untersucht, wie
die Katastrophe sich auf das Verhältnis zwischen Produzenten und Konsumenten bei
der Keramikherstellung ausgewirkt hat und welche Rolle Keramik bei der Generie-
rung und Aufrechterhaltung sozialer Identitäten in den Jahrzehnten nach dem Erd-
beben spielte. Dies war insofern von besonderem Interesse, als vor dem Erdbeben ein
stark hierarchisiertes Gesellschaftssystem mit einem König an der Spitze mit einem
auf Schrift basierenden, geradezu planwirtschaftlichen Verwaltungssystem bestand.
Dieses System endete mit der Katastrophe und wurde durch ein von wechselnden
Machtverhältnissen und Wettbewerb geprägtes System, in dem verschiedene Famili-
en um Machtpositionen rangen, und ein auf Kundenorientierung ausgerichtetes
Handwerk abgelöst.
Meine Fragen nach Kontinuitäten und Wandel des Keramikhandwerks von der
Palastzeit in die Nachpalastzeit zielten auf den sozialen Kontext mykemscher Töpfe-
rei. Ich spreche mich für eine jahreszeitlich abhängige Keramikherstellung in auf
Familienbasis organisierten, spezialisierten Werkstätten aus, die einem Mann unter-
standen, der als Töpfer die Werkstatt leitete und dem die anderen Mitarbeiter/-innen
zuarbeiteten. Diese spezialisierten Werkstätten waren in so genannten Töpferdörfern
konzentriert. Während in der Palastzeit die Masse der Keramik von der palatialen
Administration erworben und dann weiterverteilt wurde, führte das Wegbrechen des