Eifersuchtswahn
173
Insofern finden wir zwischen psychischen Prozessen und Entwicklungen gradweise
Unterschiede, entsprechend der Tatsache, daß auf psycho | logischem Standpunkt über- 141
haupt keine scharfen Trennungslinien zu ziehen sind (der Grund der immer wieder
auftauchenden Theorie der Einheitspsychose),370 während diese Trennungslinien an
gewissen Stellen des physischen Geschehens absolut zu ziehen sind. Der Fall Klug und
der Fall Fischer sind Endpunkte einer Reihe, während etwa Paralyse und Arterioskle-
rose übergangslos nebeneinanderstehende Arten von Prozessen sind1.371
i Nach Abschluß des Manuskriptes dieser Arbeit erschien: E. Meyer, Beiträge zur Kenntnis des Ei-
fersuchtswahns mit Bemerkungen zur Paranoiafrage. Archiv f. Psychiatrie 1910. Sein Material und
seine Erörterungen geben mir keinen Anlaß, den meinigen etwas hinzuzufügen. Seine Fälle be-
treffen den Alkoholismus (Fall 1-8), Bleivergiftung (9. Dementia praecox?), senile Demenz (10-
n), Dementia praecox (12-15). Die Fälle 16-21 wurden als Paranoia geführt. Soweit man nach den
relativ kurzen und über wichtigste Punkte (auslösende Ereignisse, Termin der Heirat usw.) keine
deutliche Auskunft gebenden Krankengeschichten sich ein Urteil erlauben darf, halten wir Fall
18 für eine Dementia praecox (Stimmen, Geruchshalluzinationen). Fall 16 konnte nicht Deutsch,
war schwachsinnig, war also schwer zu untersuchen, gliedert sich aber vielleicht unseren Fällen
von »Entwicklung einer Persönlichkeit« an, ebenso dürfte hierher der bestberichtete Fall 21 gehö-
ren. Fall 17 ist verdächtig auf beginnende Dementia praecox. Fall 19 hat wiederum manche Berüh-
rungspunkte etwa mit unserem Fall Knopf, ohne daß wir jedoch von ihm eine deutliche Vorstel-
lung gewonnen hätten.
173
Insofern finden wir zwischen psychischen Prozessen und Entwicklungen gradweise
Unterschiede, entsprechend der Tatsache, daß auf psycho | logischem Standpunkt über- 141
haupt keine scharfen Trennungslinien zu ziehen sind (der Grund der immer wieder
auftauchenden Theorie der Einheitspsychose),370 während diese Trennungslinien an
gewissen Stellen des physischen Geschehens absolut zu ziehen sind. Der Fall Klug und
der Fall Fischer sind Endpunkte einer Reihe, während etwa Paralyse und Arterioskle-
rose übergangslos nebeneinanderstehende Arten von Prozessen sind1.371
i Nach Abschluß des Manuskriptes dieser Arbeit erschien: E. Meyer, Beiträge zur Kenntnis des Ei-
fersuchtswahns mit Bemerkungen zur Paranoiafrage. Archiv f. Psychiatrie 1910. Sein Material und
seine Erörterungen geben mir keinen Anlaß, den meinigen etwas hinzuzufügen. Seine Fälle be-
treffen den Alkoholismus (Fall 1-8), Bleivergiftung (9. Dementia praecox?), senile Demenz (10-
n), Dementia praecox (12-15). Die Fälle 16-21 wurden als Paranoia geführt. Soweit man nach den
relativ kurzen und über wichtigste Punkte (auslösende Ereignisse, Termin der Heirat usw.) keine
deutliche Auskunft gebenden Krankengeschichten sich ein Urteil erlauben darf, halten wir Fall
18 für eine Dementia praecox (Stimmen, Geruchshalluzinationen). Fall 16 konnte nicht Deutsch,
war schwachsinnig, war also schwer zu untersuchen, gliedert sich aber vielleicht unseren Fällen
von »Entwicklung einer Persönlichkeit« an, ebenso dürfte hierher der bestberichtete Fall 21 gehö-
ren. Fall 17 ist verdächtig auf beginnende Dementia praecox. Fall 19 hat wiederum manche Berüh-
rungspunkte etwa mit unserem Fall Knopf, ohne daß wir jedoch von ihm eine deutliche Vorstel-
lung gewonnen hätten.