III. Veranstaltungen
erste Professur unseres neuen Exzellenzclusters „Structures“ - da geht es um
Quantenphysik. Seit Längerem schon suche ich das Gespräch mit den Physi-
kern, weil ich die Frage, welche philosophischen Konzepte wir brauchen, um die
Quantenphysik und ihre unser Weltbild umstürzenden Ergebnisse zu verstehen,
für eine der spannendsten und aktuellsten Fragen unserer Zeit halte. In dieser
Kommission lernte ich einen Kollegen aus der Physik kennen, der sehr für die
Philosophie aufgeschlossen ist und selber auch Philosophie studiert hat. Bei un-
serem letzten Gespräch sagte er mir, er finde die für ihn aktuellsten Gedanken,
um die Quantenphysik zu verstehen, bei Laotse - namentlich Laotses Idee der
Komplementarität der Gegensätze. Der Kollege weiß, wovon er spricht. Da er
mit einer Chinesin verheiratet ist, liest er seinen Laotse im Original. Ein Marsi-
lius-Seminar über Laotse haben wir schon verabredet. Sie ahnen schon, dass das
nicht ohne Wang Bi ablaufen wird. Was RudolfWagner in Heidelberg angestoßen
hat, prägt heute nicht nur die Geisteswissenschaften. Es hat das Potential, die
beiden Neckarufer zu verbinden. Für eine neue mathesis universalis, nach der die
Quantenphysiker suchen, brauchen wir das asiatische Denken ebenso wie das
europäische.
Rudolf G. Wagner - ein Leben mit der Sinologie
von Barbara Mittler mit Aleida und Jan Assmann
Magnifizenz,
Herr Oberbürgermeister,
Herr Akademiepräsident,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
vor allem aber: liebe Familie, liebe Freunde und Verwandte von Rudolf G. Wagner!
Bei einer seiner letzten Begegnung mahnte sein bester Freund Rudolf G. Wagner,
er solle doch nicht immerzu an sein noch nicht ganz fertiges Buch über Ernest
Major, den schottischen Gründer der wichtigsten chinesischen Tageszeitung im
ausgehenden 19. Jahrhundert denken, sondern an das Leben.
Entgeistert blickte ihn RG an: „Aber das ist mein Leben.“
Leben und Werk und Werk lassen sich, im Falle Rudolf G. Wwgners nicht
wirklich trennen. Gemeinsam wollen wir also sprechen von Rudolf Wagners Le-
ben mit der Sinologie, ich beginne mit ein paar sehr subjektiven, poetisch-trans-
kulturellen Erinnerungen an sein Leben mit der Sinologie, Jan Assmann, dem,
gemeinsam mit Aleida Assmann gemeinsam vor zwei Jahren der Jaspers-Preis ver-
liehen wurde, wird dann aus interdisziplinärer Sicht den wissenschaftlichen Wer-
degang des diesjährigen Preisträgers schildern.
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erste Professur unseres neuen Exzellenzclusters „Structures“ - da geht es um
Quantenphysik. Seit Längerem schon suche ich das Gespräch mit den Physi-
kern, weil ich die Frage, welche philosophischen Konzepte wir brauchen, um die
Quantenphysik und ihre unser Weltbild umstürzenden Ergebnisse zu verstehen,
für eine der spannendsten und aktuellsten Fragen unserer Zeit halte. In dieser
Kommission lernte ich einen Kollegen aus der Physik kennen, der sehr für die
Philosophie aufgeschlossen ist und selber auch Philosophie studiert hat. Bei un-
serem letzten Gespräch sagte er mir, er finde die für ihn aktuellsten Gedanken,
um die Quantenphysik zu verstehen, bei Laotse - namentlich Laotses Idee der
Komplementarität der Gegensätze. Der Kollege weiß, wovon er spricht. Da er
mit einer Chinesin verheiratet ist, liest er seinen Laotse im Original. Ein Marsi-
lius-Seminar über Laotse haben wir schon verabredet. Sie ahnen schon, dass das
nicht ohne Wang Bi ablaufen wird. Was RudolfWagner in Heidelberg angestoßen
hat, prägt heute nicht nur die Geisteswissenschaften. Es hat das Potential, die
beiden Neckarufer zu verbinden. Für eine neue mathesis universalis, nach der die
Quantenphysiker suchen, brauchen wir das asiatische Denken ebenso wie das
europäische.
Rudolf G. Wagner - ein Leben mit der Sinologie
von Barbara Mittler mit Aleida und Jan Assmann
Magnifizenz,
Herr Oberbürgermeister,
Herr Akademiepräsident,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
vor allem aber: liebe Familie, liebe Freunde und Verwandte von Rudolf G. Wagner!
Bei einer seiner letzten Begegnung mahnte sein bester Freund Rudolf G. Wagner,
er solle doch nicht immerzu an sein noch nicht ganz fertiges Buch über Ernest
Major, den schottischen Gründer der wichtigsten chinesischen Tageszeitung im
ausgehenden 19. Jahrhundert denken, sondern an das Leben.
Entgeistert blickte ihn RG an: „Aber das ist mein Leben.“
Leben und Werk und Werk lassen sich, im Falle Rudolf G. Wwgners nicht
wirklich trennen. Gemeinsam wollen wir also sprechen von Rudolf Wagners Le-
ben mit der Sinologie, ich beginne mit ein paar sehr subjektiven, poetisch-trans-
kulturellen Erinnerungen an sein Leben mit der Sinologie, Jan Assmann, dem,
gemeinsam mit Aleida Assmann gemeinsam vor zwei Jahren der Jaspers-Preis ver-
liehen wurde, wird dann aus interdisziplinärer Sicht den wissenschaftlichen Wer-
degang des diesjährigen Preisträgers schildern.
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