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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 13): Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51323#0657
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Philosophie und Offenbarungsglaube

Daß dies heute noch stattfindet, dieser Umgang mit der Bibel, bezeugt vielleicht, daß
von allen gedruckten Büchern immer noch die Bibel die höchsten Auflagen Jahr für
Jahr hat. Die Bibel ist der literarische Niederschlag der einzigartigen religiösen Erfah-
rung eines Jahrtausends. Die Bibel ist - wie das Leben selber - unendlich vieldeutig,
voller Widersprüche, für jede Situation mit Texten bereit, die ihr helfen, für jede Posi-
tion mit Texten, die sie rechtfertigen, so daß wir in der abendländischen Geschichte
103 die heftigsten Gegner sich beide gleicherweise auf die Bibel berufen | hören. Die Bibel
selber verlangt Aneignung, Wahl, Abstoßung, Verwandlung. Sie hat für den Gedan-
ken keinen festen Ausgangspunkt, aber für die Existenz des Menschen die Kraft, ihn
zum Ernst zu bringen.
 
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