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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Editor]; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0456
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Kausale und »verständliche« Zusammenhänge

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daß ich mir sie nicht forstellen konnte er sprach daß er verwundet worden sei 1866 und 1870-
71 in dem Feldzug, mein Großvater erzählte mir auch von 1848 und meines Vaters Brüder erzähl-
ten mir die welche verwundet und gefallen wären in den Feldzügen, und daß sie mich in schütz
nehmen würden, das dauert dann sofort bis einuhr. Sie kamen alle an mein Bett und fragten mich
was ich wolle, und warum ich sie störe in ihrem Grabe. Ich antwortete daß ich sie nicht geru-
fen hätte, sie sollen nur ruhig schlafen, was sie mir auch wünschten, allein sie erschienen doch
alle an meinem Bette und sprachen wie sie alle hießen, wie sie alle zu mir verwandt sind bis in
den ältesten Stamm von vierzehnhundert fünfundsiebenzig Jahre.
Dann gegen Tag schlief ich ein und zwar sehr gut. Man Montagfrüh, war ich sehr müte, wollte
dennoch zur Arbeit gehen, konnte aber nicht. Meine Hausfrau Witwe K... sagte, ich solle nur
zuhause bleiben, ich solle aufstehen, und solle Kaffee trinken, sie würde mir Thee kochen das trank
ich und solle mich schlafen legen. Dann schickte sie zu Herrn Doktor C. M...Straße Mannheim.
Als ich dann in mein Zimmer kam, hörte ich meine Frau jammern und klagen, hörte ihren Bru-
der, daß er mit ihr schimpfte, weil er mich nicht bewältigen konnte, war er bös geworden, indem
ich stärker war wie Er. Ihr Bruder hatte meine Frau bei sich wohnen, er wollte sie dann fortja-
gen, sie solle nur zu mir gehen, sie hätte mich geheiratet, so müsse sie auch mit mir leben. Ich
hörte dann wie meine Frau mißhandelt wurde, dann wärte ich in Gedanken ab und fragte | als daß 336
er ihr nichts tun könne, hörte dann meine Schwiegermutter sprechen, indem sie als sagte, siehst
du der Moritz ist doch stärker als du der hat die Gewalt über dich, daß du die Martha samt den
Kindern nicht mißhandeln kannst. Endlich erholte ich mich wieder, stand auf, und da sah ich
auf der entgegen gesetzten seite, daß meine sämtlichen Angehörigen auf dem Dache waren, und
mir alle zuriefen, ich solle ihnen doch helfen, daß sie wieder herunter kämen, Ich schaute in
meiner Teuschung wirklich was da zu machen sei, und half ihnen herunter. Sie kamen aber wie-
der auf das Dach, und sah dann daß es eine schöne wunderbare Ebene war, und daß die Gestalten
von schönem schein umgeben waren, auf einmal hörte ich klagen, war meine Frau vom Dache
durch ein Loch gefallen, meine Schwiegermutter fiel auch vom Dache, und eine jede hat dann
Einen Arm und ein Bein gebrochen meine Frau soll auch noch das Kreuz gebrochen haben. Sie
wurde in das allgemeine Krankenhaus verbracht, wo sie mich dann um Verzeihung bäht für das
was sie mir schon angetan hätte, sie könne sonst nicht sterben, und solle doch die Kinder bei
mir behalten. Ich verziehe ihr dann alles, und versprach ihr, daß ich die Kinder sofort noch holen
werde, und mit ihnen nocheinmal sie sehen wolle, was sie aber ablehnde, dann hörte ich daß
ihre Mutter alles gehört habe, und die dann zu mir sagte, daß das alles nicht wahr sei, was sie
Eben mit mir Gesprochen habe. Sondern sie ganz gesund und munter zu Hause sitze, und daß
ihr Sohn fort in die Fremde sei und sie doch noch einmal froh wäre, wenn ich wieder bei ihnen
wäre. Sie dürfe aber nicht mehr, der Elektrische würde für fest bei ihr sitzen, und sie werden jetzt
bald heiraten. Mein Schwager kam dazu, seine Mutter erzählte ihm den vorgang, was geschehen
wäre zwischen mir und meiner Frau, und daß die Mutter mir die Wahrheit gesagt hätte daß mich
meine Frau belogen habe.
Gegen sechsuhr Montagsabend kam dann Herr Doktor C... von M... Straße Mannheim zu mir
S...Straße. Er sprach zu mir ich solle nicht vorderhand Arbeiten gehen. Es wäre besser, wenn ich
mich ein paar Tage erhöhten werde, er fragte mich, ob ich schon einmal mit den Nerven zu tun

gaben sind recht unsicher: er habe eigentlich nicht gesehen, wo und worauf sie standen, sondern
nur auf ihre Worte gehört. Wenn er sich wegdrehte, sah er nichts; »sah ich wieder zur Seite, sah
ich sie wieder«. Ob er bei geschlossenen Augen auch etwas gesehen hat, weiß er nicht.
 
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