14. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens
14. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens
(Tübingen)
Forschungsgegenstand des Projektes sind die griechisch-römischen Tempel Ägyp-
tens, die wegen ihres beträchtlichen Text- und Bildprogramms von manchen
Ägyptologen zu Recht als „Bibliotheken aus Stein“ bezeichnet werden. Ihre In-
schriften und Szenen überliefern eine Fülle von teils einzigartigen Informationen
über das Kult- und Festgeschehen, über die religiöse Topographie des Nillandes,
Mythen und Göttergruppen, Baugeschichte und Raumfunktionen. Ein wesent-
liches Ziel des HAdW-Unternehmens besteht darin, eine Definition dessen zu
finden, was das Wesen eines ägyptischen Tempels in griechisch-römischer Zeit
ausmacht. Hierzu werden erstmals die grundsätzlichen Textgattungen herausgear-
beitet. In einem weiteren Schritt untersucht das Projekt die Funktion der Inschrif-
ten und Darstellungen im übergeordneten Dekorationssystem des Tempels sowie
die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen Dekoration und Architek-
tur. Von dieser Basis aus erfolgt die Einordnung in den überregionalen und dia-
chronen Kontext: Untersucht wird die mögliche Verankerung der ptolemäischen
und römischen Tempelinschriften im traditionellen religiösen Textgut, lokale Ei-
genheiten werden gegen Standardelemente abgegrenzt und Fragen der priesterli-
chen Text- und Bildredaktion erörtert. Stufenweise wird das Projekt so die wich-
tige Frage beantworten, ob und wenn ja inwieweit eine Art „Kanon ägyptischer
religiöser Literatur“ existiert hat, der trotz individueller Freiheiten und örtlicher
Besonderheiten die Dekoration der späten Tempel bestimmte.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Joachim Friedrich Quack (Vorsitzen-
der), Stefan Maul (stellv. Vorsitzender), Jan Assmann, Tonio Hölscher, Helmut
Kipphan, Lothar Ledderose; PD Dr. Dagmar Budde (Mainz), Prof. Dr. Martina
Minas-Nerpel (Swansea), Prof. Dr. Kim Ryholt (Kopenhagen), Prof Dr. Claude
Traunecker (Straßburg)
Leiter der Forschungsstelle: Prof. Dr. Christian Leitz (Tübingen)
Mitarbeiter: Dr. Emmanuel Jambon (50 %), apl. Prof. Dr. Holger Kockeimann
(75 %), Marcel Kühnemund (Hilfskraft), Florian Löffler (50 %), Dr. Daniela
Mendel-Leitz (25 %), Dr. Daniel von Recklinghausen (75 %), Dr. Alexa Rickert
(25 %), Dr. Jan Tattko (50 %), Dr. Bettina Ventker (75 %)
Homepage: www.tempeltexte.uni-tuebingen.de
Auch dieses Jahr befasste sich Emmanuel Jambon mit dem Studium der Dekorati-
on der Soubassements auf der Innenseite der Umfassungsmauer des Tempels von
Edfu. Die Revision und Analyse der Texte sowie die Untersuchung der Ikonogra-
299
14. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens
(Tübingen)
Forschungsgegenstand des Projektes sind die griechisch-römischen Tempel Ägyp-
tens, die wegen ihres beträchtlichen Text- und Bildprogramms von manchen
Ägyptologen zu Recht als „Bibliotheken aus Stein“ bezeichnet werden. Ihre In-
schriften und Szenen überliefern eine Fülle von teils einzigartigen Informationen
über das Kult- und Festgeschehen, über die religiöse Topographie des Nillandes,
Mythen und Göttergruppen, Baugeschichte und Raumfunktionen. Ein wesent-
liches Ziel des HAdW-Unternehmens besteht darin, eine Definition dessen zu
finden, was das Wesen eines ägyptischen Tempels in griechisch-römischer Zeit
ausmacht. Hierzu werden erstmals die grundsätzlichen Textgattungen herausgear-
beitet. In einem weiteren Schritt untersucht das Projekt die Funktion der Inschrif-
ten und Darstellungen im übergeordneten Dekorationssystem des Tempels sowie
die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen Dekoration und Architek-
tur. Von dieser Basis aus erfolgt die Einordnung in den überregionalen und dia-
chronen Kontext: Untersucht wird die mögliche Verankerung der ptolemäischen
und römischen Tempelinschriften im traditionellen religiösen Textgut, lokale Ei-
genheiten werden gegen Standardelemente abgegrenzt und Fragen der priesterli-
chen Text- und Bildredaktion erörtert. Stufenweise wird das Projekt so die wich-
tige Frage beantworten, ob und wenn ja inwieweit eine Art „Kanon ägyptischer
religiöser Literatur“ existiert hat, der trotz individueller Freiheiten und örtlicher
Besonderheiten die Dekoration der späten Tempel bestimmte.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Joachim Friedrich Quack (Vorsitzen-
der), Stefan Maul (stellv. Vorsitzender), Jan Assmann, Tonio Hölscher, Helmut
Kipphan, Lothar Ledderose; PD Dr. Dagmar Budde (Mainz), Prof. Dr. Martina
Minas-Nerpel (Swansea), Prof. Dr. Kim Ryholt (Kopenhagen), Prof Dr. Claude
Traunecker (Straßburg)
Leiter der Forschungsstelle: Prof. Dr. Christian Leitz (Tübingen)
Mitarbeiter: Dr. Emmanuel Jambon (50 %), apl. Prof. Dr. Holger Kockeimann
(75 %), Marcel Kühnemund (Hilfskraft), Florian Löffler (50 %), Dr. Daniela
Mendel-Leitz (25 %), Dr. Daniel von Recklinghausen (75 %), Dr. Alexa Rickert
(25 %), Dr. Jan Tattko (50 %), Dr. Bettina Ventker (75 %)
Homepage: www.tempeltexte.uni-tuebingen.de
Auch dieses Jahr befasste sich Emmanuel Jambon mit dem Studium der Dekorati-
on der Soubassements auf der Innenseite der Umfassungsmauer des Tempels von
Edfu. Die Revision und Analyse der Texte sowie die Untersuchung der Ikonogra-
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