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Burkhardt, Stefan [Hrsg.]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Einleitung
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https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0016
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3. Intention und Aufbau
seines Todestages – Johannes dem Täufer – gleichgesetzt ⁴⁵ . In seinen letzten Stunden
wird der Erzbischof auch geradezu ununterscheidbar zum Christus passus ⁴⁶ .
Der lange Leidensweg Arnolds bis zu seinem Tod wird auch deshalb ausführlich
geschildert, da man „im guten Sterben die Güte des ganzen Lebens gespiegelt“
sah ⁴⁷ . Die Stilisierung der Ermordung Arnolds von Selenhofen zum Martyrium
konnte ihre Anregung im Officium des Heiligen Willigis haben, wenn dort die
Klage erhoben wird: quamvis non sint condigne passiones huius temporis ad futuram
gloriam, quae revelabitur in nobis ⁴⁸ .
Es ist aber nicht nur der Tod Arnolds, auf dem die Vorbildlichkeit und Erinnerungswürdigkeit
des Erzbischofs beruht. In der Vita finden sich auch ausgesprochen
deutliche Stilisierungen Arnolds zu einem Erzbischof, der den spezifischen
Anforderungen des Amtes in besonderer Weise entspricht: der Verteidiger und
Mehrer der Rechte der Mainzer Kirche gegenüber Mit(erz)bischöfen, Papsttum
und Diözesanen, der treue Gefolgsmann des Königs, der Asket in Nachfolge des
Mainzer Erzbischofs Willigis.
Arnold wusste laut der Vita den Bestand der Rechte der Mainzer Kirche gegenüber
seinen Mitbischöfen und dem Papsttum durchzusetzen. Daraus resultiert
das hohe Ansehen Arnolds bei den Universalgewalten und den weltlichen Großen
⁴⁹ . In Pavia war Arnold in der Schilderung der Vita denn auch von großem
Glanz umstrahlt, „und wie er das Ansehen des ganzen deutschen Klerus im
Augenblick jenes Tages durch den Glanz seiner Tugend berühmt gemacht hat, das
darf niemals durch den Lauf der Zeit dem Gedächtnis der Guten entfallen“ ⁵⁰ . Mit
44 Vita c. 82 und c. 83. Vgl. zum Opfer Christi Angenendt, Grundformen der Frömmigkeit, S. 45:
„Im Christentum wurde der Tod Jesu als geistiges Opfer gedeutet, als Lebenseinsatz und Hingabe
‚für die vielen‘ (Mk. 14,24; Mt 26,28) […] Die Deutung des Todes Jesu als Heilsgabe hatte
zwei Aspekte: einen sühnenden (Jesu Tod tilge Sünden) und einen heilsschaffenden (er vermittle
ewiges Leben) […] Die Kommunizierenden sollten die Gestalt Jesu Christi leibhaftig in sich
aufnehmen, um daraufhin auch selber dessen Lebensweise zu verwirklichen und zwar nach
zwei Richtungen hin: zur Bezeugung des Gotteswortes und zur Hilfe dem Nächsten“.
45 Vita c. 94. Auch die Eingangsworte der Vita verweisen – über die Zitation der Tagesliturgie –
auf den Täufer.
46 Vita c. 15, c. 63, c. 78, c. 81, c. 83, c. 90, c. 94. Vgl. auch die Szenen mit dem Abt Gottfried von
St. Jakob, dem alter Iudas (c. 72), dem Arnold verleugnenden Petrus und dem ihn verlassenden
Diener. Arnold stirbt an einem Freitag – diei, qua mundi salus in cruce pependit (c. 80) – noch
dazu am Festtag Johannes des Täufers; außerdem bleibt auch Arnold drei Tage lang unbegraben.
Vgl. ebenso den Gigas-Bezug in c. 83 – Ps. 18,6 wurde oft in Entsprechung zu Christus
gesehen. Vgl. zum Christus passus Angenendt, Grundformen der Frömmigkeit, S. 37.
47 Angenendt, Grundformen der Frömmigkeit, S. 95.
48 Officium et miracula sancti Willigisi, S. 31.
49 Vgl. Vita c. 7 und c. 25.
50 Vita c. 58: et quomodo omnem Theutonicum clerum in articulo diei illius sue virtutis fulgore
nobilitarit; nulla temporis mobilitate a bonorum mentibus debet excidere.
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