Mischa Meier
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oder den jüngst vergangenen Jahrhunderten beschäftigen. Das Bewusstsein der eige-
nen Geschichtlichkeit, die Akzeptanz der Tatsache, dass alles auch eine historische
Dimension besitzt, scheint mir eine Grundvoraussetzung für die aktive Gestaltung
der Gegenwart zu sein. Aus diesem Grund sehe ich für Historiker auch eine beson-
dere Verantwortung, und dieser Verantwortung haben wir uns zu stellen. Das kann
auf verschiedene Weise geschehen: Durch eine reflektierte akademische Lehre etwa,
die nicht lediglich ausbildet, sondern auch um Vermittlung bemüht ist; in Publika-
tionen; oder auch im fächerübergreifenden Diskurs. Für letzteren scheint mir die
Heidelberger Akademie ein ideales Forum darzustellen, und ich freue mich auf die
Gespräche, die ich ab jetzt an diesem Ort führen darf.
Meine Damen und Herren, wer sich intensiver mit der Literatur der Antike
beschäftigt hat, glaubt zumindest zu wissen, wann Bescheidenh ei tsformeln lediglich
der literarischen Topik geschuldet sind und wann es sich dabei um echte Gesten han-
delt. Wenn ich Ihnen an dieser Stelle für die ehrenvolle Aufnahme in die Heidelber-
ger Akademie der Wissenschaft danke, so hoffe ich, dass Sie diese Aussage im letzt-
genannten Sinne aufnehmen werden.
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oder den jüngst vergangenen Jahrhunderten beschäftigen. Das Bewusstsein der eige-
nen Geschichtlichkeit, die Akzeptanz der Tatsache, dass alles auch eine historische
Dimension besitzt, scheint mir eine Grundvoraussetzung für die aktive Gestaltung
der Gegenwart zu sein. Aus diesem Grund sehe ich für Historiker auch eine beson-
dere Verantwortung, und dieser Verantwortung haben wir uns zu stellen. Das kann
auf verschiedene Weise geschehen: Durch eine reflektierte akademische Lehre etwa,
die nicht lediglich ausbildet, sondern auch um Vermittlung bemüht ist; in Publika-
tionen; oder auch im fächerübergreifenden Diskurs. Für letzteren scheint mir die
Heidelberger Akademie ein ideales Forum darzustellen, und ich freue mich auf die
Gespräche, die ich ab jetzt an diesem Ort führen darf.
Meine Damen und Herren, wer sich intensiver mit der Literatur der Antike
beschäftigt hat, glaubt zumindest zu wissen, wann Bescheidenh ei tsformeln lediglich
der literarischen Topik geschuldet sind und wann es sich dabei um echte Gesten han-
delt. Wenn ich Ihnen an dieser Stelle für die ehrenvolle Aufnahme in die Heidelber-
ger Akademie der Wissenschaft danke, so hoffe ich, dass Sie diese Aussage im letzt-
genannten Sinne aufnehmen werden.