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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 13): Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51323#0658
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ten Parallelstellen des Kommentars dieselbe Referenznummer, unabhängig von der
fortlaufenden Zählung.

Der philosophische Glaube angesichts der christlichen Offenbarung
1 Jaspers schreibt die Äußerung »Mit Glaubenskämpfern läßt sich nicht reden« verschiedent-
lich Max Weber zu, sei es, dass er sie wie hier in Anführungszeichen setzt (»Bemerkungen
zu Max Webers politischem Denken«, 493; Die Atombombe und die Zukunft des Menschen,
369), sei es, dass er sie referiert (»Max Weber. Politiker - Forscher - Philosoph«, 478). Bei We-
ber heißt es allerdings, bezogen auf Trotzki und dessen Verhalten bei den Friedensverhand-
lungen von Brest-Litowsk: »Mit Glaubenskämpfern ist kein Friede zu schließen« (M. We-
ber: »Der Sozialismus. Rede zur allgemeinen Orientierung von österreichischen Offizieren
in Wien 1918«, in: ders.: Gesammelte Aufsätze zur Soziologie und Sozialpolitik [hg. von M. We-
ber], Tübingen 1924, 492-518, hier: 515; vgl. MWGI/15, 599-633, hier: 630). Ähnlich: »Mit
Glaubenskämpfern vom Schlag des Herrn Trotzky hat man noch niemals einen ehrlichen
Frieden schließen können.« (M. Weber: »Das neue Deutschland. (Bericht des Wiesbadener
Tagblatts)«, MWG I/16,388-392, hier: 389) - Vgl. auch K. Jaspers: Der philosophische Glaube,
159; Vom Ursprung und Ziel der Geschichte, KJGI/10,155; »Freiheit und Autorität«, 59-60; Der
philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, in diesem Band, S. 161.
2 Vgl. 3. Mose 19,18; Mt 5, 43-45; Mt 22, 39; Lk 10, 27; Röm 13, 9-10; Gal 5,14.
3 »Die Rechte streckt’ ich schmerzlich oft / In Harmesnächten / Und fühlt’ gedrückt sie un-
verhofft / Von einer Rechten - / Was Gott ist, wird in Ewigkeit / Kein Mensch ergründen, /
Doch will er treu sich allezeit / Mit uns verbünden.« (C. F. Meyer: »In Harmesnächten«, SW
1,76) - In seiner Auseinandersetzung mit Jaspers hatte Karl Barth dieses Gedicht angeführt,
um die Leistung, vor allem aber auch die Grenze des philosophischen Transzendenzbezugs
zu illustrieren. Vgl. K. Barth: Die kirchliche Dogmatik, Bd. 3: Die Lehre von der Schöpfung, TI. 2,
Zollikon-Zürich 1948,133.
4 Von Luther ist das Sprichwort überliefert: »Zween können mit einander singen (das ist Gott
alle gleich loben), aber nicht mit einander reden (das ist regirn).« (M. Luther: »Auslegung
des 101. Psalms«, WA 51,197-264, hier: 212) Es hat bei ihm eine andere Bedeutung als die
entsprechende Wendung bei Jaspers. Er gebraucht es, um gegenüber der religiösen Gleich-
heit aller Menschen vor Gott die politische Ungleichheit der Menschen in der Welt zu be-
tonen: »Einer mus reden, der ander hören.« (Ebd.) Sprächen alle gleichzeitig, wäre ein ge-
ordnetes, auf Verständigung beruhendes Zusammenleben nicht möglich. Dieser Sinn des
Sprichworts kommt in einem anderen Text noch deutlicher heraus: »Denn wo ein hauffe
wird gefragt, können sie nicht zu gleich alle antworten, Sondern einer mus das wort von
 
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