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Jakob, Stefan; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 9): Ritualbeschreibungen und Gebete III — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.57035#0116
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Textbearbeitungen: Nr. 50

103

11 Deinen Namen gaben dir die Götter, die Igi [gi. ]
12 Sin. die Himmelsleuchte. der {die reinen Himmel} bewohnt, übergab dich seinem Reinigungskult.
13 Die reine Istar [ ] im Innern des xuxxuto-Grases... [ ]
14 Erhabene Kulte des Himmels die Götte [r ]
(F: erhabene [ ]. Geschöpf von [ ])
15 Reine Brotopfer ...vor dir [ ]
16 Alles, was in deiner Nähe heruml[äuft (?) ]
17 Es umringen dich die Tiere der Steppe, der Gott [ ]

Bemerkungen:
Die Existenz einer Beschwörung an das .sav.s<7/z/-Gras (alli sassatu) ist bereits länger aus den Serien Surpii und Bit
rimki bekannt. Durch die hier vorgelegten Fragmente werden bisher verloren geglaubte Partien (vgl. E. Reiner.
Surpu. 4f.) mitgeteilt, die sich unmittelbar an das bereits Vorliegende anschließen und nun den Beginn der Beschwö-
rung erkennen lassen.
In VAT 13677 (= KAL 2 Nr. 7) folgt sie. durch einen Doppelstrich getrennt, auf einen Abschnitt, der Maqlü VII
38-49 dupliziert, und wird durch ein sumerisches Incipit eingeleitet:

Vs. II

11’ [ ] x gub-ba : a-rä-zu he-en-sig5-[ ]
12’ [AN]-rzP u KI-// Iim-ma-ag-ru-i[n-ni]
13’ [DINGI]Rzz rLÜn lini-ma-ag-ru-{in-ni\

li. Kol.
re. Kol.

12’ Zu diesem Ergänzungsvorschlag vgl. D. Schwemer. KAL 2. Nr. 5 Vs. 9’ mit 4’-7’.
1’ Die Zeichenspuren vor SAS (KI.KAL; zur Lesung s. R. Borger. MZL. 192 s. v. 416. 115 sowie MSL 15. 56) lassen
sich nicht sicher identifizieren. Es könnte möglicherweise tatsächlich alli vorliegen. Das Zeichen am Beginn der
Zeile, das in Textvertreter B 1 ’ teilweise erhalten geblieben ist. kann aber keinesfalls EN gelesen werden.
3 ’ Das in der Kopie von D. Schwemer. KAL 2. 142 auf pir folgende Zeichen kann ohne Weiteres auch als .s:i gedeutet
werden. Die sich daraus ergebende Lesung des Wortes führt zu dem bisher nur aus lexikalischen Texten bekannten
Lemma pirsänu. für welches beide Wbb. zu keinem Bedeutungsansatz gelangen (AHw 867 ..?“; CAD P 411 „mng.
unkn.“). Der vorliegende Kontext stellt einen unmittelbaren Bezug zum sassatu-Gras her. Möglicherweise sind hier
Teile der Pflanze gemeint, die gegenüber dem später erwähnten Blattwerk näher am Erdboden zu verorten sind.
Indem sie offenbar Regenwasser aufnehmen können, wäre an Teile des Wurzelwerkes zu denken. Angesichts der
Evidenz der lexikalischen Texte, die in der Umgebung zu pirsänu Begriffe wie „Klumpen“ (kirbänu). „Vlies“ (jtqu),
„Band. Knoten“ (turru) oder „(zu Teig) kneten“ (läsu) buchen, darf man vielleicht auch auf ein charakteristisches
Merkmal in der äußeren Erscheinung der Grasart sassatu schließen. Eine alternative Deutung von pirsänu böte
sich an. wenn ein Plural vonpirsu vorläge. Während AHw 867 hierfür lediglich die Bedeutung „entwöhntes Kind“
angibt, unterscheidet CAD P 411-413 den entsprechenden Ansatz als pirsu B „weaned child or animal“ von pirsu A
„detachment. section. division. cutting“. Die Belege aus Hh. II 297f.. wonachpirsu mit sag.ki “lSkiri6 bzw. gü "’-kiri6
(s. MSL V. 73 „border. Strip around an orchard“) geglichen werden konnte, lassen die Möglichkeit zu. dass man sich
im vorliegenden Text auf das Habitat der Pflanze bezieht.
Inzu-un-[ ] erwartet man das zu SEG.MES zu stellende Prädikat. Da von zanänu I „regnen“ bisher keine
Belege für Formen des D-Stammes bekannt sind, sollte man eher von zanänu II „versorgen, ausstatten“ ausgehen.
Exemplar E weicht hier offenbar ab. Für den Ergänzungsvorschlag kann auf mehrere Belege für eine entsprechende
Gegenüberstellung in literarischen Texten verwiesen werden (vgl. CAD N/1109 und M/II 71).
5’ Zum Ergänzungsvorschlag vgl. H. Zimmern. BBR 79-82 III 7f. (s. CAD A/II 310 saplänu sursisu E[a ... ] elenu
är-ta-su urab[bi],
6 ’ Marduk in seinem Aspekt als Enbilulu ist zuständig für das Gedeihen von Mensch und Tier, bringt Fülle und reichen
Ertrag (Enüma elis VII 57-69; s. Th. Kämmerer - K. A. Metzler. Ee. 292-294; zu seiner Rolle als Herr der Kanäle
s. auch CAD P 285).
7’ Der Ausdruck patti nuhsi ist andernorts nur noch einmal, im Namen eines kudurru aus der Zeit des Königs Meli-
Sihu (L. W. King. BBSt. 20). bezeugt. Text A bevorzugt hierbei, wie auch in Z. 10 und 15. Ideogramme. In den
Textvertretem B und E werden dagegen syllabische Schreibungen bevorzugt.
Inhaltlich weichen zumindest A und C in dieser Zeile offensichtlich voneinander ab. Während in A 4’ ka-a-s[i ]
gelesen werden könnte, ist die Nennung des Gottes Ea in C 7 nicht zu bezweifeln.
10 ’ „Held“ (qarrädu) ist eines der elementaren Epitheta Ninurtas. häufig noch in besonderer Weise spezifiziert (K. Tall-
qvist. AGE. 425).
12’ Für Textvertreter F hat W. Meinhold. KAL 7. 56 unter Verweis auf die Kudurru-Inschrift IR 70 III18 überzeugend
vorgeschlagen, etwa zu äsib [same ellüti} zu ergänzen („der [die reinen Himmel] bewohnt“).
16’ Für den Ergänzungsvorschlag vgl. Textvertreter D (KAR 165) 18’ nam-mas-su-ü mut-tal-li-ku ...
17’ Für die vorgeschlagene Ergänzung s. E. Ebeling. AGH. 122 (King Magie 32:13).
 
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