Stellenkommentar
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Festhalten, Bekräftigen, Bekennen, Verteidigen, ein unüberwindliches Durchhalten.«
(Ebd.) Vgl. zum weiteren Kontext J. Moltmann: »Perseveranz«, TRE 26, 217-220. - Jaspers
gilt das »feste Behaupten« als Inbegriff unphilosophischen, dogmatischen Denkens. Die
Kritik daran zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Vgl. S. 120,122,125,256-257,436.
603 Jaspers zitiert aus H. Barth: »Grundzüge einer Philosophie der Existenz in ihrer Beziehung
zur Glaubenswahrheit«, in: Theologische Zeitschrift 9 (1953) 100-117, hier: 114. Wiederab-
druck in: ders.: Existenzphilosophie und neutestamentliche Hermeneutik. Abhandlungen, hg.
von Günther Hauff, Basel, Stuttgart 1967,112-124, hier: 122.
604 Jaspers hat die zitierte Stelle bereits in seinem Beitrag zu Barths Festschrift erwähnt und
entsprechend kommentiert (vgl. »Der philosophische Glaube angesichts der christlichen
Offenbarung«, in diesem Band, S. 90-91). Daraufhin betonte Barth, dass auch er das Sichof-
fenhalten für das Vernehmen des göttlichen Wortes keineswegs als ein Hören in unfreiem
Gehorsam verstehe (vgl. H. Barth an K. Jaspers, 14. März 1960, in: K. Jaspers: Korresponden-
zen Philosophie, 60-61). Jaspers widersprach dem nicht und beendete die Diskussion mit
den Worten: »Wir sind, wie mir jetzt scheint, in dem Punkte einig« (K. Jaspers an H. Barth,
15. März 1960, ebd., 61).
605 Vgl. oben, S. 231, bzw. Stellenkommentar, Nr. 144.
606 Adolf von Harnack hat sich lebenslang für Marcion (vgl. Stellenkommentar, Nr. 68) begeis-
tert, in dessen Verwerfung des Alten Testaments und >Reinigung< zentraler christlicher Texte
er wesentliche Motive des Protestantismus vorgebildet sah. Vgl. A. Harnack: Marcion. Der mo-
derne Gläubige des 2. Jahrhunderts, der erste Reformator. Die Dorpater Preisschrift (18/0), kritische
Edition des handschriftlichen Exemplars mit einem Anhang, hg. von F. Steck, Berlin, New
York 2003; A. v. Harnack: Marcion: Das Evangelium vom fremden Gott. Eine Monographie zur Ge-
schichte der Grundlegung der katholischen Kirche, Leipzig 1921, ^924; Neue Studien zu Marcion,
Leipzig 1923; »Die Neuheit des Evangeliums nach Marcion«, in: Aus der Werkstatt des Vollen-
deten, 128-143, sowie W. Kinzig: Harnack, Marcion und das Judentum. Nebst einer kommentier-
ten Edition des Briefwechsels Adolf von Harnacks mit Houston Stewart Chamberlain, Leipzig 2004.
607 Vgl. 2. Mose 19, 3 bis 20, 21.
608 Auch auf Jaspers hat die in der Kindheit vernommene Geschichte von Mose auf dem Sinai
nachhaltig gewirkt (vgl. K. Jaspers, H. Zahrnt: Philosophie und Offenbarungsglaube, in diesem
Band, S. 539, sowie die Einleitung zu diesem Band, S. XIX). Wie nachhaltig, zeigt folgende
Erinnerung: »Ich habe wohl einmal einem protestantischen Theologen gegen seine mir
fade erschienenen Erörterungen gesagt, als er es für richtig erklärte, dass nur Lehrer, die
praktische Christen seien, also wenigstens einmal im Jahre am Abendmahle teilnehmen,
Religionsunterricht geben dürften und ich also als dazu unfähig erklärt wurde, in übermü-
tigem Zorn geantwortet: Berichten Sie einmal den Kindern von Sinai und lassen Sie es dann
mich tun - und erklären Sie mir dann, dass ich es schlechter gemacht habe.« (K. Jaspers an
X. Tilliette, o.D. [Dezember 1957] (Durchschlag), DLA, A: Jaspers)
609 Im zweiten Band der Philosophie hatte Jaspers noch geschrieben, das Wort sei »von Jesus
überliefert« (K. Jaspers: PhilosophieII, 273), und damit den Eindruck erweckt, es handle sich
um eine historisch gesicherte Äußerung. Albert Schweitzer machte ihn damals auf dieses
Missverständnis aufmerksam. Vgl. A. Schweitzer: Theologischer und philosophischer Brief-
wechsel 1900-1965, hg. von W. Zager, München 2006, 409.
