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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Editor]; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0451
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Kausale und »verständliche« Zusammenhänge

bei kam, sollte oder wollte ich Ausziehen, in der Aufregung, verkaufte ich meine Möbel, und wo ich
nichts erhielt verschenkte ich es, warum die Leute, haben mir nichts gegeben. Die zwei Kinder
Adolf und Frieda Katz, genannt Klink schickte ich zur Großmutter. Meine Tochter Maria Klink,
welche am 6. Februar 1904 zu F. geboren ist, nahm ich mit mir in mein Prievat Logie, und zahlte
für das Kind viermark. Ich wohnte damals bei Herrn C., M... Straße No.... 3 Treppen. Auch da
konnte ich mich nicht beherrschen, dachte immer was mir noch wiederfahren könne, was dann auch
entlieh geschah, vom Trinken ist das auf keinen Fall, sonst wäre ich schon längst in die Klinik
gekommen, es sind nur gedanken, sorgen, und Kummer gewässen, daß meine Frau sich nicht
mehr an mir störte mit andern herum zog und das Kellnerieren nicht mehr ließ. Mit mir ging
sie nicht mehr aus, sie hatte ja andere Herrn genug, und wenn ich zur Arbeit gegangen war, da
war sie sicher daß ich nicht den ganzen Tag nach Hause kam, da konnte sie schalten und wal-
ten wie sie wollte. Als ich aber Abends nach Hause kam, erzählten mir die Kinder Es doch daß
jemand bei ihr war, sie sich eingeschlossen habe, und wenn Kinder von 15,12 und 8 Jahre da
sind, ist es leicht denkbar daß die Kinder es doch sehen und neugierig sind was es da giebt, so
erzählten sie mir alles ich gewann meine Kinder sehr lieb indem ich ihnen als etwas gab. So war
denn meine Frau in der siebten Woche von mir fort, ich lebte dann unruhig, arbeitete aber jeden
Tag, konnte nicht mehr Essen, mußte schwer Arbeiten, so hielt ich es denn durch Trinken bis zum
21. Juni, am 23tenjuni 1911 wurde ich dann in das Krankenhaus Mannheim eingeliefert und am
25ten Juni kam ich dann in die Klinik nach Heidelberg bis 6. September 1911. Ich wollte mich
voriges Jahr schon scheiden lassen, hatte ich es getan, so wäre ich dieses Jahr nicht in die Klinik
nach Heidelberg gekommen. Ich habe genug abgeraten bekommen, daß ich nicht mehr, zu mei-
ner Frau gehen sollte, indem es doch nicht mehr gut tue mit ihr zusammen zu leben. Hätte ich
Herrn Dr. K., voriges Jahr gefolgt, wie er zu mir sagte ich solle mich doch von ihr scheiden las-
sen, wie ich bei Herrn Doktor K. im verhörzimmer war, ich sagte wohl das lasse ich draußen in
der Freiheit machen, was aber nicht zustande kam, weil wir uns wieder versöhnten, nur der Kin-
der wegen, habe ich das gemacht. Aber nun ??? habe ich die alte Sache wieder, wir leben von
352 | anfang wieder gut. Ich wurde am 6. September entlassen, arbeitete fünftage, bei der Firma A...
Holzgeschäft, dann kam ich in die Oelfabrik H..., da war ich neuntage, bis wir am 20. Septem-
ber, wieder Ich mit Frau und Kindern zusammen lebten. Ich habe bei der Firma F. Möbel gekauft,
auf Wechsel monatlich am isten 20 Mark und 21 Mark Miete, das wäre ganz schön gegangen,
wenn meiner Frau daran gelegen wäre. Zuerst war es ihr Recht, dann machte sie mir die größte
grobheiten, daß ich die Möbel auf Wechsel gekauft habe. Ich habe 41,70 Mark anbezahlt, und
vier Wechsel eingelöst und den Miet bezahlt bis iten April. Meiner Frau lag an der ganzen Famili-
enangelegenheit nichts mehr daran ich lief, den Mut dann auch sinken, denn ältesten Sohn den wir
hatten, durfte ich nicht anhalten zur arbeit, was mich doch auch kränkte, Er ist ein Jahr aus der
Schule, hat aber noch keine sechswochen gearbeitet, ich hielt in imer an, zur Arbeit, wenn er es
nicht tue so würde ich ihn ins Arbeits haus tun lassen, so war halt imer der Streit in der Familie.
Sie ging als Kellnerin, jeden Tag, machte den andern Herrn den Hof, und kam manche Nacht
nicht nach Hause, hätte ich da dreingeschlagen, so wäre ich eingesperrt worden. So bekam ich
denn große Feinde aber auch große Freunde welche auf meiner Seite standen. Sie wollte ja schon
voriges Jahr, schon mit dem Elektrischen Schaffner durchbrennen, solch eine Mutter, hat doch
keine Liebe zu ihren Kindern? das war das erste neues was ich am /ten September nach meine
entlassung von der Klinik Heidelberg erfuhr. Der Schaffner hat ihr dann zugeredet, sie soll es
sich ja überlegen, ehe sie wieder zu mir ginge. Er brachte es dann auch fertig mit ihr zusammen
zu kommen, so kam er denn jeden Tag, in meine Wohnung was bewiesen ist durch den Haus-
 
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