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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0566
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Stellenkommentar

523

482 In der Anmerkung verweist Jaspers auf W. Tschisch: »Ueber die intellektuellen Gefühle bei
Geisteskranken«, in Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie 26 (1909), Ergänzungsheft,
335-343, hier: 336; O. Külpe: Grundriss der Psychologie, auf experimenteller Grundlage dargestellt,
Leipzig 1893, !/; J- Sully: The Human Mind. A Textbook ofPsychology, Bd. 1, London 1892,124-
131; G. T. Ladd: Psychology. Descriptive andExplanatory, New York 1894,564-569; N. K. Davis:
Elements ofPsychology, New York u.a. 1892,254-268; W. Wundt: Grundzüge der physiologischen
Psychologie, Bd. 3, fünfte, völlig umgearbeitete Aufl., Leipzig 1903,624-628.
483 Zur Anmerkung: »Vor jedem schwebt« ist eine freie Wiedergabe eines Verses Eriedrich
Rückerts: »Vor jedem steht ein Bild des, was er werden soll; / Solang er das nicht ist, ist nicht
sein Friede voll« (F. Rückert: Gedichte, Frankfurt a.M. 1843, 426).
484 Im Jahre 1896 gründete der Philosophieprofessor Oswald Külpe (1862-1915) an der Univer-
sität Würzburg ein Institut für Psychologie mit eigenem Labor. Hier leitete er u.a. eine Reihe
von Untersuchungen zu komplexen Denkvorgängen und Bewusstseinsinhalten. Dabei wei-
tete er die Introspektion als Untersuchungsmethode auf höhere psychische Prozesse aus.
Külpe wandte sich offen gegen den Sensualismus, den Elementarismus und gegen die
mechanistische Assoziationslehre Wundts (siehe hierzu Stellenkommentar, Nr. 409). Um
Külpe, der 1909 nach Bonn und 1912 nach München berufen wurde, sammelten sich meh-
rere Wissenschaftler (u.a. Narziß Ach, Karl Bühler, Karl Marbe und August Messer). Der
Begriff >Schule< ist jedoch nicht ganz zutreffend, denn es handelt sich dabei um keine
geschlossene, homogene Gruppe. Die Würzburger* gelten als Begründer bzw. Pioniere der
Denkpsychologie (vgl. W. Janke, W. Schneider (Hg.): Hundert fahre Institut für Psychologie und
Würzburger Schule der Denkpsychologie, Göttingen 1999).
485 Gemeint ist hier insbesondere Carl Stumpfs Schrift Erscheinungen und psychische Funktionen
(Abhandlungen der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-
historische Abhandlungen), Berlin 1907,1-40. - Carl Stumpf (1848-1936) war von 1873 bis
1875 Professor in Würzburg und ein Bezugspunkt der Würzburger Schule (siehe vorherge-
henden Stellenkommentar). Später gründete er in Berlin ein Psychologisches Seminar. Die-
ses wurde 1900 in ein eigenständiges Institut umgewandelt. Einige seiner Schüler und Mit-
arbeiter gründeten die Berliner Schule der Gestaltpsychologie.
486 Vgl. A. Messer: Empfindung und Denken, Leipzig 1908.
487 Der Psychiater Josef Berze (1866-1958) war Direktor der Wiener Anstalt Steinhof.
488 Zur Anmerkung: Vgl. G. Störring: Vorlesungen über Psychopathologie in ihrer Bedeutung für die nor-
male Psychologie mit Einschluß der psychologischen Grundlagen der Erkenntnistheorie, Leipzig 1900.
Störring berichtet von dem an sog. Idiotinnen durchgeführten Experiment, um das Verhält-
nis zwischen Vorstellung, Wahrnehmung und Urteil zu beleuchten (vgl. ebd., 391-393).
489 H. Rickert: Zur Lehre von der Definition, Freiburg i.Br. 1888,51: »Wir müssen uns daher von der
Vorstellung, als ob ein Begriff als solcher mit irgend einem sinnlichen Bilde auch nur das
Allergeringste zu thun habe, vollkommen frei machen und uns vielmehr zum Bewusstsein
bringen, daß wir eine Sache erst dann wirklich begriffen haben, wenn wir von der Anschau-
ung absehen können«. In der dritten, verbesserten Auflage (Tübingen 1929) wurde der
Gedanke von Rickert umformuliert: »Wir müssen uns daher von der Meinung, als ob es beim
Begriff auf das vorgestellte anschaulich-sinnliche Bild ankomme, vollkommen frei machen
und uns zum Bewußtsein bringen, daß wir eine Sache erst dann wirklich begriffen haben,
wenn wir von der sinnlichen Anschauung absehen können« (ebd., 54).
 
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