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Stellenkommentar
jeweils der Mensch auf ihm denkend erwirbt, was ewig ist, ohne in irgendeiner Erscheinung
objektive Endgültigkeit zu gewinnen.« (K. Jaspers: Von der Wahrheit, 966)
611 Vgl. oben, S. 158, bzw. Stellenkommentar, Nr. 94.
612 Vgl. Jesu Aufforderung an Petrus bei seiner Gefangennahme in Gethsemane (Joh 18, n).
613 Mt 10, 34. - Vgl. K. Jaspers: Philosophie II, 274, sowie dazu A. Schweitzer: Theologischer und
philosophischer Briefwechsel 1900-1965, 409.
614 Im Deboralied (Ri 5) werden jene Ereignisse poetisch besungen, von denen die vorausge-
hende Deboraerzählung (Ri 4) handelt: Um die Unterdrückung ihres Volkes durch den Kö-
nig von Kanaan zu beenden, führt die Prophetin und Richterin Debora mit dem Heerfüh-
rer Barak die israelitischen Stämme zusammen. Gemeinsam erringen sie einen überlegenen,
in seiner Deutlichkeit unerwarteten Sieg über das kanaanitische Heer. Deboras Lied von
diesem glorreichen, auf die spätere Staatsgründung vorausweisenden Sieg ist ein Loblied
auf den Gott Israels, der seinem unterdrückten Volk im Kampf gegen den König von Ka-
naan die Treue hielt und es von einer zwanzigjährigen Knechtschaft befreite.
615 Dem 1948 zur Förderung der kirchlichen Zusammenarbeit gegründeten Ökumenischen Rat
der Kirchen (ÖRK) gehörten bis 1961 fast nur protestantische Kirchen an. In einer sogenann-
ten Basisformel verpflichtet er seine Mitglieder auf das Bekenntnis zur Gottheit Jesu Christi.
616 M. Werner: »Erfüllt die Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen ihre Funktion?«,
in: Schweizerische Theologische Umschau 31 (1961) 66-78.
617 Martin Werner, 1887-1964; reformierter Schweizer Theologe, führender Vertreter der libe-
ralen Theologie in der Schweiz; von 1928 bis 1958 ordentlicher Professor für systematische
Theologie und Geschichte der Philosophie in Bern. Im Anschluss an Albert Schweitzer ver-
trat Werner die Überzeugung, dass die Vorstellung der Menschwerdung Gottes in Christus
ein bald nach dem Ausbleiben der erwarteten Wiederkunft Jesu entstandener, in der frü-
hen Kirche dann dogmatisch verfestigter Mythos sei. Dem Protestantismus wies Werner
die Aufgabe zu, den in den epochalen Wandlungskrisen der Reformation und der Aufklä-
rung eingeschlagenen Weg einer Entmythisierung des Christentums konsequent zu Ende
zu gehen. Hauptwerke: Die Entstehung des christlichen Dogmas problemgeschichtlich dargestellt,
Bern, Leipzig 1941; Der protestantische Weg des Glaubens, Bd. 1: Der Protestantismus als ge-
schichtliches Problem, Bern, Tübingen 1955, Bd. 2: Systematische Darstellung, Bern, Tübingen
1962. Vgl. M. U. Balsiger: »Martin Werner (1887-1964). Undogmatisch glauben - ethisch
handeln«, in: Stephan Leimgruber, Max Schoch (Hg.): Gegen die Gottvergessenheit. Schwei-
zer Theologen im 19. und20. Jahrhundert, Basel u.a. 1990,276-287. - Jaspers knüpfte ausdrück-
lich an Werners konsequent eschatologisches Verständnis Jesu an (vgl. K. Jaspers: Die gro-
ßen Philosophen, 186 u. 213). Umgekehrt ging Werner bis zum Erscheinen von Der
philosophische Glaube angesichts der Offenbarung davon aus, in Jaspers einen Mitstreiter für
ein aufgeklärt-liberales Christentum zu haben, was sich in einer breiten Rezeption seiner
Werke niederschlug (vgl. die Einleitung zu diesem Band, S. LXXII-LXXIII).
618 In diesem Zusammenhang zitierte Werner die beiden folgenden Äußerungen von Jaspers
(vgl. M. Werner: »Erfüllt die Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen ihre Funk-
tion?«, 66): »Für Philosophie ist der Gottmensch eine in die Irre führende Absurdität.«
(K. Jaspers: Von der Wahrheit, 853) »Die Mythisierung des Gottmenschen [...] ist [...] die Ver-
nichtung der offenbar gewordenen Wahrheit.« (Ebd., 855) Vgl. auch M. Werner: Der protes-
tantische Weg des Glaubens, Bd. 2, 429.
