Die Preisträger

„Competing Phases in Iron-Based Superconductors Studied by High-
Resolution Thermal Expansion and Shear-Modulus Measurements"
Supraleitung ist ein Zustand, in dem der elektrische Widerstand eines Metalls voll-
kommen verschwindet. Besonders interessant für die Grundlagenforschung sind
sog. unkonventionelle Supraleiter, bei denen das Auftreten von Supraleitung eng
mit Magnetismus verknüpft ist. Im Jahr 2008 wurden eisenbasierte Supraleiter als
neue Klasse dieser Materialien entdeckt. Bei ihnen ist der Magnetismus häufig
sehr eng mit einem strukturellen Phasenübergang und dem Auftreten einer sog.
nematischen Phase verbunden.
Anna Böhmer hat im Rahmen ihrer im Jahr 2011 begonnenen Doktorarbeit das
Zusammenspiel von Struktur, Magnetismus, Nematizität und Supraleitung der
eisenbasierten Supraleiter mittels höchstaufgelöster Messungen der thermischen
Ausdehnung und des elastischen Schermoduls untersucht. Für Letzteres hat sie
eine neue, hochauflösende, Messmethode entwickelt, basierend auf einem tra-
ditionellen Biegeversuch der Werkstoffprüfung, und hat damit eine Eigenschaft
der nematischen Phase, die nematische Suszeptibilität, genau ausgemessen. Die
Kenntnis der thermischen Ausdehnung ermöglicht zudem eine genauen Charak-
terisierung des strukturellen Phasenüberganges, und außerdem Rückschlüsse dar-
auf, wie mechanischer Druck das Phasenzusammenspiel verändert. Ergänzend hat
Anna Böhmer schließlich Messungen der magnetischen Kernresonanz durchge-
führt.
Durch den Vergleich dieser Messungen und verschiedener Materialien wurde
die Vielfalt ihrer Eigenschaften deutlich. Häufig scheint der Magnetismus den
strukturellen Phasenübergang hervorzurufen und zusammen sind diese beiden
Ordnungen schädlich für Supraleitung. Interessanterweise wurde auch ein Fall
gefunden, in dem der strukturelle Phasenübergang ohne Magnetismus stattfin-
det, und außerdem die Supraleitung nicht beeinflusst. Diese Entdeckungen haben
viele neue, darauf aufbauendc Untersuchungen verschiedener Forschergruppen
angestoßen.
3. Walter-'Witzenmann-Preis
Der Walter Witzenmann-Preis wurde im Jahr 1997 zur Förderung des kulturwis-
senschaftlichen Nachwuchses im Land Baden-Württemberg gestiftet. Der Preis
wird jährlich verliehen und ist mit 6.000 € dotiert. Prämiert werden wissenschaft-
liche Arbeiten aus dem Bereich der Kulturwissenschaften.

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