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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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D. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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I. Die Preisträger
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Manfred-Fuchs-Preis
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Thomas Böttcher: „Virulenz krankheitserregender Bakterien, die Entwicklung neuer Antibiotika sowie die Untersuchung der chemischen Interaktionen zwischen Mikroorganismen“
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0351
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Die Preisträger

Vielfalt chemisch diverser Chinolon-Derivate, von denen sich eine bestimmte Va-
riante als besonders aktiv gegen das Wachstum von Staphylococcus aureus erwies.
Auch das Wachstum antibiotikaresistenter Stämme von S. aureus (MRSA Stämme)
wurde dabei gehemmt. Die Vielfalt an strukturell verwandten Verbindungen, ließ
eine funktionelle Spezialisierung dieser Stoffe vermuten, was in aktuell laufenden
Arbeiten bestätigt werden konnte. Diese Resultate könnten die Grundlage für neue
erregerspezifische Antibiotika bilden. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeiten
von Böttchers Forschungsgruppe stellt die Entwicklung von chemischen Stoffen
dar, durch welche pathogene, also krankheitsassoziierte Verhaltensweisen von Mi-
kroorganismen gezielt ausgeschaltet werden können. Dies schließt die Steuerung
der Aktivität oder Produktion bakterieller Toxine mit ein, sowie Eingriffe in regu-
latorische Prozesse und Signalwege, welche in Abhängigkeit der Populationsdichte
den Angriff der Krankheitserreger auf den Menschen koordinieren. In kürzlich
publizierten Arbeiten konnte Böttchers Forschungsgruppe die Koordination von
Bakterienpopulationen durch chemische Signale unterbinden, indem die Biosyn-
these eines sogenannten Quorum Sensing Signals von Pseudomonas aeruginosa
durch einen synthetischen Hemmstoff blockiert wurde. Aber auch die chemische
Kontrolle des Schwarmverhaltes, welches für Antibiotikatoleranz und die krank-
machenden Eigenschaften einiger Bakterien entscheidend ist, steht im Mittelpunkt
der Forschungsinteressen von Böttcher. Neben einem besseren Verständnis der
chemischen Interaktionen zwischen Mikroorganismen sollen so chemische Prä-
zisionswerkzeuge für die Erforschung krankheitsassoziierter Eigenschaften sowie
maßgeschneiderte Wirkstoffe für die gezielte Intervention bei Infektionskrankhei-
ten geschaffen werden.

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