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VERANSTALTUNGEN
genetischen Materials führte zu folgenden überraschenden Ergebnissen: Die Deni-
sovaner sind eine eigene Menschenform, die einen gemeinsamen Ursprung mit den
Neandertalern hat, der aber sehr weit in der Vergangenheit liegt. Die heutigen Ein-
wohner Papua-Neuguineas (die Melanesier) sowie die Ureinwohner Australiens tra-
gen ein wenig Denisova-DNA in sich, ihr Erbgut stimmt zu vier bis sechs Prozent
mit dem Genom des Denisovaners überein.
In seinem Vortrag führte Svante Pääbo aus, inwiefern diese Entdeckung unsere
Vorstellung von der Evolution des Menschen revolutionierte. Bislang ging man
davon aus, dass der moderne Mensch (Elomo sapiens), der vor 50.000 bis 60.0000
Jahren Afrika verließ, alle anderen Populationen von Urmenschen verdrängte.
Die Erkenntnis, dass alle Menschen nicht-afrikanischer Herkunft auch ein wenig
Neandertaler-DNA in sich tragen und zumindest die Einwohner Papua-Neuguineas
sowie die Ureinwohner Australiens zudem einige Prozent archaischen Genmaterials
mit Denisova-Ursprung besitzen, zeichnet ein komplexeres Bild. Offenbar stieß der
aus Afrika wandernde moderne Mensch im Nahen Osten auf die Neandertaler und
zeugte mit ihnen gemeinsame Kinder, so dass heute alle Nachfahren dieser Auswan-
derer ein wenig Neandertaler-DNA in sich tragen. Bei der weiteren Ausbreitung in
Richtung Osten traf der modernen Mensch dann auf die Denisovaner, mit denen er
sich ebenfalls fortpflanzte, zumindest die Vorfahren der Menschen, die vor 45.000
Jahren in Richtung Papua-Neuguinea aufbrachen und später Australien erreichten.
„We have ever mixed — at least a bit.”, so die Schlussfolgerung von Svante Pääbo.
UTA HÜTTIG
Prof. Dr. Svante Pääbo mit dem Replikat eines Neandertalerschädels
(Foto: Frank Vinken, MPI Leipzig)
VERANSTALTUNGEN
genetischen Materials führte zu folgenden überraschenden Ergebnissen: Die Deni-
sovaner sind eine eigene Menschenform, die einen gemeinsamen Ursprung mit den
Neandertalern hat, der aber sehr weit in der Vergangenheit liegt. Die heutigen Ein-
wohner Papua-Neuguineas (die Melanesier) sowie die Ureinwohner Australiens tra-
gen ein wenig Denisova-DNA in sich, ihr Erbgut stimmt zu vier bis sechs Prozent
mit dem Genom des Denisovaners überein.
In seinem Vortrag führte Svante Pääbo aus, inwiefern diese Entdeckung unsere
Vorstellung von der Evolution des Menschen revolutionierte. Bislang ging man
davon aus, dass der moderne Mensch (Elomo sapiens), der vor 50.000 bis 60.0000
Jahren Afrika verließ, alle anderen Populationen von Urmenschen verdrängte.
Die Erkenntnis, dass alle Menschen nicht-afrikanischer Herkunft auch ein wenig
Neandertaler-DNA in sich tragen und zumindest die Einwohner Papua-Neuguineas
sowie die Ureinwohner Australiens zudem einige Prozent archaischen Genmaterials
mit Denisova-Ursprung besitzen, zeichnet ein komplexeres Bild. Offenbar stieß der
aus Afrika wandernde moderne Mensch im Nahen Osten auf die Neandertaler und
zeugte mit ihnen gemeinsame Kinder, so dass heute alle Nachfahren dieser Auswan-
derer ein wenig Neandertaler-DNA in sich tragen. Bei der weiteren Ausbreitung in
Richtung Osten traf der modernen Mensch dann auf die Denisovaner, mit denen er
sich ebenfalls fortpflanzte, zumindest die Vorfahren der Menschen, die vor 45.000
Jahren in Richtung Papua-Neuguinea aufbrachen und später Australien erreichten.
„We have ever mixed — at least a bit.”, so die Schlussfolgerung von Svante Pääbo.
UTA HÜTTIG
Prof. Dr. Svante Pääbo mit dem Replikat eines Neandertalerschädels
(Foto: Frank Vinken, MPI Leipzig)