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Kreative Impulse. Innovations- und Transferleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa <Veranstaltung, 2019, Heidelberg>; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Kreative Impulse und Innovationsleistungen religiöser Gemeinschaften im mittelalterlichen Europa — Klöster als Innovationslabore, Band 9: Regensburg: Schnell + Steiner, 2021

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https://doi.org/10.11588/diglit.72131#0348
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Geistliche Gemeinschaften im Mittelalter zwischen Hof, Stadt und Kloster 1 347

weltlicher Orte - Burgen und Siedlungen, die wie die Klöster im Zusammen-
wirken wie auch in Konkurrenz zu den übrigen Großen der Region etabliert
wurden. Regionale Kloster- und Städtelandschaften differenzierten sich also im
Prozess der Landeswerdung und in Bezug zueinander.17
Geistliche Reformen wirkten dabei oft als Katalysatoren. Sie waren Aus-
gangspunkt von Neugründungen oder der Neugestaltung des Zusammenlebens
von Mönchen, Nonnen und Klerikern in bestehenden Gemeinschaften. Die Trä-
ger dieser Initiativen waren Bischöfe und Äbte, Adelige und Ministerialen und
viele „kleinere" Stifterinnen und Stifter, die meist auch die Rekrutierungsgrup-
pen für geistliche Gemeinschaften bildeten. Denn deren Gebetsleistungen und
geistliche Verdienste wurden ja ganz grundsätzlich durch materielle Zuwendun-
gen wie durch Personalressourcen ihrer weltlichen Unterstützer ermöglicht. Die
weltliche Umgebung bot geistlichen Gemeinschaften erst die materielle Exis-
tenzgrundlage für deren spirituelle Sorge für ihr Seelenheil.18 Das Bild der ge-
meinsamen „Baustelle Jerusalem" scheint mir emblematisch für diese beiden
Seiten einer spirituellen wie materiellen Ökonomie,19 hier am Beispiel von Stift,
Herrschaftsort und Siedlung Klosterneuburg.
geschichte Österreichs im Mittelalter, hg. von Folker REICHERT/Winfried Stelzer (Mittei-
lungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 49), Wien/
München 2006; sowie Winfried Stelzer, Landesbewußtsein in den habsburgischen Ländern
östlich des Arlbergs bis zum frühen 15. Jahrhundert, in: Spätmittelalterliches Landesbe-
wusstsein in Deutschland, hg. von Matthias Werner (Vorträge und Forschungen 61), Ost-
fildern 2005, S. 157-222.
17 Eine Auswahl in methodischer Perspektive: Landschaft(en). Begriffe - Formen - Implikatio-
nen, hg. von Franz J. FELTEN/Harald MÜLLER/Heidrun Ochs, Stuttgart 2012; Klosterland-
schaften. Methodisch-exemplarische Annäherungen, hg. von Roman Czaja et al., Paderborn
2008; Städtelandschaft - Reseau Urbain - Urban Network. Städte im regionalen Kontext in
Spätmittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Holger Thomas GRÄF/Katrin Keller, Köln/
Weimar/Wien 2004; sowie die Beiträge zum Abschnitt „Spatial Approaches to Settlement
and Religion in Central Europe", in: Annual of Medieval Studies at Central European Uni-
versity (CEU) 21, hg. von Judit A. RASSON/Katalin Szende, Budapest 2015, S. 207-275.
18 Maßgebliche deutschsprachige Bände sind Memoria. Der geschichtliche Zeugniswert des li-
turgischen Gedenkens im Mittelalter, hg. von Karl ScHMiD/Joachim Wollasch, München
1984; Memoria in der Gesellschaft des Mittelalters, hg. von Dieter GEUENICH/Otto Gerhard
Oexle (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 111), Göttingen 1994;
Memoria als Kultur, hg. von Otto Gerhard Oexle (Veröffentlichungen des Max-Planck-In-
stituts für Geschichte 121), Göttingen 1995; Michael Borgolte, Stiftung und Memoria, hg.
von Tillmann Lohse, Berlin 2012; sowie in transkultureller Perspektive: Enzyklopädie des
Stiftungswesens in mittelalterlichen Gesellschaften, 3 Bde., hg. von Michael Borgolte u. a.,
Berlin 2014-2017.
19 Grundlegend: Jacques Chiffoleau, La comptabilite de l'au-delä: les hommes, la mort et la
religion dans la region d'Avignon a la fin du Moyen Age (vers 1320-vers 1480) [1980], Paris 2011;
Barbara Rosenwein, Being the Neighbour of Saint Peter. The Social Meaning of Cluny's Prop-
erty. 909-1049, London 1989; siehe zuletzt den Überblick von Jonathan R. Lyon, Nobility
 
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