Metadaten

Burkhardt, Stefan [Editor]
Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntinensis: die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen; Edition, Übersetzung und Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 2: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

DOI article:
Vita arnoldi archiepiscopi moguntinensis: Die Lebensbeschreibung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31469#0106
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
5
10
15
20
25
30
Edition und Übersetzung 105
den größten Aufwiegler und Anführer der Verschwörung, der Stadt und brach
dort ihre ganze Kraft. Als dieser daraufhin sich auf die Reise zum Kaiser begab,
zogen mit ihm Embricho, der Sohn des Meingot, ferner der Abt von Sankt Jakob,
dann Werner von Bolanden und eine riesige Menge von Klerikern und Laien.
38. Unmittelbar darauf ließ der Bischof den Rechtsspruch öffentlich bekanntmachen,
der vom Kaiser selbst in Mailand hinsichtlich der Lehen derer verkündet
worden war, die ihm kein Geld für das Heer gegeben hatten ²⁵² . Und über den
Verlust der Lehen entsetzt, leisteten ziemlich viele von ihnen in dieser Sache
Wiedergutmachung nach Recht oder Gnade. Nur Arnold der Rote, einer seiner
Ministerialen – wir haben oben von ihm berichtet –, der sich dem Urteilsspruch
seiner ²⁵³ Standesgenossen nicht beugen wollte und dem Herrn Bischof für das
zugefügte Unrecht überhaupt keine Wiedergutmachung leistete, sondern bald
mit schönen Worten, bald durch Vorwände, bald auch durch Verzögerungen
Zeit ²⁵⁴ gewinnen konnte – denn er wurde vom Bischof noch in keiner Weise
streng behandelt, außer dass ihn dieser zu bestimmten Bußleistungen ihm gegenüber
aufforderte –, hat, sich seiner Schuld bewusst, beim ²⁵⁵ Kaiser Berufung eingelegt.
Und so wurde er, wie bei der Verschwörung, auch auf der Reise zum
Kaiser zum Gefährten des Propstes Burchard.
39. Nachdem sie sahen, dass sie mit ihren Lügenreden und betrügerischen
Ränken, mit denen sie den Ruf des Herrn Bischofs zu ²⁵⁶ beschmutzen und bösen
Beschuldigungen auszusetzen suchten, bei der kaiserlichen Majestät nur schleppend
vorankamen, verlangten sie, um nicht als vollkommen bloßgestellt zu erscheinen,
mit großem Ungestüm Empfehlungsbriefe ²⁵⁷ , damit sie, bereit zur
Sühne, wieder in Gnaden aufgenommen würden. Dies hätte der Herr Bischof
liebend gern getan, wenn sie die angemessene Bußleistung erbracht hätten. Für
dieses Mal abgewiesen, brachten sie mit wiederholter Anstrengung durch viele
gnädig gewährte Bittbriefe des Herrn Kaisers, unter Einsatz vieler Fürsprecher
und durch ständiges Flehen lauthals die Forderung vor, dass sie durch eine für sie
angemessene Sühneleistung endlich wieder in Gnaden aufgenommen werden
sollten. Der Herr Bischof wäre auch jetzt auf ihre Forderungen eingegangen,
aber voller Verachtung weigerten sie sich, die von ihm verlangte Bußleistung zu
erbringen. Nach vielen, oft wiederholten Bitten des Herrn Kaisers und nachdem
256 Das Briefbuch Abt Wibalds von Stablo, Nr. 439, S. 911, Z. 11: insimulare et incrustare.
257 Decretum Gratiani, C. 2 q. 6 c. 31: Post appellationem interpositam litterae dandae sunt ab eo, a
quo appellatum est, ad eum, qui de appellatione cogniturus est siue principem, siue quem alium,
quas litteras dimissorias siue apostolos appellant.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften