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NACHRUFE
Jahren, so im Zusammenhang mit Aktivitäten des Germanischen Nationalmuseums
Nürnberg (1985 und 1992). Von der älteren Tradition aus nahm er zudem das
Phänomen der Postmoderne ins Visier (“Die Baukunst der Renaissance und die
Postmoderne in Deutschland”, in: Festschrift für Heinrich Lützeler, 1987).
Forssmans größtes wissenschaftliches Verdienst ist zweifellos die Erkundung der
semantischen Strukturen frühneuzeitlicher Baukunst. Es ist kein Zufall, dass diese so
erfolgreiche Exploration zeitlich mit den Bemühungen der Weltarchitektur zusam-
mengeht, funktionalistische Positionen zu überwinden und neue Möglichkeiten der
Sprachfähigkeit architektonischer Gebilde auszuloten. Man wird sogar annehmen
dürfen, dass Forssmans Publikationen diesen Prozess beeinflusst haben. Doch auch
jenseits des Feldes der Architekturikonologie und -ikonographie hat der Kunsthisto-
riker Forssman viel bewirkt. Dass er als Hochschullehrer eine hohe Wertschätzung
genoss, lag ebensosehr an der Unbestechlichkeit seines wissenschaftlichen Urteils wie
an der ruhigen Überlegenheit seines Wesens.
PETER ANSELM RIEDL
NACHRUFE
Jahren, so im Zusammenhang mit Aktivitäten des Germanischen Nationalmuseums
Nürnberg (1985 und 1992). Von der älteren Tradition aus nahm er zudem das
Phänomen der Postmoderne ins Visier (“Die Baukunst der Renaissance und die
Postmoderne in Deutschland”, in: Festschrift für Heinrich Lützeler, 1987).
Forssmans größtes wissenschaftliches Verdienst ist zweifellos die Erkundung der
semantischen Strukturen frühneuzeitlicher Baukunst. Es ist kein Zufall, dass diese so
erfolgreiche Exploration zeitlich mit den Bemühungen der Weltarchitektur zusam-
mengeht, funktionalistische Positionen zu überwinden und neue Möglichkeiten der
Sprachfähigkeit architektonischer Gebilde auszuloten. Man wird sogar annehmen
dürfen, dass Forssmans Publikationen diesen Prozess beeinflusst haben. Doch auch
jenseits des Feldes der Architekturikonologie und -ikonographie hat der Kunsthisto-
riker Forssman viel bewirkt. Dass er als Hochschullehrer eine hohe Wertschätzung
genoss, lag ebensosehr an der Unbestechlichkeit seines wissenschaftlichen Urteils wie
an der ruhigen Überlegenheit seines Wesens.
PETER ANSELM RIEDL