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Meinhold, Wiebke; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 7): Ritualbeschreibungen und Gebete II — 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53166#0093
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Ritualbeschreibungen und Gebete II

7’ [ ... ] sie (f. PI.) entfernen sich, (leer) Den We[g (...)]
8’ [Das Schulterfleisch, das Fettgewe]be und das Bratfleisch bringe ich [dir] dar.
9’ Ein r[ot]es Gewand [habe ich] unt[er dir ausgebreit]et.
10’ [ erh]öre [meine] Rede!
11’ [ ] . [ .. ]
(abgebrochen)
Bemerkungen:
In der Schachtel, in der das Fragment VAT 10438 im Vorderasiatischen Museum aufbewahrt wird, befindet sich eine Notiz mit
der Handschrift von F. Köcher: „zu: 10420 VAT od. 10784". Tatsächlich ähneln sich VAT 10438. VAT 10420 und VAT 10778 +
VAT 10784 + VAT 11127 (+) VAT 10930 auffallend hinsichtlich Schriftduktus und Tafelformat, und die Vermutung liegt nahe, dass
sie von demselben Schreiber geschrieben wurden. Eine Zugehörigkeit von VAT 10438 zu VAT 10420 oder VAT 10778 + VAT 10784 +
VAT 11127 (+) VAT 10930 ist jedoch unwahrscheinlich: VAT 10420 (= LKA 26) unterscheidet sich inhaltlich von VAT 10438. denn
dieses Fragment enthält digir-sä-dib-ba-Gebete. vgl. W. G. Lambert. JNES 33. 272ff„ Ms. L.
Die Fragmente VAT 10778 + VAT 10784 + VAT 11127 (+) VAT 10930 (= unpub. + KAR 297 + KAR 256 + KAR 127) enthalten
zwei Handerhebungsgebete an Ninurta und passen daher inhaltlich sehr gut zu VAT 10438; für eine Bearbeitung der Tafelvorderseite
siehe W. R. Mayer. OrNS 59 (1990). 469-474. Allerdings ist mit dem Fragment VAT 10930. welches die Ritualbeschreibung zu
dem Handerhebungsgebet „Ninurta 4" enthält, der untere Rand der Tafel fast erreicht: Vor dem Bruch am Ende der Vorderseite von
VAT 10930 ist die Rundung zum unteren Rand deutlich zu erkennen. Da VAT 10438 ebenso wie VAT 10930 ein Fragment vom unteren
Rand einer Tontafel ist. aber anders als VAT 10930 keine Ritualbeschreibung, sondern Gebetstext enthält, ist eine Zugehörigkeit von
VAT 10438 zu VAT 10778 + VAT 10784 + VAT 11127 (+) VAT 10930 auszuschließen.
Vs. l’fif. Der Text der Vorderseite von VAT 10438 klingt stark an den Beginn des Handerhebungsgebets „Ninurta l"an(siehe
E. Ebeling. AGH. 24: 11-21; W. R. Mayer. UFBG. 404). ohne ein Duplikat dazu zu bilden. Für die Übereinstim-
mungen im Einzelnen siehe die folgenden Bemerkungen.
2’ Vgl. E. Ebeling. AGH. 24: 13 (Handerhebungsgebet „Ninurta 1"): sapu-luh-tam lit-bu-sü ma-lu-u hur-ba-sü, „der
mit Furchtbarkeit bekleidet (und) voll Schauder ist".
3 ’ Das Logogramm dB AD kann sowohl für Enlil als auch für Ea stehen (siehe R. Borger. MesZL. 271). Angesichts der
eingangs erwähnten Ähnlichkeit des vorliegenden Textes mit dem Handerhebungsgebet „Ninurta 1". wird dBAD
hier als Enlil verstanden. Es ist aber auch nicht völlig auszuschließen, dass sich das Gebet an Marduk richtet und
mit dBAD der Gott Ea gemeint ist.
5’ Vgl. E. Ebeling. AGH. 24: 15 (Handerhebungsgebet „Ninurta 1"): su-pu-u man-za-za ina DINGIR.MES GAL.MES.
