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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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2. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache (DAG)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0233
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2. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache (DAG)

ra* ab 1279). Zum Schneiden von Getreide und Gras (segar erba abfaus* ab 1203)
benutzte man Sicheln (fals* ab ca. 1180, dail^ 1268), was eine anstrengende, ge-
bückte Arbeitshaltung erzwang. Die Verwendung der Sense führte zu besseren
Erträgen in der Heuernte (feaa* „Heuwiese“ ab 1278, dalharpraf* „Wiese mit der
Sense mähen“ ab ca. 1238); dadurch wurde die Überwinterung der Viehbestände
bedeutend erleichtert. Grünland zur Gewinnung von Heu (fen „Heu“ ab 1238)
wurde nach der Mahd auch von Rindern beweidet, nachdem man es bis zur
Heuernte umzäunt oder anderweitig eingefriedet hatte (clausura* „eingezäuntes
Grundstück“ ab 1143, clausada** 1163, saralh^ 1282; dauer'** „einzäunen“ 1143).
Danach konnte es zum Weideland (herbagge ab 1159, pastenc ab 1168, pasture* 1256,
pastural* 1163) werden.
Viele der punktuell ausgewählten zitierten Formen liegen in graphisch und
phonetisch abweichenden Varianten vor, die hier keine Erwähnung finden konn-
ten. Die gute Sachlage des Materials definiert sie als Wortschatz an der Basis des
damaligen Lebens. Die große Belegdichte in dieser frühen Epoche ist ein sicheres
Indiz nicht nur für die Vitalität des landwirtschaftlichen Vokabulars, sondern auch
für die Intensivierung der Landwirtschaft seit dem 11. Jahrhundert, die in der Gas-
cogne in voller Entfaltung zu Tage tritt.
Elektronische Fassung
Das elektronische Wörterbuch - unter dem Titel Dictionnaire d’ancien gascon elec-
tronique - wurde über das Berichtsjahr mit anhaltender Intensität fortgeführt. Sei-
ne Erarbeitung beruht auf drei komplementären Standbeinen: (i) dem aus dem
DEAF hervorgegangenen Datenbanksystem, (ii) der Erfassung der Zettelkästen
und (iii) der Redaktion der eigentlichen Wörterbuchartikel auf der Grundlage des
so erfassten Materials.
ad (i): Das umfassend überarbeitete System von DEAF und DAG wurde wie
geplant zu Jahresbeginn aufgeschaltet und garantiert seither eine stabile Arbeit mit
den Daten (insbes. bei der Zusammenführung von Varianten zu den einzelnen
Lemmata und bei der Zusammenführung von Hauptlemmata und den von ihnen
abgeleiteten Unterlemmata). Nach reiflicher Überlegung wurde dennoch der öf-
fentliche Zugang des Systems auf 2021 terminiert (s. u.).
ad (ii): Die Erfassung der insgesamt ca. 150 Zettelkästen durch Hilfskräfte in
Heidelberg und Zürich ist weiter vorangeschritten, wurde aber in der zweiten Jah-
reshälfte unter der Koordination von Seraina Montigel (Zürich) neu organisiert.
Nachdem die Tranche der 58 Kästen, die in der Druckversion nicht mehr berück-
sichtigt werden konnten (B IV bis C), Ende 2018 in der Erfassung abgeschlossen
war, wurde mit der Serie der 35 Kästen begonnen (A IV bis B II), für die eine Aus-
arbeitung im Druck nach dem Konzept von Jean-Pierre Chambon vorliegt. Dies
wiederum bedingte eine gleichzeitige Digitalisierung der in den entsprechenden

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