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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2018 — 2019

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C. Die Forschungsvorhaben
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II.Tätigkeitsberichte (chronologisch)
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16. Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55650#0294
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C. Die Forschungsvorhaben

76. Karl-Jaspers-Gesamtausgabe (KJG)
Karl Jaspers (1883 — 1969) zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Philoso-
phen des 20. Jahrhunderts. Promoviert in Medizin, habilitiert für Psychologie, war
er seit 1922 Ordinarius der Philosophie in Heidelberg. Unter dem NS-Regime
wurde Jaspers 1937 zwangsweise in den Ruhestand versetzt. 1948 folgte er einem
Ruf nach Basel, wo er bis zu seiner Emeritierung 1961 lehrte.
„Wahrheit ist, was uns verbindet“, lautet einer der Schlüsselsätze Jaspers’, des-
sen Denken im Rekurs auf das humanistische Erbe der großen Philosophen dem
Versuch der Orientierung in einer fragwürdig gewordenen und ideologieanfälligen
Welt gilt. Als Metaphysiker war Jaspers zugleich Mitbegründer der Existenzphilo-
sophie - und ein prominenter Kritiker der deutschen Nachkriegspolitik.
Die Gesamtausgabe präsentiert Jaspers’ vielschichtiges CEuvre erstmals als Ganzes.
In drei Abteilungen - Werke, Nachlass, Briefe - kommen alle zu Jaspers’ Lebzei-
ten publizierten Schriften letzter Hand, einschlägige postume Veröffentlichungen
sowie in Auswahl weitere, bislang unpublizierte Nachlasstexte und Korresponden-
zen zum Abdruck. Einen zusätzlichen Schwerpunkt der Editionsarbeit bildet, in
Kooperation mit der Basler Karl Jaspers-Stiftung, die systematische Erschließung
umfangreicher Nachlassmaterialien. - Die KJG ist ein Gemeinschaftsprojekt der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften
zu Göttingen.
Mitglieder der Interakademischen Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Heidelberger Akademie Otfried Höffe (Vorsitzen-
der), Gerd Theißen (stellv. Vorsitzender), Anton Friedrich Koch, Lothar Leddero-
se, Marcella Rietschel und das korrespondierende Mitglied Christoph Horn; die
ordentlichen Mitglieder der Göttinger Akademie Joachim Ringleben und Holmer
Steinfath sowie Prof. Dr. Gunilla Budde, Oldenburg; Prof. Dr. Annemarie Pieper,
Basel; Prof. Dr. Edgar Wolfrum, Heidelberg
Forschungsstellenleiter (Heidelberg): das ordentliche Mitglied der Heidelberger
Akademie Jens Halfwassen sowie Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs
Mitarbeiter (Fleidelberg): Dr. Dirk Fonfara, Dr. Dominic Kaegi, Dr. Bernd Weid-
mann
Tres faciunt collegium - für die Philosophie genügen zwei. Aber zwei müssen es
sein, wie Jaspers in freier Verwendung eines seiner Lieblingszitate, dem Aphoris-
mus „Einmaleins“ aus der Fröhlichen Wissenschaft, einschärft: „mit zweien beginnt
die Wahrheit“. Bei Nietzsche war das bündnispolitisch gemeint, einer allein könne
„sich nicht beweisen: aber zweie kann man bereits nicht widerlegen“. Jaspers da-
gegen gibt dem strategischen Einmaleins Nietzsches’ eine entschieden dialogische

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