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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder
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II. Nachrufe
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Deutsch, Andreas: Adolf Laufs (18.11.1935 – 3.1.2014)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0340
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D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe, Mitglieder

delberg - auf den Lehrstuhl für Deutsche Rechtsgeschichte, Deutsches Privatrecht
und Bürgerliches Recht an der Ruprecht-Karls-Universität. 1969, gerade einmal
34jährig, bezog Laufs diese ehrenvolle Stellung, mit welcher die Direktion des tra-
ditionsreichen Instituts für geschichtliche Rechtswissenschaft verbunden war.
1976 wurde Laufs zum ordentlichen Mitglied der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften gewählt. 1979 - in hochschulpolitisch schwieriger Lage - über-
nahm Laufs das Rektorat der Universität Heidelberg und setzte dringliche Re-
formen durch. Aus heutiger Sicht besonders verdienstvoll ist sein Engagement
zur Internationalisierung der Universität, so wurden zwischen 1980 und 1983 die
ersten sechs Partnerschaften der „Ruperto Carola“ geschlossen, nämlich (in der
Reihenfolge der Vertragsschlüsse) 1980 mit der Universität Montpellier (Frank-
reich) und der Medizinischen Hochschule Wuhan (VR China), 1982 mit der
Eötvös-Loränd-Universität Budapest (Ungarn), 1983 mit der Peking-Universität
(VR China), der Fremdsprachenuniversität Shanghai (VR China) und der Heb-
räischen Universität Jerusalem (Israel). In die Zeit seines Rektorats fiel auch der
Aufbau der Heidelberger Hochschule für jüdische Studien, den er nach Kräften
unterstützte - sie erhielt 1983 die Anerkennung als staatliche Hochschule. Für
sein besonderes Engagement insbesondere um die Universitätspartnerschaften er-
hielt Laufs 1982 die Ehrendoktorwürde der Universität Montpellier und 1983 das
Bundesverdienstkreuz. Nach vier Jahren aufzehrender Hochschulpolitik übergab
Laufs das Rektorat an Gisbert Freiherr zu Putlitz, um sich endlich wieder der ge-
liebten universitären Lehre widmen zu können.
Obgleich er weitere Rufe erhielt, blieb Laufs Heidelberg fast zeitlebens treu.
1984 entschloss er sich zwar, eine Berufung an die Universität Tübingen anzu-
nehmen, kehrte aber bereits vier Jahre später auf seinen - noch vakanten - Hei-
delberger Lehrstuhl zurück. Bereits in den Siebzigeijahren hatte er beim Aufbau
der juristischen Fakultäten der neugeründeten Universitäten Trier und Kons-
tanz mitgewirkt; nach der Wende unterstützte er den demokratischen Umbau in
den neuen Bundesländern, war namentlich am Aufbau der juristischen Fakultät
der TU Dresden beteiligt, wo er im Rahmen einer hauptamtlichen Abordnung
1992/93 auch unterrichtete. Auch gab er sein hochschulpolitisches Engagement
nie ganz auf, so initiierte er 1998 mit anderen das „Ladenburger Manifest“, eine
Protestnote des Deutschen Juristentages zu Auswüchsen der Universitätsrefor-
men. Noch über seine Emeritierung hinaus blieb Laufs der universitären Lehre
treu, bis ihn seine schwere Erkrankung dazu zwang, diese aufzugeben.
Lehre und Forschung gehörten für Laufs stets zusammen; dies zeigt sich nicht
zuletzt an seinem Oeuvre. Wenn Laufs in Bezug auf sein eines Hauptfach, die
Rechtsgeschichte, festhielt: „Vergangenheit ist Vorgeschichte der Gegenwart. Wer
jene nicht kennt, kann diese nicht begreifen“1, so verbarg sich dahinter ein didak-

1 Adolf Laufs, Wahlfachgruppe Rechtsgeschichte, in: Juristische Schulung 1976, S. 63 - 66, 64.

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