Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

DOI Kapitel:
III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
DOI Kapitel:
B. Das WIN-Kolleg
DOI Kapitel:
3. Forschungsschwerpunkt „Der menschliche Lebenszyklus – Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte“
DOI Kapitel:
Veränderungen der Gedächtnisfunktion im alternden Gehirn
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0336
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
352

FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

Damit ist es nun auch möglich zu bestimmen, welche Gehirnbereiche bei den ver-
schiedenen Gedächtnisaufgaben und für die verschiedenen Altersgruppen eine
besondere Rolle spielen. Wir konnten zeigen, dass die LCC (die größten zusam-
menhängenden Komponenten eines Netzwerkes) besonders im Parietal- und Okzi-
pitallappen lokalisiert sind. Auf der Ebene der Gyri fanden wir große Anteile der
LCC im Parahippokampus, im medialen frontalen Gyrus (s. Abb. 3), Cuneus, Precu-
neus und im lingualen Gyrus. Weiterhin sind die Brodmann-Areale 7, 18 und 19
wichtige Bestandteile der LCC.

location of LCC

10 20 30


location of Brodman area 18 (left)
and medial fronal gyrus (right)

10 20 30


Abb. 3: Links: Lokalisierung der LCC im Transversalschnitt. Helle Bereiche stellen eine Fokussierung der
LCC dar. Rechts: Lokalisierung des Brodmann-Areals 18 (links im Bild) und des medialen frontalen
Gyrus (rechts im Bild) zum Vergleich.

Darüber hinaus wurde untersucht, welche Gehirnbereiche besonders stark unterein-
ander verknüpft sind. Dabei kam eine starke Verbindung zwischen dem linken und
rechten Frontallappen zum Vorschein, welche vor dem Hintergrund der angewand-
ten Gedächtnisparadigmen und in Übereinstimmung mit klassischen Befünden als
neuronales Korrelat der Arbeitsgedächtnisanforderung interpretiert werden kann.
Weiterhin fanden wir eine starke Konnektivität der Frontallappen mit okzipitalen
Regionen, welche die visuelle Repräsentation der dargebotenen Stimuli leisten. Bei
den älteren Probanden trat zusätzlich eine starke Verbindung zu den Parietallappen
auf (s. Abb. 4).

Genetische Modulationen der Gedächtnisleistung
Im Berichtszeitraum wurden die folgenden Kandidaten-Gene genotypisiert:
APOE4, KIBRA, CACNA1C, SCN1A und BDNF. APOE-k KIBRA, CACNA1C
und SCNL4 stammen aus genomweiten Assoziationsbefunden, d.h. die Relevanz
dieser Gene für Veränderungen in neurobiologischen Mechanismen wurde unter bis
zu einer Million genetischer Marker identifiziert; APOE4 bildet des Weiteren den
größten genetische Risikofaktor für die Erkrankung an einer sporadischen Alzhei-
mer-Demenz. Das Genprodukt von BDNF spielt höchstwahrscheinlich eine wich-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften