Grußwort des Präsidenten der Leopoldina Jörg Hacker
Grußwort des Präsidenten der Leopoldina Jörg Hacker
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrter Herr Höffe,
sehr geehrte Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften,
sehr geehrte Gäste,
meine Damen und Herren!
Seit langem ist der freundschaftliche Austausch zwischen der Heidelberger Aka-
demie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften
Leopoldina ein fester Bestandteil des vielstimmigen Dialogs, den die deutschen
Wissenschaftsakademien miteinander führen. Für mich bietet daher, sehr geehr-
ter Herr Präsident, lieber Herr Holstein, Ihre Einladung zu einem Grußwort
auf der heutigen Jahresfeier eine erfreuliche Gelegenheit, die partnerschaftliche
Verbindung unserer Akademien erneut zu bekräftigen. Haben Sie hierfür herz-
lichen Dank!
Meine Damen und Herren, der Grundgedanke jeder Wissenschaftsakademie
ist die fächerübergreifende Vernetzung herausragender Forscherinnen und For-
scher zwecks nachhaltiger Förderung von Wissenschaft und Gemeinwohl. Wir
sind davon überzeugt, dass dieser Grundgedanke im 21. Jahrhundert aktueller
denn je ist. Worauf beruht unsere Überzeugung?
Für mich beruht sie ganz besonders auf der Einschätzung, dass die Idee der
Akademie eine ebenso angemessene wie zeitgemäße Antwort auf eine Tendenz
gibt, welche die Entwicklung des Wissenschaftssystems seit Jahrzehnten zuneh-
mend bestimmt. Ich meine die immer weiterreichende und tiefergreifende Ver-
flechtung der Wissenschaft mit allen anderen Bereichen der Gesellschaft.
Selbstverständlich ist es kein neues Phänomen, dass die Wissenschaft in engen
Beziehungen zur Öffentlichkeit, Wirtschaft oder Politik steht - denken Sie nur
an die anwendungsorientierte Forschung, an weltanschauliche Debatten, wie etwa
um die Evolutionstheorie, die seit Darwins Zeit immer wieder aufkommen, oder
an die regelmäßig neu auszuhandelnde Antwort auf die Frage, wie sich die Finan-
zierungsstruktur für das deutsche Wissenschaftssystem weiterentwickeln soll.
Aber was ich unter Verflechtung der Wissenschaft mit anderen gesellschaft-
lichen Bereichen verstehe, geht in Umfang und Intensität über diese gewohnten
Phänomene hinaus. Drei aktuelle Debatten, die dies belegen, und in welcher die
Wissenschaftsakademien eine wichtige Rolle spielen können und sollen, möchte
ich kurz nennen.
Erstens ist die Diskussion über das Vertrauen in die Wissenschaft und die Kri-
se des Expertentums überaus virulent. Wenn dieses Vertrauen tatsächlich sinken
würde, wäre das eine sehr bedrohliche Entwicklung. Denn dann würde wissen-
schaftliches Wissen nicht mehr weithin als eine Grundlage für die Lösung gesell-
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Grußwort des Präsidenten der Leopoldina Jörg Hacker
Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrter Herr Höffe,
sehr geehrte Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften,
sehr geehrte Gäste,
meine Damen und Herren!
Seit langem ist der freundschaftliche Austausch zwischen der Heidelberger Aka-
demie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften
Leopoldina ein fester Bestandteil des vielstimmigen Dialogs, den die deutschen
Wissenschaftsakademien miteinander führen. Für mich bietet daher, sehr geehr-
ter Herr Präsident, lieber Herr Holstein, Ihre Einladung zu einem Grußwort
auf der heutigen Jahresfeier eine erfreuliche Gelegenheit, die partnerschaftliche
Verbindung unserer Akademien erneut zu bekräftigen. Haben Sie hierfür herz-
lichen Dank!
Meine Damen und Herren, der Grundgedanke jeder Wissenschaftsakademie
ist die fächerübergreifende Vernetzung herausragender Forscherinnen und For-
scher zwecks nachhaltiger Förderung von Wissenschaft und Gemeinwohl. Wir
sind davon überzeugt, dass dieser Grundgedanke im 21. Jahrhundert aktueller
denn je ist. Worauf beruht unsere Überzeugung?
Für mich beruht sie ganz besonders auf der Einschätzung, dass die Idee der
Akademie eine ebenso angemessene wie zeitgemäße Antwort auf eine Tendenz
gibt, welche die Entwicklung des Wissenschaftssystems seit Jahrzehnten zuneh-
mend bestimmt. Ich meine die immer weiterreichende und tiefergreifende Ver-
flechtung der Wissenschaft mit allen anderen Bereichen der Gesellschaft.
Selbstverständlich ist es kein neues Phänomen, dass die Wissenschaft in engen
Beziehungen zur Öffentlichkeit, Wirtschaft oder Politik steht - denken Sie nur
an die anwendungsorientierte Forschung, an weltanschauliche Debatten, wie etwa
um die Evolutionstheorie, die seit Darwins Zeit immer wieder aufkommen, oder
an die regelmäßig neu auszuhandelnde Antwort auf die Frage, wie sich die Finan-
zierungsstruktur für das deutsche Wissenschaftssystem weiterentwickeln soll.
Aber was ich unter Verflechtung der Wissenschaft mit anderen gesellschaft-
lichen Bereichen verstehe, geht in Umfang und Intensität über diese gewohnten
Phänomene hinaus. Drei aktuelle Debatten, die dies belegen, und in welcher die
Wissenschaftsakademien eine wichtige Rolle spielen können und sollen, möchte
ich kurz nennen.
Erstens ist die Diskussion über das Vertrauen in die Wissenschaft und die Kri-
se des Expertentums überaus virulent. Wenn dieses Vertrauen tatsächlich sinken
würde, wäre das eine sehr bedrohliche Entwicklung. Denn dann würde wissen-
schaftliches Wissen nicht mehr weithin als eine Grundlage für die Lösung gesell-
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