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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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2. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache (DAG)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0232
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C. Die Forschungsvorhaben

und Umbrechen des Ackers in einem von zwei Jahren besagt die verbale Wendung
mevar bareyt bilh „das alte Brachland oberflächlich aufackern, um die Fläche dann
ein Jahr stillzulegen“ vor 1300 (< lat. movere „bewegen“) aus. E. Levy in seinem
Provenzalischen Supplement-Wörterbuch kommt die aufgeführte Wendung un-
verständlich vor, und er interpretiert sie in menar bareyt bilh (< lat. minare „antrei-
ben“ wohl im Hinblick auf das Pflügen mit Zugtieren) um. Zieht man jedoch die
zeitgenössisch belegte altokzitanische Wendung moure la terra „dem Boden die erste
Bearbeitung zukommen lassen, aufackern“ ab 1293 hinzu, wird Levys Korrektur
unnötig und somit hinfällig.
Die bäuerlichen Arbeitsgänge abseits von den geläufigsten Termini laurar/la-
borar, coltivar/cultibar „Acker bearbeiten, Land bebauen“ (wie z. B. arrasclar „eggen“
1296) fanden nur wenig Eingang in die Dokumente, bildeten sie doch den allge-
mein bekannten Arbcitsalltag ab und waren damit nicht sonderlich erwähnenswert.
Umso mehr ruhte das Augenmerk auf dem Instrumentarium, das dem einfachen
Ackersmann oder Pflüger (Jaborador* ab 1238), dem Bauern oder Landwirt (paies
ab 1186, cuytivayre* 1238, gazanher** 1256) zur Feldbestellung diente. Das Auflo-
ckern des Bodens geschah mit einer bestia terra laurant** „Arbeitstier“ 1295. Als
Zugtiere wurden Ochsen oder Esel im Einzel- oder Doppeljoch angespannt (boi-
ar* „den Acker mit Ochsen bearbeiten“ 12. Jh.; boeu juer** „angeschirrter Ochse“
1296, ayre* de saumas o d’azes „Eselsgespann“ 1288); Pferde wurden selten zum An-
bau verwendet.
Die Bodenbearbeitung, das Pflügen (laurar* ab ca. 1160, arar* ab 12. Jh.,
obrar* ab 1257, serbir* ab 1257) erfolgte mittels des Pflugs (araire* ab 1265), der
aus dem Messer, genannt „Kolter“ (coutre* ab 1265) und der Pflugschar (relha*
ab 1265) bestand. Zunächst verfügte man lediglich über einfaches Gerät, das zu-
meist vollständig oder überwiegend aus Holz hergestellt war, doch der Bedarf an
haltbarem Ackerbauwerkzeug wuchs, was zu einem Anstieg der Eisenproduktion
und geschmiedeten Werkzeugen führte. Der produktionssteigernde technolo-
gische Fortschritt im Agrarsektor machte sich im Gaskognischen im 13. Jh. be-
reits bemerkbar. Eisenbeschläge für den Pflug finden sich inferramens que a l’araire
s’aperteno** „zum Pflug gehörendes Eisenwerk“ 1265, (fargar) esturmenspertenens as
arayre** 1288 und estrumenta de son arair** 1289, wobei die hier mit „Instrument“
bezeichneten Gegenstände aufgrund des Kontextes fargar „schmieden“ eindeu-
tig als geschmiedete Teile auszuweisen sind. Harke oder Rechen konnten noch
aus Holz oder schon aus Eisen sein: während rastet vor 1300 (dazu auch raster-
ar* „rechen“ vor 1300) im Bazadais (Gironde) nichts über die Beschaffenheit des
Werkzeugs aussagt, kam 1268 in Gabarret (Landes) eindeutig ein arrested defer*
zum Einsatz. Zu den wichtigsten in den Dokumenten vermerkten geschmiede-
ten Werkzeugen gehörten Hacke, Beil oder Axt, Sichel und Sense. Die Hippe,
sichelförmiges Messer (fauquedera* 1268, bezoi* 1268) diente dazu, Hecken zu
schneiden. Zur Rodung gebrauchte man Äxte (destrau* 1268) sowie Hacken (mar-

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