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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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B. Die Mitglieder
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I. Antrittsreden
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Michael Pawlik
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Cornelia Ruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0166
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B. Die Mitglieder

Enttäuschung: Bewunderung für die großartige Architektur mancher Systement-
würfe, namentlich aus der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, Schrecken über
das Fehlen jeglicher politischen Urteilskraft bei manchen Autoren - besonders
krasse Beispiele sind Fichte und Marx - und Enttäuschung über die Lücken und
mitunter geradezu absurden Entstellungen, die weite Teile vor allem der juristi-
schen Rezeptionsgeschichte prägen. Die Arbeit an diesem Buch wird mich noch
jahrelang in Atem halten. Eine stabile Brücke errichten zu können, die sicher über
die Untiefen meiner Disziplin führt, erwarte ich zwar nicht mehr. Wenn es mir ge-
länge, anderen, vor allem jüngeren Wissenschaftlern geistige Brennstoffe zu Verfü-
gung zu stellen, mit deren Hilfe sie dann ihre eigenen intellektuellen Feuerwerke
zünden können, wäre mir dies aber eine große Freude.
Eine noch größere Freude war es, Ihnen diesen kurzen Bericht über meinen
wissenschaftlichen Lebenslauf vortragen zu dürfen. Ich danke sehr herzlich für die
große Ehre, die Sie mir mit der Wahl in Ihren Kreis eiwiesen, und für die Geduld,
mit der Sie meinen Ausführungen zugehört haben. Da - mit den Worten eines
einheimischen Dichters gesprochen - „ein Gespräch wir sind“, sehe ich dem Aus-
tausch mit Ihnen voller Erwartung entgegen.

Cornelia Ruhe
Antrittsrede vom 26. Januar 2019

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr
geehrte Herren Sekretäre, liebe Kolle-
ginnen und Kollegen,
selbst wenn einem die Ehre zuteil
wird, an einem so zentralen Ort wie
dieser Akademie das Wort ergreifen
zu dürfen, so kann man doch man-
che Geschichten am besten von ihren
Rändern her erzählen: Kurz vor dem
Abschluss meines Studiums hörte ich
ein Referat über den russischen Kul-
tursemiotiker Jurij Lotman, in dessen
Theorie die Dynamik zwischen dem
Zentrum und den Rändern, den Peri-


pherien kultureller Räume eine wichtige Rolle spielt. Dank dieses Referats und
durch die Begegnung mit dieser Theorie rückten viele Dinge an ihren Platz: Das
Thema der Zulassungs- und Magisterarbeit in französischer Literatur, an der ich
gerade zu arbeiten begonnen hatte, organisierte sich mithilfe der Thesen Lotmans,

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