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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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A. Das akademische Jahr 2017
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III. Veranstaltungen
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Haidle, Miriam N.: KULT-UR-MENSCH. Kulturkonzepte für die Erforschung der Menschwerdung: Tagung der Forschungsstelle „The Role of Culture in Early Expansions of Humans“ (ROCEEH) vom 23. bis 25.November 2017
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0163
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Tagung „KULT- UR-MENSCH'

„KULT-UR-MENSCH. Kulturkonzepte für die Erforschung der
Menschwerdung"
Tagung der Forschungsstelle „The Role of Culture in Early Expansions of
Humans" (ROCEEH) vom 23. bis 25. November 2017
Zur Halbzeit ihres Programms veranstaltete die Forschungsstelle „The Role of
Culture in Early Expansions of Humans“ (ROCEEH) die Tagung „KULT-UR-
MENSCH. Kulturkonzepte für die Erforschung der Menschwerdung“. Ziel war
es, die kulturwissenschaftlichen Perspektiven in der theoretischen Konzeption
von ROCEEH mit einem Untersuchungszeitraum zwischen 3 Millionen und
20.000 Jahren vor heute zu klären und zu stärken. Ein ROCEEH-spezifisches Pro-
blemfeld stellt dabei die Untersuchung kultureller Fähigkeiten und Performanzen
dar, die sich im Laufe der Menschwerdung entwickelt haben. Weder kulturelle
Ausdrucksformen, noch ihre Trägerinnen oder auch die Entwicklungsprozesse
sind mit heute Beobachtbarem direkt vergleichbar. In einem als Diskussionsgrund-
lage vorab verfassten Positionspapier wurden in fünf Thesen darauf abgestimmte
Kulturkonzepte vorgestellt. Diese heben den Handlungs- bzw. Versorgungsaspekt
von Kultur hervor, nehmen Artefakte und Werkzeuge als Produkt und Gerüst kul-
tureller Handlungen wahr, stellen Wechselwirkungen zwischen Umwelten und
kulturellen Äußerungen fest, greifen die verschiedenen Dynamiken in der Kul-
turentwicklung auf und beschreiben die Menschwerdung als Zusammenspiel von
Entwicklungen kultureller Fertigkeiten und der Erschließung bzw. Eiweiterung
von Ressourcenräumen. Geographische Expansionen werden als Resultat dieses
Zusammenspiels verstanden und besitzen damit eine Indikatorfunktion.
Auf der Tagung wurden diese Thesen in einem ersten Block zusammenfas-
send vorgestellt (Miriam Haidle) und mit Beispielen aus der Archäologie (Nicho-
las Conard), der Paläoanthropologie (Friedemann Schrenk) und der Geographie
(Volker Hochschild) illustriert. In einem zweiten Block wurden in Beiträgen aus
den Bereichen der Philosophie, Ethnologie, Archäologie, der Sozialwissenschaften
und der Psychologie Punkte vorgestellt, die an die Thesen anknüpfen. Der Beitrag
von Volker Gerhardt (Berlin) untersuchte die engen Beziehungen zwischen Kul-
tur und Technik; Niels Weidtmann (Tübingen) widmete sich dem Spannungsfeld
zwischen der Kultur als allgemeinem Charakteristikum der Menschen und den
vielfältigen Ausformungen von Erfahrungswelten, als die Kulturen uns entgegen
treten. Bei der Betrachtung der Entwicklungsperspektive wies Christoph Antwei-
ler (Bonn) darauf hin, dass Entwicklungstheorien selbst auch kulturgeschichtli-
che Artefakte sind. Stefanie Höhl (Wien) diskutierte aus psychologischer Sicht die
Weitergabe kultureller Praktiken anhand eines Lernbeispiels. Da das Modell der
Versorgung im Thesenpapier eine wichtige Position einnahm, widmeten sich zwei
Beiträge den Ressourcen als Produkten kultureller Konstruktionen (Anke Scholz,

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