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Stellenkommentar
aller wegen füren, wie man spricht: Zween mügen mit einander singen, aber mit einander
können sie nicht reden.« (M. Luther: »Wider das Papsttum zu Rom, vom Teufel gestiftet«,
WA 54,195-299, hier: 246; vgl. auch WA 31.2,286) Jaspers gibt dem Sprichwort eine entge-
gengesetzte Bedeutung. Das Beten vereint die Menschen nicht zum Lobe Gottes, sondern
trennt sie in Rechtgläubige, Ungläubige und Andersgläubige. - Vgl. auch K. Jaspers an
M. Heidegger, 3. April 1953, in: dies.: Briefwechsel 1920-1963,215 (mit eindeutiger Zuschrei-
bung Luthers), sowie K. Jaspers: Der philosophische Glaube, 158; Der philosophische Glaube an-
gesichts der Offenbarung, in diesem Band, S. 179.
5 Vgl. unten, S. 57, sowie Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, in diesem Band,
S. 152, und Stellenkommentar, Nr. 80.
6 Konrad von Marburg, um 1180/90-1233; deutscher Kreuzzugsprediger, Beichtvater und
Sachwalter der Elisabeth von Thüringen, der heiligen Elisabeth. - Nachdem Konrad von
Marburg bereits einige Jahre mit dem Auf spüren angeblicher Ketzer verbracht hatte, wurde
er 1231 von Papst Gregor IX. als Inquisitor eingesetzt und mit weitgehenden richterlichen
Vollmachten ausgestattet. Aufgrund seiner Grausamkeit sowie seines rigoros-fanatischen,
bestehende Verfahrensregeln missachtenden Vorgehens gilt er als Begründer der mittelal-
terlichen Inquisition in Deutschland.
7 Eusebius: De ecclesiastica theologia, GCS 14, 59-182. - Eusebius von Cäsarea, geb. um 260,
gest. um 340; mit seiner Historia ecclesiastica (GCS 9.1-3) gilt er als Begründer der Kirchen-
geschichtsschreibung.
8 In der Vorlage sowie im entsprechenden Abschnitt des Buches (Der philosophische Glaube
angesichts der Offenbarung, in diesem Band, S. 139): lassen.
9 Vgl. den Abschnitt »Begriff der christlichen Philosophie« in: P. Böhner, E. Gilson: Christli-
che Philosophie. Von ihren Anfängen bis Nikolaus von Cues, Paderborn 2i954,1-5.
10 »Eine christliche Philosophie enthält nur solche Sätze, die mit natürlichen Mitteln zu
beweisen sind.« (Ebd., 1) Das gelte besonders für Thomas: »Seine Philosophie muß als echt
christliche Philosophie angesprochen werden, lassen sich doch die anfangs aufgestellten Merk-
male einer solchen unschwer an seiner Philosophie nachweisen.« (Ebd., 514)
11 Böhner und Gilson weisen darauf hin, »daß unsere Darstellung der Geschichte der christli-
chen Philosophie streng theologische Sätze und Ideen auszuschließen hat. Weil jedoch bei
den christlichen Systemen ein wirkliches Verständnis ihres philosophischen Gehaltes in-
folge seiner Verzahnung mit den theologischen Lehren oft nur dann erreicht werden kann,
wenn er auch wirklich in seinem Verband mit der Theologie gesehen wird, so werden wir
häufig auch auf das Gebiet der Glaubenswissenschaft übergreifen müssen.« (Ebd., 2)
12 »Für die antiken und die Mehrzahl der modernen Philosophen war und ist die Philosophie
eine natürliche, rationale Religion oder Religionsersatz; sie suchen in ihr die Befriedigung
ihrer intellektuellen Bedürfnisse, vor allem also die Antwort auf die letzten Lebensfragen.«
(Ebd., 3)
13 Zu Petrus Damiani und seiner Schrift über die göttliche Allmacht vgl. die ausführlichere
Darstellung in: Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, in diesem Band,
