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Burkhardt, Stefan [Hrsg.]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Einleitung
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https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0012
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1. Die Verfasserfrage
Spiritualität, wie etwa die starke Betonung der peregrinatio und die Betonung der
Askese, erkennen ¹⁵ .
Allerdings findet sich keine Zitation genuin schottenmönchischer Werke, wie
etwa der Vita Mariani. Es ist somit wahrscheinlich, dass die Vita im Zusammenhang
mit den Schottenmönchen steht, aber nicht von einem Schottenmönch abgefasst
wurde. Als Lösung könnte sich anbieten, dass die Vita recht rasch nach der
Ermordung Arnolds in einem Schottenkloster abgefasst wurde ¹⁶ . Richten wir
unseren Blick auf die nachgewiesenen Niederlassungen der Schotten im engeren
Bereich der Mainzer Diözese, so fällt das Erfurter Schottenkloster ins Auge. Für
Erfurt sprächen auch andere Gründe, auf die gleich noch einzugehen ist.
Als Alternative zu einer Abfassung der Vita im monastischen Bereich bleibt
eine Herkunft des Verfassers aus dem klerikalen Milieu. Die Vita trifft zu solchen
Personen keine spezifischen Aussagen. Allerdings werden doch zwei Personenkreise
hervorgehoben: zum einen die Kleriker, die Arnold stets als Wächter seiner
Tugendhaftigkeit umgeben hätten ¹⁷ – sie sind wahrscheinlich mit den erzbischöflichen
Kapellanen gleichzusetzen. Dass der Verfasser zu diesem Kreis gehörte,
wird durch die korrekte Reihenfolge und die Hochschätzung der liturgischen Gewänder
Arnolds untermauert, die für einen im Chordienst erfahrenen Geistlichen
sprechen ¹⁸ . Vielleicht verbirgt sich der Verfasser hinter jenem pauper, dem Arnold
in der brennenden Kirche des Klosters St. Jakob in Mainz zufällig begegnete und
dem er unter anderem seinen Bischofsring übergab ¹⁹ . Dort hatte Arnold ja
quosdam cappellanos sacerdotes circa se ²⁰ . Gerade den Ring – der neben dem
Stab ja die erzbischöfliche Würde symbolisierte – übergab ein zum Sterben bereiter
Kirchenmann nicht irgendjemandem, sondern demjenigen, dem er auch die
memoria anvertraute.
Zum anderen werden aber auch die Angehörigen des Stiftes St. Maria ad
gradus erwähnt und zusammen mit den Arnold begleitenden Klerikern an prominenter
Stelle – anlässlich der Sorge um die Bestattung des Ermordeten hervorgehoben
²¹ . Für St. Maria ad gradus stellte Arnold kurz vor seiner Ermordung
auch einige Urkunden aus, die über mit die bemerkenswertesten, persönliche
15 Vgl. unten, Abschnitt 3. Intention und Aufbau.
16 Vgl. hierzu Burkhardt, Konflikte um das Neue, insb. S. 13–19.
17 Vita c. 17.
18 Vita c. 20. Vgl. auch die Stelle der Vita in c. 43, die sehr gut zum Habitus eines Kapellans bzw.
Notaren passt: Ipsa sacrata indumenta et omnem templi decorem, privilegia antiquitatis, ecclesie
librarias et antiquarias destruxerunt, et tamquam margaritas porcorum vestigiis exesas cuncta
sui populatus lugubres ad Deum mittebant mugitus.
19 Vita c. 88.
20 Vita c. 83.
21 Vita c. 99.
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