5
10
15
20
25
Edition und Übersetzung 81
hatte nämlich den Wunsch verkündet, am Ende seines Lebens dort zu ruhen, und
hatte den Ort des Grabes bestimmt; und er hätte diese Gelübde erfüllt, wenn
nicht zugleich ein anderes Ereignis aufgetreten wäre. ¹⁵⁹
19. Er gab sich aber täglich Mühe, wenn er mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigt
war, die Stunden, die er nur immer konnte, abzuziehen, in denen er mit
Maria ¹⁶⁰ zu Füßen des Herrn weilen könnte. Um so energischer widmete er sich
dem Dienst seines Bischofsamtes, damit er die vorangegangenen Nachlässigkeiten,
welche die Hinterhältigkeit der Zwietracht eingeführt hatte, leichter tilgen und
somit jeden Makel des Undanks mit Gottes Hilfe von seinem Amtsgut abwehren
könne. Er aber hatte ausschließlich Beamte um sich, die sich vor allem dem göttlichen
Gehorsam hingaben, die ihm in ihrem Stand die kundigsten Ratgeber und
ihm treu ergeben waren. ¹⁶¹ Für den Schmuck aber des Hauses Gottes und für die
Würde des Priesteramtes in Verbindung mit einem sittsam reinen Lebenswandel
gemäß der rechten Lebensweise vergoss er so viel Schweiß, dass man im Hinblick
auf den Sitz seines Bischofsamtes, auf die Kleidung, auf den stattlichen Schmuck
und eben auf die Kenntnis der rechten Lebensweise glauben konnte, dass der
Thron des Ruhmes für ihn errichtet worden ist.
20. Hinzu kam, dass das Amt seines Pontifikats durch die Kleidung seiner
Priesterwürde erstrahlte. Der göttliche Glanz durchströmte seine Person im bischöflichen
Kleid durch so große Gnade der Gunstbezeugung, dass nicht der
Melchisedech, ja noch nicht einmal der sehr weise Salomon ¹⁶² selbst in all seiner
Ehre so gekleidet waren. Seine Kleider aber, die den bischöflichen Glanz zum
Ausdruck brachten, waren aus sehr kostbarem Material und in vielfältiger Webarbeit
mit Gold durchwirkt; ohne Zweifel aber überragte ¹⁶³ das Werk das Material.
Zunächst einmal nämlich legte ¹⁶⁴ er ein strahlend glänzendes scharlachrotes
Obergewand an, das den Eindruck von Ebenmaß vermittelte und das sich, für
seine Gestalt weder zu eng noch zu weit, in einem wohlgestalteten Gleichmaß
völlig ausgewogen über ihn legte. Ferner bedeckte er den nackten ¹⁶⁵ Hals mit
einem Schulterkleid, das am Rand mit feinstem Gold in kunstfertiger Arbeit
vielleicht auch Verwandtschaft (vgl. MUB II 188, S. 351 nennt Helferich und Hermann Söhne
des Ernst v. Selenhofen) – zu Arnold.
162 Luc. 12,27.
163 Ovid, Metamorphoseon, lib. II, v. 5: materiam superabat opus; nam Mulciber illic.
164 Matth. 27,28: chlamydem coccineam circumdederunt ei. Vgl. hierzu G’sell, Die Vita II, S. 361:
„Der Beschreibung nach kann es nur ein talarartiges Gewand sein.“
165 Gen. 27,16: colli nuda protexit.
10
15
20
25
Edition und Übersetzung 81
hatte nämlich den Wunsch verkündet, am Ende seines Lebens dort zu ruhen, und
hatte den Ort des Grabes bestimmt; und er hätte diese Gelübde erfüllt, wenn
nicht zugleich ein anderes Ereignis aufgetreten wäre. ¹⁵⁹
19. Er gab sich aber täglich Mühe, wenn er mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigt
war, die Stunden, die er nur immer konnte, abzuziehen, in denen er mit
Maria ¹⁶⁰ zu Füßen des Herrn weilen könnte. Um so energischer widmete er sich
dem Dienst seines Bischofsamtes, damit er die vorangegangenen Nachlässigkeiten,
welche die Hinterhältigkeit der Zwietracht eingeführt hatte, leichter tilgen und
somit jeden Makel des Undanks mit Gottes Hilfe von seinem Amtsgut abwehren
könne. Er aber hatte ausschließlich Beamte um sich, die sich vor allem dem göttlichen
Gehorsam hingaben, die ihm in ihrem Stand die kundigsten Ratgeber und
ihm treu ergeben waren. ¹⁶¹ Für den Schmuck aber des Hauses Gottes und für die
Würde des Priesteramtes in Verbindung mit einem sittsam reinen Lebenswandel
gemäß der rechten Lebensweise vergoss er so viel Schweiß, dass man im Hinblick
auf den Sitz seines Bischofsamtes, auf die Kleidung, auf den stattlichen Schmuck
und eben auf die Kenntnis der rechten Lebensweise glauben konnte, dass der
Thron des Ruhmes für ihn errichtet worden ist.
20. Hinzu kam, dass das Amt seines Pontifikats durch die Kleidung seiner
Priesterwürde erstrahlte. Der göttliche Glanz durchströmte seine Person im bischöflichen
Kleid durch so große Gnade der Gunstbezeugung, dass nicht der
Melchisedech, ja noch nicht einmal der sehr weise Salomon ¹⁶² selbst in all seiner
Ehre so gekleidet waren. Seine Kleider aber, die den bischöflichen Glanz zum
Ausdruck brachten, waren aus sehr kostbarem Material und in vielfältiger Webarbeit
mit Gold durchwirkt; ohne Zweifel aber überragte ¹⁶³ das Werk das Material.
Zunächst einmal nämlich legte ¹⁶⁴ er ein strahlend glänzendes scharlachrotes
Obergewand an, das den Eindruck von Ebenmaß vermittelte und das sich, für
seine Gestalt weder zu eng noch zu weit, in einem wohlgestalteten Gleichmaß
völlig ausgewogen über ihn legte. Ferner bedeckte er den nackten ¹⁶⁵ Hals mit
einem Schulterkleid, das am Rand mit feinstem Gold in kunstfertiger Arbeit
vielleicht auch Verwandtschaft (vgl. MUB II 188, S. 351 nennt Helferich und Hermann Söhne
des Ernst v. Selenhofen) – zu Arnold.
162 Luc. 12,27.
163 Ovid, Metamorphoseon, lib. II, v. 5: materiam superabat opus; nam Mulciber illic.
164 Matth. 27,28: chlamydem coccineam circumdederunt ei. Vgl. hierzu G’sell, Die Vita II, S. 361:
„Der Beschreibung nach kann es nur ein talarartiges Gewand sein.“
165 Gen. 27,16: colli nuda protexit.