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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2019 — 2020

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C. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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2. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache (DAG)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55176#0231
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2. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache (DAG)

12. Jh. beschreibt diese Situation (gaskognische Erst- oder Vordatierungen sind
mit *, Neubelege für das gesamte gaskognisch-okzitanische Sprachgebiet mit ★*
gekennzeichnet):
Das ländliche Anwesen (casal* ab ca. 1125, cazalera* 1288, borda/borde* ab 1250,
bordaria* 1161, boeria* ab ca. 1165, mayne* ab 1275) bestand aus dem Wohnhaus,
dem mas* ab ca. 1185, wobei das campmas/capmas* 1270 (< lat. caput + mansus)
das Hauptwohngebäude und Zentrum des Guts bezeichnete. Als Nebengebäude
sind Ställe mit estrabla* „Pferdestallung“ 13. Jh. - die Gascogne war im Mittelalter
eines der europäischen Zentren der Pferdezucht -, boarenca** „Kuhstall“ 1276 und
parc* „Schafstall“ 1276 sowie Scheunen mit borde* ab 1220 aufgeführt (aufgrund
der semantischen Dualität von borde, die gleichzeitig „Bauernhof“ und sein Neben-
gebäude „Schuppen“ bedeuten kann, ist die jeweils passende Bedeutung mitunter
schwer greifbar. Unsere Belege für „Scheune“ setzen zeitlich früher ein; vielleicht
ist die Bedeutung „Bauernhof“ sekundär und geht einher mit der Entwicklung
von zu Wohnhäusern ausgebauten Scheunen?). Zu einem Gehöft gehörten auch
ein Hof cor* 1282 und ein Garten, der als ort* (< lat. hortus) ab 1143, casau*
(< lat. casalis, die bis heute gängigste Bezeichnung in der Gascogne), ab 1244 und
jardin* ab 1287 sprachlich abgebildet ist (letzteres aus dem altniederfränkischen
gard stellt mit seinem Aufkommen gegen Ende des 13. Jhs eindeutig die späteste
Bezeichnung für Garten dar), des weiteren Obstwiesen berger/verger* ab ca. 1190.
Häufig wird ein Weinberg (yinhe/bigna* ab ca. 1190, binhau* 1263) erwähnt, da der
gewinnträchtige Weinbau eine wichtige landwirtschaftliche Sonderkultur darstell-
te. Das als Weideland oder zur Futtergewinnung notwendige Grünland ist belegt
als pradairia* 1256, prada* 1264 undprat* ab 12. Jh , auch als berd** (< lat. viridis
„grün“) 1260 und als erbas* pl. (< lat. herba) ab ca. 1140.
Große Feldfluren umgaben die Höfe. Das bestellbare Land teilte sich in Flur-
stücke: pecia de terra* ab 1030, trens de terra* ab 1234, tros de terra* vor 1300, correje*
„schmaler Streifen Land“ ab 12. Jh. Zur besseren Bodennutzung übte man die
Mchrfelderwirtschaft aus. Das bebaute Ackerland bildete sich analog zum Franzö-
sischen „terre cultivee“ oder „labouree“ mit terra colta** ab 1256 und terra laborada**
ab 1270. Doch eine Reihe weiterer Bezeichnungen konnte aus den Texten her-
ausgefiltert werden: terra cautivada/coltivada* ab 1257, terra acoitivada** ab 1246, terre
acampide** ab 1258 (< lat. campus), terragazanhada** (< anfrk. *waidanjan „auf die
Weide führen“) ab 1252, in substantivischer Verwendung colt* m. ab 1143, coltura
f. ab 1176, arecolter* m. 12. Jh., coytivat* ab 1278, arade* f 1259, condreis* m. 1272
(< lat. *condirigere „aufrichten“), laurat* 1278, laborage* vor 1300. Ein Teil der
Felder ruhte turnusmäßig als brachliegendes Ödland, die „Brache“: herin* ab 1143
(< lat. eremus „öde, unangebaut“), pogge* „ein zur Wiese umfunktioniertes Stück
Erde gegen die Auslaugung der Böden“ ab 1166 (< lat. podium „Erhöhung“), terra
no couta* ab 1239, terra buita** ab 1234 (< lat. *vocitus „leer“), terre a acampir**
ab 1258 (< lat. campus) und substantivisch no colt** m. 1252. Das Ruhenlassen

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