619 Vgl. S. 152 u. 473.
Stellenkommentar
jeweils der Mensch auf ihm denkend erwirbt, was ewig ist, ohne in irgendeiner Erscheinung
objektive Endgültigkeit zu gewinnen.« (K. Jaspers: Von der Wahrheit, 966)
611 Vgl. oben, S. 158, bzw. Stellenkommentar, Nr. 94.
612 Vgl. Jesu Aufforderung an Petrus bei seiner Gefangennahme in Gethsemane (Joh 18, n).
613 Mt 10, 34. - Vgl. K. Jaspers: Philosophie II, 274, sowie dazu A. Schweitzer: Theologischer und
philosophischer Briefwechsel 1900-1965, 409.
614 Im Deboralied (Ri 5) werden jene Ereignisse poetisch besungen, von denen die vorausge-
hende Deboraerzählung (Ri 4) handelt: Um die Unterdrückung ihres Volkes durch den Kö-
nig von Kanaan zu beenden, führt die Prophetin und Richterin Debora mit dem Heerfüh-
rer Barak die israelitischen Stämme zusammen. Gemeinsam erringen sie einen überlegenen,
in seiner Deutlichkeit unerwarteten Sieg über das kanaanitische Heer. Deboras Lied von
diesem glorreichen, auf die spätere Staatsgründung vorausweisenden Sieg ist ein Loblied
auf den Gott Israels, der seinem unterdrückten Volk im Kampf gegen den König von Ka-
naan die Treue hielt und es von einer zwanzigjährigen Knechtschaft befreite.
615 Dem 1948 zur Förderung der kirchlichen Zusammenarbeit gegründeten Ökumenischen Rat
der Kirchen (ÖRK) gehörten bis 1961 fast nur protestantische Kirchen an. In einer sogenann-
ten Basisformel verpflichtet er seine Mitglieder auf das Bekenntnis zur Gottheit Jesu Christi.
616 M. Werner: »Erfüllt die Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen ihre Funktion?«,
in: Schweizerische Theologische Umschau 31 (1961) 66-78.
617 Martin Werner, 1887-1964; reformierter Schweizer Theologe, führender Vertreter der libe-
ralen Theologie in der Schweiz; von 1928 bis 1958 ordentlicher Professor für systematische
Theologie und Geschichte der Philosophie in Bern. Im Anschluss an Albert Schweitzer ver-
trat Werner die Überzeugung, dass die Vorstellung der Menschwerdung Gottes in Christus
ein bald nach dem Ausbleiben der erwarteten Wiederkunft Jesu entstandener, in der frü-
hen Kirche dann dogmatisch verfestigter Mythos sei. Dem Protestantismus wies Werner
die Aufgabe zu, den in den epochalen Wandlungskrisen der Reformation und der Aufklä-
rung eingeschlagenen Weg einer Entmythisierung des Christentums konsequent zu Ende
zu gehen. Hauptwerke: Die Entstehung des christlichen Dogmas problemgeschichtlich dargestellt,
Bern, Leipzig 1941; Der protestantische Weg des Glaubens, Bd. 1: Der Protestantismus als ge-
schichtliches Problem, Bern, Tübingen 1955, Bd. 2: Systematische Darstellung, Bern, Tübingen
1962. Vgl. M. U. Balsiger: »Martin Werner (1887-1964). Undogmatisch glauben - ethisch
handeln«, in: Stephan Leimgruber, Max Schoch (Hg.): Gegen die Gottvergessenheit. Schwei-
zer Theologen im 19. und20. Jahrhundert, Basel u.a. 1990,276-287. - Jaspers knüpfte ausdrück-
lich an Werners konsequent eschatologisches Verständnis Jesu an (vgl. K. Jaspers: Die gro-
ßen Philosophen, 186 u. 213). Umgekehrt ging Werner bis zum Erscheinen von Der
philosophische Glaube angesichts der Offenbarung davon aus, in Jaspers einen Mitstreiter für
ein aufgeklärt-liberales Christentum zu haben, was sich in einer breiten Rezeption seiner
Werke niederschlug (vgl. die Einleitung zu diesem Band, S. LXXII-LXXIII).
618 In diesem Zusammenhang zitierte Werner die beiden folgenden Äußerungen von Jaspers
(vgl. M. Werner: »Erfüllt die Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen ihre Funk-
tion?«, 66): »Für Philosophie ist der Gottmensch eine in die Irre führende Absurdität.«
(K. Jaspers: Von der Wahrheit, 853) »Die Mythisierung des Gottmenschen [...] ist [...] die Ver-
nichtung der offenbar gewordenen Wahrheit.« (Ebd., 855) Vgl. auch M. Werner: Der protes-
tantische Weg des Glaubens, Bd. 2, 429.
619 Vgl. S. 152 u. 473.