610 Joh 14, 6. - Für Jaspers führt der Weg zu Gott nicht über Jesus Christus, sondern über die
Philosophie: »Sie ist >der Weg, die Wahrheit und das Lebern, aber nur in der Gestalt, in der
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Festhalten, Bekräftigen, Bekennen, Verteidigen, ein unüberwindliches Durchhalten.«
(Ebd.) Vgl. zum weiteren Kontext J. Moltmann: »Perseveranz«, TRE 26, 217-220. - Jaspers
gilt das »feste Behaupten« als Inbegriff unphilosophischen, dogmatischen Denkens. Die
Kritik daran zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Vgl. S. 120,122,125,256-257,436.
603 Jaspers zitiert aus H. Barth: »Grundzüge einer Philosophie der Existenz in ihrer Beziehung
zur Glaubenswahrheit«, in: Theologische Zeitschrift 9 (1953) 100-117, hier: 114. Wiederab-
druck in: ders.: Existenzphilosophie und neutestamentliche Hermeneutik. Abhandlungen, hg.
von Günther Hauff, Basel, Stuttgart 1967,112-124, hier: 122.
604 Jaspers hat die zitierte Stelle bereits in seinem Beitrag zu Barths Festschrift erwähnt und
entsprechend kommentiert (vgl. »Der philosophische Glaube angesichts der christlichen
Offenbarung«, in diesem Band, S. 90-91). Daraufhin betonte Barth, dass auch er das Sichof-
fenhalten für das Vernehmen des göttlichen Wortes keineswegs als ein Hören in unfreiem
Gehorsam verstehe (vgl. H. Barth an K. Jaspers, 14. März 1960, in: K. Jaspers: Korresponden-
zen Philosophie, 60-61). Jaspers widersprach dem nicht und beendete die Diskussion mit
den Worten: »Wir sind, wie mir jetzt scheint, in dem Punkte einig« (K. Jaspers an H. Barth,
15. März 1960, ebd., 61).
605 Vgl. oben, S. 231, bzw. Stellenkommentar, Nr. 144.
606 Adolf von Harnack hat sich lebenslang für Marcion (vgl. Stellenkommentar, Nr. 68) begeis-
tert, in dessen Verwerfung des Alten Testaments und >Reinigung< zentraler christlicher Texte
er wesentliche Motive des Protestantismus vorgebildet sah. Vgl. A. Harnack: Marcion. Der mo-
derne Gläubige des 2. Jahrhunderts, der erste Reformator. Die Dorpater Preisschrift (18/0), kritische
Edition des handschriftlichen Exemplars mit einem Anhang, hg. von F. Steck, Berlin, New
York 2003; A. v. Harnack: Marcion: Das Evangelium vom fremden Gott. Eine Monographie zur Ge-
schichte der Grundlegung der katholischen Kirche, Leipzig 1921, ^924; Neue Studien zu Marcion,
Leipzig 1923; »Die Neuheit des Evangeliums nach Marcion«, in: Aus der Werkstatt des Vollen-
deten, 128-143, sowie W. Kinzig: Harnack, Marcion und das Judentum. Nebst einer kommentier-
ten Edition des Briefwechsels Adolf von Harnacks mit Houston Stewart Chamberlain, Leipzig 2004.
607 Vgl. 2. Mose 19, 3 bis 20, 21.
608 Auch auf Jaspers hat die in der Kindheit vernommene Geschichte von Mose auf dem Sinai
nachhaltig gewirkt (vgl. K. Jaspers, H. Zahrnt: Philosophie und Offenbarungsglaube, in diesem
Band, S. 539, sowie die Einleitung zu diesem Band, S. XIX). Wie nachhaltig, zeigt folgende
Erinnerung: »Ich habe wohl einmal einem protestantischen Theologen gegen seine mir
fade erschienenen Erörterungen gesagt, als er es für richtig erklärte, dass nur Lehrer, die
praktische Christen seien, also wenigstens einmal im Jahre am Abendmahle teilnehmen,
Religionsunterricht geben dürften und ich also als dazu unfähig erklärt wurde, in übermü-
tigem Zorn geantwortet: Berichten Sie einmal den Kindern von Sinai und lassen Sie es dann
mich tun - und erklären Sie mir dann, dass ich es schlechter gemacht habe.« (K. Jaspers an
X. Tilliette, o.D. [Dezember 1957] (Durchschlag), DLA, A: Jaspers)
609 Im zweiten Band der Philosophie hatte Jaspers noch geschrieben, das Wort sei »von Jesus
überliefert« (K. Jaspers: PhilosophieII, 273), und damit den Eindruck erweckt, es handle sich
um eine historisch gesicherte Äußerung. Albert Schweitzer machte ihn damals auf dieses
Missverständnis aufmerksam. Vgl. A. Schweitzer: Theologischer und philosophischer Brief-
wechsel 1900-1965, hg. von W. Zager, München 2006, 409.
610 Joh 14, 6. - Für Jaspers führt der Weg zu Gott nicht über Jesus Christus, sondern über die
Philosophie: »Sie ist >der Weg, die Wahrheit und das Lebern, aber nur in der Gestalt, in der