S. 280-283.
14 Vgl. die korrigierte Formulierung »eines Anderen, Wunderlichen« ebd., 205.
15 Jaspers ist hier näher an der Vorlage (F. Nietzsche: Ecce homo. Wie man wird, was man ist,
GoA 15,1-127, hier: 90-91; vgl. KSA 6, 339-340) als in Der philosophische Glaube angesichts
der Offenbarung, wo er die Stelle ebenfalls zitiert. Freilich sind die davon unabhängig noch
Stellenkommentar
aller wegen füren, wie man spricht: Zween mügen mit einander singen, aber mit einander
können sie nicht reden.« (M. Luther: »Wider das Papsttum zu Rom, vom Teufel gestiftet«,
WA 54,195-299, hier: 246; vgl. auch WA 31.2,286) Jaspers gibt dem Sprichwort eine entge-
gengesetzte Bedeutung. Das Beten vereint die Menschen nicht zum Lobe Gottes, sondern
trennt sie in Rechtgläubige, Ungläubige und Andersgläubige. - Vgl. auch K. Jaspers an
M. Heidegger, 3. April 1953, in: dies.: Briefwechsel 1920-1963,215 (mit eindeutiger Zuschrei-
bung Luthers), sowie K. Jaspers: Der philosophische Glaube, 158; Der philosophische Glaube an-
gesichts der Offenbarung, in diesem Band, S. 179.
5 Vgl. unten, S. 57, sowie Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, in diesem Band,
S. 152, und Stellenkommentar, Nr. 80.
6 Konrad von Marburg, um 1180/90-1233; deutscher Kreuzzugsprediger, Beichtvater und
Sachwalter der Elisabeth von Thüringen, der heiligen Elisabeth. - Nachdem Konrad von
Marburg bereits einige Jahre mit dem Auf spüren angeblicher Ketzer verbracht hatte, wurde
er 1231 von Papst Gregor IX. als Inquisitor eingesetzt und mit weitgehenden richterlichen
Vollmachten ausgestattet. Aufgrund seiner Grausamkeit sowie seines rigoros-fanatischen,
bestehende Verfahrensregeln missachtenden Vorgehens gilt er als Begründer der mittelal-
terlichen Inquisition in Deutschland.
7 Eusebius: De ecclesiastica theologia, GCS 14, 59-182. - Eusebius von Cäsarea, geb. um 260,
gest. um 340; mit seiner Historia ecclesiastica (GCS 9.1-3) gilt er als Begründer der Kirchen-
geschichtsschreibung.
8 In der Vorlage sowie im entsprechenden Abschnitt des Buches (Der philosophische Glaube
angesichts der Offenbarung, in diesem Band, S. 139): lassen.
9 Vgl. den Abschnitt »Begriff der christlichen Philosophie« in: P. Böhner, E. Gilson: Christli-
che Philosophie. Von ihren Anfängen bis Nikolaus von Cues, Paderborn 2i954,1-5.
10 »Eine christliche Philosophie enthält nur solche Sätze, die mit natürlichen Mitteln zu
beweisen sind.« (Ebd., 1) Das gelte besonders für Thomas: »Seine Philosophie muß als echt
christliche Philosophie angesprochen werden, lassen sich doch die anfangs aufgestellten Merk-
male einer solchen unschwer an seiner Philosophie nachweisen.« (Ebd., 514)
11 Böhner und Gilson weisen darauf hin, »daß unsere Darstellung der Geschichte der christli-
chen Philosophie streng theologische Sätze und Ideen auszuschließen hat. Weil jedoch bei
den christlichen Systemen ein wirkliches Verständnis ihres philosophischen Gehaltes in-
folge seiner Verzahnung mit den theologischen Lehren oft nur dann erreicht werden kann,
wenn er auch wirklich in seinem Verband mit der Theologie gesehen wird, so werden wir
häufig auch auf das Gebiet der Glaubenswissenschaft übergreifen müssen.« (Ebd., 2)
12 »Für die antiken und die Mehrzahl der modernen Philosophen war und ist die Philosophie
eine natürliche, rationale Religion oder Religionsersatz; sie suchen in ihr die Befriedigung
ihrer intellektuellen Bedürfnisse, vor allem also die Antwort auf die letzten Lebensfragen.«
(Ebd., 3)
13 Zu Petrus Damiani und seiner Schrift über die göttliche Allmacht vgl. die ausführlichere
Darstellung in: Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung, in diesem Band,
S. 280-283.
14 Vgl. die korrigierte Formulierung »eines Anderen, Wunderlichen« ebd., 205.
15 Jaspers ist hier näher an der Vorlage (F. Nietzsche: Ecce homo. Wie man wird, was man ist,
GoA 15,1-127, hier: 90-91; vgl. KSA 6, 339-340) als in Der philosophische Glaube angesichts
der Offenbarung, wo er die Stelle ebenfalls zitiert. Freilich sind die davon unabhängig noch