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Über das Bauwerk Gottes - 13. Kapitel
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Stab tragenden Petrus ähnelt. Gott aber fordert im Bischof nicht das Abbild
des Judas, sondern das Abbild Jakobs, den er liebte. Das Abbild Jakobs also
soll so im Bischof ausgedrückt werden, dass er, wie jener es tat, eher flieht,
und wenn es nötig ist, die Verbannung erduldet als dass er bewaffnete
Krieger aus den für die Armen bestimmten Mitteln unterhält und 5
Dienstleute, die Christus, der selbst ein Reich hat, auf Erden nicht haben
wollte, aus dieser Welt herbeizieht. Wenn das Reich Christi von dieser Welt
gewesen wäre, hätten seine Dienstleute gewiss gekämpft, damit er nicht den
Juden ausgeliefert werde. Aber weil sein Reich nicht von dieser Welt war,
hatte er in dieser Welt nicht Krieger als Diener, sondern litt unter ihnen, als 10
sie seine Kleider aufteilten und seinen Körper kreuzigten. Er leidet noch bis
heute unter ihnen, solange das Kirchengut an Krieger verteilt wird; und die
Kirche, die sein Körper ist, wird dadurch nicht nur durch körperlichen
Mangel bei den Witwen, Waisen, Pilgern und übrigen Armen gepeinigt,
sondern auch in den Gemütern der Vollkommenen, die den Gotteseifer 15
haben, mit schrecklicher Marter gekreuzigt, nicht so sehr von den Kriegern,
welche die Kirche körperlich entblößen und mit den Nägeln der Drangsal
festschlagen, als von den Bischöfen, die Christus über die Kirchengüter in
die Hand der Krieger ausliefern. Denn die Krieger würden keine Macht über
die Kirche haben, wenn sie ihnen nicht von oben gegeben worden wäre. 20
Deswegen tragen die Bischöfe, welche die Kirche und in der Kirche
Christus ausgeliefert haben, die größere Sünde. Obgleich nämlich die
Schuld der Krieger nicht klein, sondern groß und voll des Gottesfrevels ist,
ist dennoch die Verdorbenheit der Bischöfe größer, weil sie den Gewinn der
Kirche unter dem Vorwand, den Frieden zu gewinnen, zerstreuen, gleichsam 25
als ob sie mit den Pharisäern und den Priestern der Juden sagten: Damit
nicht vielleicht die Römer kommen und uns Land und Leute nehmen.
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Über das Bauwerk Gottes - 13. Kapitel
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Stab tragenden Petrus ähnelt. Gott aber fordert im Bischof nicht das Abbild
des Judas, sondern das Abbild Jakobs, den er liebte. Das Abbild Jakobs also
soll so im Bischof ausgedrückt werden, dass er, wie jener es tat, eher flieht,
und wenn es nötig ist, die Verbannung erduldet als dass er bewaffnete
Krieger aus den für die Armen bestimmten Mitteln unterhält und 5
Dienstleute, die Christus, der selbst ein Reich hat, auf Erden nicht haben
wollte, aus dieser Welt herbeizieht. Wenn das Reich Christi von dieser Welt
gewesen wäre, hätten seine Dienstleute gewiss gekämpft, damit er nicht den
Juden ausgeliefert werde. Aber weil sein Reich nicht von dieser Welt war,
hatte er in dieser Welt nicht Krieger als Diener, sondern litt unter ihnen, als 10
sie seine Kleider aufteilten und seinen Körper kreuzigten. Er leidet noch bis
heute unter ihnen, solange das Kirchengut an Krieger verteilt wird; und die
Kirche, die sein Körper ist, wird dadurch nicht nur durch körperlichen
Mangel bei den Witwen, Waisen, Pilgern und übrigen Armen gepeinigt,
sondern auch in den Gemütern der Vollkommenen, die den Gotteseifer 15
haben, mit schrecklicher Marter gekreuzigt, nicht so sehr von den Kriegern,
welche die Kirche körperlich entblößen und mit den Nägeln der Drangsal
festschlagen, als von den Bischöfen, die Christus über die Kirchengüter in
die Hand der Krieger ausliefern. Denn die Krieger würden keine Macht über
die Kirche haben, wenn sie ihnen nicht von oben gegeben worden wäre. 20
Deswegen tragen die Bischöfe, welche die Kirche und in der Kirche
Christus ausgeliefert haben, die größere Sünde. Obgleich nämlich die
Schuld der Krieger nicht klein, sondern groß und voll des Gottesfrevels ist,
ist dennoch die Verdorbenheit der Bischöfe größer, weil sie den Gewinn der
Kirche unter dem Vorwand, den Frieden zu gewinnen, zerstreuen, gleichsam 25
als ob sie mit den Pharisäern und den Priestern der Juden sagten: Damit
nicht vielleicht die Römer kommen und uns Land und Leute nehmen.