„der herrlich ist hinsichtlich seiner Stellung unter den großen Göttern".
6’ Hier könnte vielleicht eine ähnliche Formulierung vorliegen wie in der Prismeninschrift Tiglatpilesars I. (siehe
RIMA 2. A.0.87.1). I 32-34: UN.MES ba-u-latäEn-lil ul-tas-pi-ru gi-mir-ta. „(Tiglatpilesar ...). der die Leute, die
Untertanen Enlils allesamt regierte". Für die Verwendung von gimirtu als Apposition siehe auch CAD G. 76a.
6’f. Vgl. E. Ebeling. AGH. 24: 17f. (Handerhebungsgebet „Ninurta 1"): id-din-ka-ma äEn-lil AD-ka / te-ret kul-lat
DINGIR.MES qa-tuk-ka tam-hat. „Es gab dir Enlil. dein Väter, die Weisungen aller Götter, und du hältst sie in
deiner Hand."
8’ Vgl. E. Ebeling. AGH. 24: 20 (Handerhebungsgebet „Ninurta 1"): tus-te-ser la su-su-ru /(Var. e)-ka-a e-ku-ti,
„Du lässt Gerechtigkeit widerfahren dem Erfolglosen, dem verwaisten Jungen und dem verwaisten Mädchen." Zu
eseru St in der Bedeutung „Gerechtigkeit widerfahren lassen" siehe CAD E. 361f.. eseru 12 c 3’.
9’ Vgl. E. Ebeling. AGH. 24: 21 (Handerhebungsgebet „Ninurta 1"): ta-sab-bat SU en-si. „Du nimmst den Schwachen
bei der Hand".
Rs. 2’f. Die Ergänzungen stützen sich auf Belege, in denen die sechs in diesen beiden Zeilen genannten Dämonen in
derselben Reihenfolge aufgeführt sind, siehe z. B. G. Meier. Maqlü. 14: II 52f.; G. Meier. AfO 14 (1941-1944).
144: 81f. (dort allerdings utukku an dritter und etemmu an erster Stelle); W. Färber. BID. 131: 75f.; J. Scurlock.
AMD 3. 504: Rs. 3f. Für derartige Aufzählungen von Dämonen in Gebeten vgl. auch W. R. Mayer. UFBG. 85.
5 ’ Vgl. z. B. G. Meier. AfO 14 (1941 -1944). 144: 85: (Dämonen) sä ina E NENNIA NENNI ana ha-ba-li-sü GUB .BA
ana sä-ga-si-sü GUB.BA. „(Dämonen), die in das Haus vonN. N.. Sohn von N. N„ treten, um ihm Gewalt anzutun.
um ihn zu ermorden" (Beschwörung an Lugalgirra in der zweiten Tafel von bit meseri). Siehe auch W. Färber.
BID. 131: 79: (Dämonen) sä ina SU-MU UZU.MES-MU SA.[MES-MU] a-na na-kas ZI-MU GUB.GUB-zz/.
„(Dämonen), die immer wieder in meinen Körper, mein Fleisch, [meine] Muskel[n] und Sehne[n] treten, um mein
Leben abzuschneiden"; ähnlich W. R. Mayer. OrNS 59 (1990). 471: 24.
8’ Für die Ergänzung am Anfang der Zeile siehe CAD I/J. 126. imittu C b 2’. und z. B. auch hier Text Nr. 10:16'.
9’ Diese Zeile lässt sich ergänzen nach W. R. Mayer. UFBG. 154: Marduk 5: 47. Von der Darbringung eines roten
Gewandes ist auch in anderen Gebeten die Rede, siehe W. R. Mayer. UFBG. 154f.: Ea-Samas-Marduk 1b und
Gilgames 1.
10’ Zu erwarten wäre qa-ba-a-a. Da aber zumindest altbabyIonisch auch eine Form qabüsa bezeugt ist (siehe CAD Q.
19). ist hier vielleicht qabua oder qabüja möglich? Lesung und Ergänzung dieser Zeile bleiben allerdings sehr
unsicher.
 
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