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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0094
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Einleitung des Herausgebers

XCIII

darf.«338 In einem späteren Brief wurde er diesbezüglich noch deutlicher: »Keine Über-
setzung schliesst eine andere aus. Keine ist endgültig. Keine ist autoritär. Sie ergänzen
sich. Ich würde die Existenz zweier gleichwertiger, aber doch, wie es unumgänglich
ist, auf andere Weise sprechender Übersetzungen vorziehen.«339
Nach der Darstellung Regnerys machte Ashton vor allem stilistische Bedenken ge-
gen Schilpps Übersetzung geltend. Sie passe nicht in den ganzen Band, da er selbst
ganz anders übersetze. Regnery schloss sich dieser Einschätzung an und versicherte
Jaspers, Ashton werde »das Stück besser und geläufiger übersetzen, als Schilpp es getan
hat« 340 Worin die stilistischen Unterschiede bestanden, kann man erahnen, wenn
man Schilpps Aussagen über seine eigene Übersetzung heranzieht: Er sprach von ihr
als einer »wissenschaftlich genauen«, einer »richtigen und auf Englisch schriftgemä-
ssen Übersetzung«.341 Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass er in der Kor-
respondenz mit Jaspers juristische Schritte andeutete, falls dieser weiterhin am Plan
einer abweichenden Übersetzung durch Ashton festhalten sollte.342
Jaspers konnte den Rechtsweg schließlich verhindern, indem er Schilpp auf einen
entsprechenden Passus des seinerzeit zwischen ihnen abgeschlossenen Vertrages über
den Band in der Library ofLivingPhilosophers hinwies 343 Damit stand der Übersetzung
Ashtons nichts mehr im Wege. Dennoch schrieb er am gleichen Tag an Regnery: »Im
juristischen Zweifelsfall würde ich den Abdruck der Schilppschen Übersetzung immer
noch dem Weglassen vorziehen, es sei denn, dass Herr Ashton seine Arbeit durch den
Fremdkörper gestört sieht. Dem würde doch vielleicht durch die klare Angabe des an-
dern Übersetzers für diese Abwandlung vorgebeugt sein.«344 Er begründete diese Prä-
ferenz damit, dass in der bei Regnery erscheinenden Übersetzung von Philosophie und
Welt seine »Philosophische Autobiographie« eine weitere Verbreitung finden würde.
Die Hauptsache ist das geistige Wirken.
5. Danksagung
Mein Dank gilt zunächst den beiden Heidelberger Forschungsstellenleitern der KJG,
Prof. Jens Halfwassen und Prof. Thomas Fuchs, für ihr Vertrauen durch die Erteilung
des Editionsauftrags. Dominic Kaegi, dem Koordinator der KJG, danke ich für sein

338 K. Jaspers an P. A. Schilpp, 30. Juli 1962, in diesem Band, S. 605-606.
339 K. Jaspers an P. A. Schilpp, 16. September 1962, ebd., 608.
340 H. Regnery an K. Jaspers, 6. August 1962, ebd., 241. - Vgl. K. Jaspers: »Philosophical Memoir«,
übers, von E. B. Ashton, in: K. Jaspers: Philosophy and the World, 193-314.
341 P. A. Schilpp an K. Jaspers, 26. Juli 1962, in diesem Band, S. 604-605.
342 P. A. Schilpp an K. Jaspers, 29. August 1962, ebd., 607.
343 Vgl. K. Jaspers an P. A. Schilpp, 16. September 1962, ebd., 608.
344 K. Jaspers an H. Regnery, 16. September 1962, ebd., 242.
 
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