The,Future ofthe Past‘: Why Classical Studies Still Matter
zahlreichen Beiträgen auf die Krise der Alten Sprachen und stellte, begleitet von
heftiger Kritik von universitärer und schulischer Seite, den traditionellen Kanon
an Schulen und Universitäten in Frage (Cäsar oder Erasmus?, in: Alte Sprachen
in der Krise?, Stuttgart 1976, S. 83-94). Im Rückblick auf das 20. Jahrhundert bis
heute könnte man die Geschichte der Klassischen Philologie geradezu als eine Ab-
folge von Rechtfertigungen ihrer Geltung und Bedeutung beschreiben, die in den
letzten Jahrzehnten immer mehr in Verbindung mit (fach-)didaktischen Überle-
gungen vorgetragen wird. Dies hat natürlich den nicht zu leugnenden Effekt, dass
die klassischen Sprachen aus diesem Rechtfertigungsdruck heraus sich in ständiger
Reflexion über ihre Gegenstände, ihre Methoden und ihrer Relevanz für die Ge-
genwart befinden.
Akademie von Athen
Die Tagung in Athen, ein Gemeinschaftsunternehmen der Akademie von
Athen, deren Präsident derzeit unser korrespondierendes Mitglied Antonios Ren-
gakos ist, und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, reagiert auf die vor
allem im englischsprachigen Raum seit einigen Jahren äußerst kontrovers geführte
Diskussion über den ^Western Canon4 und die herausragende Geltung, die in die-
sem Kanon griechischen und lateinischen Autoren zukommt. Dass die klassische
Antike und somit die sich wissenschaftlich mit ihr beschäftigenden altertumswis-
senschaftlichen Disziplinen zum Verständnis der Gegenwart beitragen können,
wird mit dem Verweis auf die enge Verbindung der alten Kulturen mit Rassismus,
Kolonialismus und Unterdrückung heftig bestritten. Jonas Grethlein betont in der
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zahlreichen Beiträgen auf die Krise der Alten Sprachen und stellte, begleitet von
heftiger Kritik von universitärer und schulischer Seite, den traditionellen Kanon
an Schulen und Universitäten in Frage (Cäsar oder Erasmus?, in: Alte Sprachen
in der Krise?, Stuttgart 1976, S. 83-94). Im Rückblick auf das 20. Jahrhundert bis
heute könnte man die Geschichte der Klassischen Philologie geradezu als eine Ab-
folge von Rechtfertigungen ihrer Geltung und Bedeutung beschreiben, die in den
letzten Jahrzehnten immer mehr in Verbindung mit (fach-)didaktischen Überle-
gungen vorgetragen wird. Dies hat natürlich den nicht zu leugnenden Effekt, dass
die klassischen Sprachen aus diesem Rechtfertigungsdruck heraus sich in ständiger
Reflexion über ihre Gegenstände, ihre Methoden und ihrer Relevanz für die Ge-
genwart befinden.
Akademie von Athen
Die Tagung in Athen, ein Gemeinschaftsunternehmen der Akademie von
Athen, deren Präsident derzeit unser korrespondierendes Mitglied Antonios Ren-
gakos ist, und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, reagiert auf die vor
allem im englischsprachigen Raum seit einigen Jahren äußerst kontrovers geführte
Diskussion über den ^Western Canon4 und die herausragende Geltung, die in die-
sem Kanon griechischen und lateinischen Autoren zukommt. Dass die klassische
Antike und somit die sich wissenschaftlich mit ihr beschäftigenden altertumswis-
senschaftlichen Disziplinen zum Verständnis der Gegenwart beitragen können,
wird mit dem Verweis auf die enge Verbindung der alten Kulturen mit Rassismus,
Kolonialismus und Unterdrückung heftig bestritten. Jonas Grethlein betont in der
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