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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2017 — 2018

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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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II. Das WIN-Kolleg
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Fünfter Forschungsschwerpunkt „Neue Wege der Verflechtung von Natur- und Geisteswissenschaften“
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1. Zeiten des Umbruchs? Gesellschaftlicher und naturräumlicher Wandelam Beginn der Bronzezeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.55651#0289
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C. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

heim und Altenmarkt etliche weitere Gräber datieren können, die nach der tradi-
tionellen relativen Chronologie ganz an das Ende der zweiten Phase (Bz A2) der
süddeutschen Frühbronzezeit angesetzt werden - nämlich in die Unterphasen Bz
A2b und Bz A2c. Nach den vorliegenden Datensätzen sind nicht nur die bislang
als Abfolge verstandenen Subphasen Bz A2a, A2b und A2c zeitlich völlig parallel
zueinander, sondern eben auch zeitgleich mit der frühesten Phase der Mittelbron-
zezeit (Bz B). Zudem überschreitet kaum eines der Radiokarbondaten die Grenze
um 1700 v. Chr., sodass wir auch für relativchronologisch spätfrühbronzezeitliche
Leitformen keine absolute Datierung in den Übergangsbereich zur Mittelbronze-
zeit nachweisen können. Welche kulturhistorsichen Konsequenzen dies hat, wird
nun in der verbleibenden Projektlaufzeit herausgearbeitet.
Paläogenetik: Humangenetik und Pathogene
Ein Schwerpunkt der Analysen lag 2017 wiederum auf der Paläogenetik. Zusätz-
lich zu den 63 bisher genetisch untersuchten Individuen aus dem Endneolithi-
kum und der Frühbronzezeit wurden Individuen aus zwei weiteren Fundorten
des Lechtals prozessiert und analysiert; dabei handelt es sich um 30 spät-früh-
bronzezeitliche Individuen aus Kleinaitingen und 21 Individuen des früh-mit-
telbronzezeitlichen Gräberfeldes von Oberottmarshausen. Somit ist ein Vergleich
der Populationen vor und nach dem kulturellen Wechsel von der Früh- zur Mit-
telbronzezeit möglich.
Die vorläufigen Analysen aus den Jahren 2015 und 2016 ergaben, dass die
Individuen des Augsburger Raums eine Mischung des genetischen Musters
schnurkeramisch bestatteter Individuen und des Musters des mitteleuropäischen
Mittelneolithikums sind, dies trifft auch auf die neu analysierten Individuen zu.
Ein interessantes Bild ergibt sich, wenn man männliche und weibliche Individuen
getrennt betrachtet, beziehungsweise das rein paternal vererbte Y-Chromosom mit
dem sowohl maternal als auch paternal vererbten X-Chromosom vergleicht.
So können wir feststellen, dass zunächst das genetische Muster schnurke-
ramisch bestatteter Individuen übeiwiegend über die männliche Linie in die
Population hineingetragen wird, während das Muster des mitteleuropäischen Mit-
telneolithikums hauptsächlich von Frauen beigetragen wird. Über die Zeit hinweg
kommt es jedoch zu zunehmender genetischer Homogenisierung der Population
und die ungleiche Verteilung der genetischen Abstammung in den Geschlechtern
nimmt ab.
Durch Verfeinerung der Verwandtschaftsanalysen können wir nun für mehre-
re Gräberfelder Familienstammbäume rekonstruieren, die mehrere Generationen
umfassen; so finden wir Generationenabfolgen in den Gräberfeldern Postillions-
traße, Obere Kreuzstraße und Kleinaitingen. Dabei fällt auf, dass maternale Linien
jeweils nur eine Generation überdauern, während alle darauf folgenden Genera-

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