D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
idee des Buches: Thomas von Cantimpre, der auch ein bekannter Naturkundler
war, glaubte, dass menschliche Gemeinschaften „von Bienen lernen“ könnten. Je-
des Kapitel überschrieb er deshalb mit einer Beobachtung zum Gemeinwesen der
Bienen. Bei seinen Lesern fand dieser Ansatz großes Interesse: Das insgesamt rund
500 Seiten starke Buch wurde bis ins 16. Jahrhundert über hundert Mal hand-
schriftlich kopiert. Meine Habilitationsschrift präsentiert das „Bienenbuch“ nun
erstmals in einer kritisch kommentierten Ausgabe mit deutscher Übersetzung so-
wie einer Analyse von Werk und Überlieferungsgeschichte.
Eine zweisprachige Ausgabe und ausführliche Analyse des „Bienenbuchs“ er-
scheint 2020 im Verlag „Schnell & Steiner“ (Regensburg).
Dr. Thomas Böttcher
(Jg. 1982) studierte Chemie und Biochemie in
München, wo er 2009 im Bereich Organische
Chemie promoviert wurde. Von 2011 bis 2014
forschte er als Postdoc an der Harvard Medical School
in Boston. Seit 2014 leitet er eine Emmy-Noether-
Forschungsgruppe an der Universität Konstanz und
hat im Frühjahr 2020 einen Ruf an die Universität
Wien auf die Professur für Microbial Biochemistry
angenommen.
„ Virulenz krankheitserregender Bakterien, die Entwicklung neuer
Antibiotika sowie die Untersuchung der chemischen Interaktionen
zwischen Mikroorganismen"
Der menschliche Körper beherbergt eine Vielzahl von Mikroben, die zum Teil
einen entscheidenden Beitrag zu unserer Gesundheit leisten, zu Teil aber auch
schwere Krankheiten hervorrufen können. In seiner interdisziplinären Emmy-
Noether-Forschungsgruppe untersucht Thomas Böttcher die chemischen Inter-
aktionen dieser Mikroorganismen und wie sie beispielsweise mit Signalstoffen
ihr Verhalten koordinieren oder durch hochspezifische antibakterielle Wirkstoffe
ihre Konkurrenten in Schach halten. Das Ziel ist hierbei ein besseres Verständ-
nis der natürlichen Prozesse und der dabei involvierten mikrobiellen Metaboliten
zu erhalten und neue Strategien zu entwickeln, diese Stoffe und Prozesse für die
Bekämpfung von Krankheiten nutzbar zu machen. Im Fokus der mikrobiellen In-
teraktionen stehen unter anderem Krankheitserreger wie Pseudomonas aeruginosa
und Staphylococcus aureus, die häufig zusammen im menschlichen Körper auf-
treten und beispielsweise bei Patienten mit zystischer Fibrose zu Co-Infektionen
führen. Pseudomonas aeruginosa produziert als Sekundärmetaboliten eine enorme
350
idee des Buches: Thomas von Cantimpre, der auch ein bekannter Naturkundler
war, glaubte, dass menschliche Gemeinschaften „von Bienen lernen“ könnten. Je-
des Kapitel überschrieb er deshalb mit einer Beobachtung zum Gemeinwesen der
Bienen. Bei seinen Lesern fand dieser Ansatz großes Interesse: Das insgesamt rund
500 Seiten starke Buch wurde bis ins 16. Jahrhundert über hundert Mal hand-
schriftlich kopiert. Meine Habilitationsschrift präsentiert das „Bienenbuch“ nun
erstmals in einer kritisch kommentierten Ausgabe mit deutscher Übersetzung so-
wie einer Analyse von Werk und Überlieferungsgeschichte.
Eine zweisprachige Ausgabe und ausführliche Analyse des „Bienenbuchs“ er-
scheint 2020 im Verlag „Schnell & Steiner“ (Regensburg).
Dr. Thomas Böttcher
(Jg. 1982) studierte Chemie und Biochemie in
München, wo er 2009 im Bereich Organische
Chemie promoviert wurde. Von 2011 bis 2014
forschte er als Postdoc an der Harvard Medical School
in Boston. Seit 2014 leitet er eine Emmy-Noether-
Forschungsgruppe an der Universität Konstanz und
hat im Frühjahr 2020 einen Ruf an die Universität
Wien auf die Professur für Microbial Biochemistry
angenommen.
„ Virulenz krankheitserregender Bakterien, die Entwicklung neuer
Antibiotika sowie die Untersuchung der chemischen Interaktionen
zwischen Mikroorganismen"
Der menschliche Körper beherbergt eine Vielzahl von Mikroben, die zum Teil
einen entscheidenden Beitrag zu unserer Gesundheit leisten, zu Teil aber auch
schwere Krankheiten hervorrufen können. In seiner interdisziplinären Emmy-
Noether-Forschungsgruppe untersucht Thomas Böttcher die chemischen Inter-
aktionen dieser Mikroorganismen und wie sie beispielsweise mit Signalstoffen
ihr Verhalten koordinieren oder durch hochspezifische antibakterielle Wirkstoffe
ihre Konkurrenten in Schach halten. Das Ziel ist hierbei ein besseres Verständ-
nis der natürlichen Prozesse und der dabei involvierten mikrobiellen Metaboliten
zu erhalten und neue Strategien zu entwickeln, diese Stoffe und Prozesse für die
Bekämpfung von Krankheiten nutzbar zu machen. Im Fokus der mikrobiellen In-
teraktionen stehen unter anderem Krankheitserreger wie Pseudomonas aeruginosa
und Staphylococcus aureus, die häufig zusammen im menschlichen Körper auf-
treten und beispielsweise bei Patienten mit zystischer Fibrose zu Co-Infektionen
führen. Pseudomonas aeruginosa produziert als Sekundärmetaboliten eine enorme
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