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Jaspers, Karl; Marazia, Chantal [Hrsg.]; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 3): Gesammelte Schriften zur Psychopathologie — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69896#0587
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544

Stellenkommentar

812 Vgl. »Über leibhaftige Bewußtheiten (Bewußtheitstäuschungen)«, in diesem Band S. 481-
489.
813 Der Begriff >Hirnmythologie< stammt nicht, wie oft behauptet, von Jaspers selbst - wobei
meistens als Erstbeleg die Allgemeine Psychopathologie [1913] angegeben wird. Der in die USA
emigrierte schweizerische Psychiater Adolf Meyer (1866-1950) hatte den Begriff, wenn auch
auf Englisch, beispielsweise schon 1907 benutzt (Vgl. A. Meyer: »Misconceptions at the Bot-
tom of >Hopelessness of all Psychology<«, in: Psychological Bulletin 4 (1907) 170-179, hier: 172).
Der Begriff bezeichnet eine im ausgehenden 19. Jahrhundert gängige Kritik und dürfte wohl
noch vor Meyer gebraucht worden sein. Nach Bumke wurde der Ausdruck von Franz Nissl
geprägt, und zwar nicht in Bezug auf Wernickes Aphasielehre (siehe nachfolgenden Stellen-
kommentar), sondern auf Theodor Flechsigs Rektoratsrede über »Gehirn und Seele« aus dem
Jahre 1894 (vgl- O- Bumke: Die Psychoanalyse. Eine Kritik, Berlin 1931,15, Anm. 2).
814 Wernicke postulierte zwischen dem motorischen und dem sensorischen Sprachzentrum
eine Verbindung durch Assoziationsfasern. Dadurch ergibt sich eine Art Reflexbogen mit
sensorischem Input und motorischem Output. Das Modell ist mit einigen Veränderungen
heute noch gültig. Wernicke schreibt in seinem Grundriss, 5: »es steht uns [...] ein anatomi-
sches Substrat von mächtigem Umfange zur Verfügung, das wir mit gutem Recht als Sitz der
Geisteskrankheiten in Anspruch nehmen dürfen, nämlich das System der zur Verbindung
der Projektionsfelder untereinander dienenden Assoziationsfasern. Trifft dies zu, so bilden
die Geisteskrankheiten die besonderen Krankheiten dieses Assoziationsorgans«.
815 Der Begriff >Sejunction< (Absonderung, Trennung) wurde von Wernicke geprägt, um die
mangelnde oder verminderte Fähigkeit, Bewusstseinsinhalte miteinander zu verbinden, zu
bezeichnen - also im Grunde jenes Phänomen, das gemeinhin >Dissoziation< genannt
wurde. Wernicke definiert die Sejunction als »Lockerung in dem festen Gefüge der Assozia-
tionen« (Wernicke: Grundriss, 109). An der entsprechenden Stelle in seinem Exemplar merkt
Jaspers Folgendes an: »Hier muss die Erörterung anknüpfen, was denn eigentlich losgelöst
wird« (KJB). Auf die Sejunction ist nach Wernicke der Großteil der psychiatrischen Symp-
tome zurückzuführen.
816 Zu Pierre Janet (1859-1947) äußert sich Jaspers in der Allgemeinen Psychopathologie folgender-
maßen: »Die neuere französische Psychiatrie legte den breiten Grund zur Psychopathologie
der Neurosen (Hysterie, Psychasthenie, Neurasthenie). Ihr glänzendster Förderer ist Janet«
(Allgemeine Psychopathologie [1913], 332).
817 Zur Anmerkung: Vgl. M. Geiger: »Das Bewußtsein von Gefühlen«, in: A. Pfänder (Hg.): Mün-
chener Philosophische Abhandlungen. Theodor Lipps zu seinem sechzigsten Geburtstag, Leipzig
1911,125-162, ders.: »Zum Problem der Stimmungseinfühlung«, in: Zeitschrift für Ästhetik 6
(1911) 1-42.
818 Traugott Konstantin Oesterreich (1880-1949) war Philosoph und Psychologe.
Kausale und »verständliche« Zusammenhänge zwischen Schicksal und Psychose
bei der Dementia praecox (Schizophrenie)
819 Der Beitrag erschien unter dem Titel »Kausale und >verständliche< Zusammenhänge zwi-
schen Schicksal und Psychose bei der Dementia praecox (Schizophrenie)« zuerst als Original-
beitrag in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie 14 (1913) 159-263. Das Typo-
skript, das am 26. November 1912 bei der Redaktion einging, wurde vom Herausgeber Alois
 
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