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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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14. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0300
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C. Die Forschungsvorhaben

phie wurden an den fünfunddreißig Gottheiten, die in der östlichen Hälfte des
Soubassements der Nordwand abgebildet sind, fortgesetzt. Diese Götter und Göt-
tinnen repräsentieren ganz Oberägypten, von Elephantine bis südlich des heutigen
Kairo, indem sie in einer Prozession herbeikommen, um Horus, dem Hauptgott
des Tempels, „Leben und Macht“ darzubringen.
Jeder dieser göttlichen Besucher ist mit einer kurzen Beischrift versehen, die
bestimmte Aspekte seiner Persönlichkeit und seines Kultes unterstreicht. Die Ge-
samtheit der Nordwand - mit der westlichen Hälfte, die das Delta behandelt und
den sich anschließenden Arbeitsbereich darstellt - zeichnet also ein theologisches
Porträt Ägyptens, wie es sich die Priesterschaft von Edfu an der Wende vom zwei-
ten zum ersten Jahrhundert vor unserer Zeit vorstellte.
Im Berichtsjahr hat Holger Kockeimann seine Untersuchung zu den „Apo-
tropäischen Texten und Bildern der Türdekoration in den griechisch-römischen
Tempeln Ägyptens. Zum Schutz der Zugänge des ägyptischen Kultbaus und seiner
Räume“ weiter ausgearbeitet. Einige der Ergebnisse wurden während der Kom-
missionssitzung 2019 im Heidelberger Haus der Akademie vorgestellt. Im Früh-
jahr nahm er mit einem Vortrag an der internationalen Konferenz „Dendera and
the Ptolemaic Studies: The Egyptian Temples in the Ptolemaic and Roman Peri-
ods“ (Dendera) und als Keynote-Speaker am „Ist Colloquium on Mammisis of
Egypt“ (Institut frangais d’archeologie orientale, Kairo) teil. Auf Grundlage von
Tempelbefunden widmeten sich beide Vorträge der Frage des Kanons ägyptischer
religiöser Vorstellungen im Spannungsfeld lokaler und überregionaler Traditionen.
Während des Symposiums „Problems Defming Prayer in Antiquity“ (Universi-
tät Amsterdam) stellte er die Charakteristika ägyptischer Gebete, u. a. als Teil der
Tempeldekoration, vor. Im Oktober konnte er die Dokumentation von Philae-
Inschriften fortsetzen.
Marcel Kühnemund begann 2019 die Einträge der Projekt-Datenbank des
Athribis-Tempcls mit dem Forschungsdatenarchiv (FDAT) des eScience-Centers
der Universität Tübingen zu verknüpfen. In diesem befinden sich über 60.000 Fo-
tos des Athribis-Tempels, auf die nun direkt über den jeweiligen Eintrag in der
Projekt-Datenbank zugegriffen werden kann. Die knapp 2000 neuen Fotos der
diesjährigen Fotodokumentationsreise wurden in die projektinterne Fotodaten-
bank aufgenommen. Des Weiteren unterstützte er Daniel von Recklinghausen bei
der Publikationsvorbereitung des Bandes „Von Elephantine bis zu den Küsten des
Meeres. Die Kulttopographie Ägyptens nach den Gauprozessionen der Spätzeit
und der frühptolemäischen Epoche. Soubassementstudien VH“. Die Arbeit an sei-
nem Dissertationsthema zur „Rituellen Reinheit in den Tempeln der griechisch-
römischen Zeit“ wurde weiter vorangetrieben.
Florian Löffler hat im Jahr 2019 die Arbeit an seiner Dissertation zu den Ban-
deau-Inschriften des Horustempels von Edfu in Oberägypten fortgesetzt. Diese
Monographie stellt einen weiteren Beitrag zum Schwerpunktthema „Der Tempel

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