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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0536
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Stellenkommentar

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Winter herausgegeben. Diesem empfahl Wilmanns auch Jaspers’ Dissertation zur Publika-
tion. Nach dessen Absage wies Wilmanns Jaspers auf Hans Gross, den Herausgeber des Archivs
für Kriminal-Anthropologie und Kriminalistik, hin (vgl. Jaspers: Korrespondenzen 1,616-617).
9 Es handelt sich hier - wie auch bei allen weiteren Fällen - um einen Decknamen. Zwar ist bei
Jaspers kein einheitliches System in der Bildung der Decknamen erkennbar. Manchmal
besteht aber eine gewisse Konsonanz mit dem Klarnamen; mitunter wird der Vorname des
Patienten beibehalten. Der Name Apollonia stellt insofern eine Ausnahme dar, als hier das
Pseudonym sehr wahrscheinlich von Hermann Kurz’ Erzählung Die blasse Apollonia inspi-
riert wurde. Der erstmals 1858 veröffentlichte Text kreist nämlich um einen Kindesmord aus
Heimweh (vgl. H. Kurz: »Die blasse Apollonia«, in: ders.: Die blasse Apollonia. Erzählungen aus
einer alten Reichsstadt, hg. vonj. Boeckh, Berlin 1971,102-112). Die Erzählung wird von Jaspers
auch ausdrücklich erwähnt (siehe S. 65).
10 Der Neuropathologe Franz Nissl (1860-1919) war seit 1904 Direktor der Psychiatrischen Kli-
nik in Heidelberg und Professor für Psychiatrie. In seinen autobiographischen Schriften stellt
Jaspers Nissl wiederholt als vorbildlichen Klinikleiter dar, äußert sich aber nie zu dessen Werk
oder Krankheitsauffassung. In einem undatierten unveröffentlichten Manuskript rekon-
struiert Jaspers nachträglich (wohl Mitte der 1930er Jahre) ein Gespräch mit Nissl, anhand
dessen er einige medizinphilosophische Argumente ausarbeitet (vgl. »Nissl-Diskussion«,
DLA, A: Jaspers).
11 Siehe hierzu Jaspers: Philosophische Autobiographie, 17-22, und die Einleitung zu diesem Band,
S. X und XV.
12 Johannes Longard (1863-1915) wurde nach einer Assistenz an der Medizinischen Klinik in
Bonn zum königlichen Gerichtsarzt und ärztlichen Leiter der Irrenabteilung des königlichen
Gefängnisses in Köln ernannt. Ab 1908 leitete er die Irrenabteilung des Fürst-Carl-Landeshos-
pitals in Sigmaringen.
13 In der Anmerkung verweist Jaspers auf F. Kluge: Heimweh. Ein wortgeschichtlicher Versuch, Frei-
burg i.Br. 1901. Zum Begriff >Heimweh< siehe nachfolgenden Stellenkommentar.
14 Eigentlich ist der Erstbeleg des volkssprachlichen Begriffs >Heimweh< auf das Jahr 1569 datiert
(vgl. I.-M. Greverus: »Heimweh und Tradition«, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde =
Archives suisses des traditions populaires 65 (1965) 1-31). In dieser ersten bekannten schriftli-
chen Erwähnung wird der Begriff zwar diagnostisch verwendet (»Der Sunnenberg gestorben
von heimwe«), es geht dabei aber nicht um »ärztliche Fachliteratur«, sondern um den Bericht
des Generals Ludwig Pfyffer (1524-1594) über die Schlacht des dritten Hugenottenkrieges in
Jarnac (vgl. L. Pfyffer: »Bericht über die Schlacht bei Jarnac«, in: A. P. von Segresser (Hg.): Die
Schweizer in den ersten französischen Religionskriegen (1562-15/0), Bern 1880, 642.
15 Für einen Überblick über die literarische Verarbeitung des Heimwehs siehe S. Bunke: Heim-
weh. Studien zur Kultur- und Literaturgeschichte einer tödlichen Krankheit, Freiburg i.Br. u.a. 2009.
16 Das Wort >Nostalgia< wurde im Jahre 1688 geprägt (siehe dazu Stellenkommentar, Nr. 23). Es
handelt sich dabei um ein latinisiertes Kompositum aus den griechischen Wörtern nostos
(Rückkehr oder Heimkehr) und algos (Schmerz). Siehe dazu K.-H. Gerschmann: »Johannes
Hofers Dissertation >De Nostalgia< von 1688«, in: Archiv für Begriffsgeschichte 19 (1975) 83-88.
17 Für eine ausführliche Liste dieser Dissertationen, die allerdings vorwiegend aus dem 19. Jahr-
hundert stammen, siehe A. Bolzinger: Histoire de la nostalgie, Paris 2007,277-282.
18 Leopold Auenbrugger von Auenbrugg (1722-1809) führt in der Schrift Inventum novum ex
percussione thoracis humani utsigno abstrusos interni pectoris morbos detegendi, Wien 1761, in
 
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