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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2015 — 2016

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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III. Akademiekonferenzen
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Baltisch-deutsche Kulturbeziehungen vom 16. bis 19. Jahrhundert. Medien – Institutionen – Akteure, Teil II: Zwischen Aufklärung und nationalem Erwachen: Nachwuchskonferenz vom 4. bis 7. Mai 2015
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https://doi.org/10.11588/diglit.55653#0311
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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

gewinnen, die übrigens vor einem gut gefüllten Konferenzsaal der Heidelberger
Akademie ihre Überlegungen präsentierten und diskutierten.
Am Beginn der Konferenz stand die unverzichtbare Grundlage aufkläreri-
schen Handelns, aber auch heutiger wissenschaftlicher Erschließung: Bibliothe-
ken und Archive. Hier konnte Mari Tarvas Erhellendes über das sich wandelnde
Leseverhalten Tallinner Bürger und Literaten im Lauf des achtzehnten Jahrhun-
derts beitragen, während Heidi Heinmaa anhand der Nachlassverzeichnisse von
Tallinner Musikern deren Repertoire und v. a. ihr Beziehungsgeflecht über den
Ostseeraum hin zu rekonstruieren verstand. Diese estnischen wurden durch zwei
litauische Perspektiven ergänzt: Ausra Rinkünaite berichtete aus dem wichtigen
laufenden Projekt zur Rekonstruktion der Bibliothek der Jesuiten-Hochschule in
Vilnius, woraufhin Arvydas Pacevicius deren Lolge-Institution, nämlich die Uni-
versitätsbibliothek Vilnius im 18. Jahrhundert, anhand einer fülle von Autogra-
phen und Archivalia zu profilieren wusste. Hierbei trat auch der Einfluss nicht nur
baltisch-deutscher, sondern auch zeitgenössischer Aktivitäten im Reich hervor,
wenn etwa die Organisation der Göttinger Universitätsbibliothek als unmittelba-
res Vorbild für Vilnius in den Blick kam.
In der zweiten Sektion ging es in spürbarer Kontinuität zu den Themen der
ersten Teilkonferenz um Religion und frömmigkeit: Das Wirken der Jesuiten in
Lettgallen konnte Märtins Bojko in einem faszinierenden Vortrag bis auf die from-
me Alltagspraxis des dortigen Totenoffiziums im 20. Jahrhundert verfolgen. Beata
Paskevica zeigte auf der anderen Seite des konfessionellen Spektrums die Wirkung
und Verbreitung des Pietismus in Livland um 1700 auf, wobei vor allem der Um-
kreis der ,Generalin4 Magdalene Elisabeth von Hallart (1683-1750) als Konstel-
lation zur Vermittlung pietistischen oder auch böhmistischen Gedankenguts im
Baltikum hervortrat. Ins Litauen königlich-preußischen Anteils führte schließlich
Zavinta Sidabraite, in deren quellennahem Vortrag Kirchengesangbücher des 17.
und v. a. 18. Jahrhunderts als Reflexionsmedien einer hybriden, zunehmend auch
proto-nationalen Identitätsbildung untersucht wurden. Am Abend dann konnten
die Tagungsteilnehmer sich beim geselligen Abendempfang in der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften von diesem schon sehr dichten Konferenzauftakt
erholen.
Der zweite Tagungstag stand ganz im Zeichen zentraler sozio-kultureller
Kategorien: Recht und Herrschaft sowie Aufklärung und Gelehrsamkeit. In der
ersten Vormittagssektion untersuchte Ken Ird aus rechtshistorischer Perspektive
fälle von Sodomie, die im 18. Jahrhundert vor dem Pernauer Landgericht ver-
handelt wurden. Mit Oliver Hegedüs kam dann zum ersten Mal auch Kurland
in den Blick: Er konnte zeigen, welche Rolle der Sicherheitsdiskurs in den teils
brisanten politischen Unternehmungen Ernst Johann von Birons im Spannungs-
feld von russischer und polnischer Monarchie spielte. Am Nachmittag rückten
Aspekte aufgeklärter Publizistik, Dichtung und Geselligkeit in den Vordergrund:

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