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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0150
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Karl Jaspers - Baconniere

33

den Umfang des Buches betreffend, habe ich von vornherein anerkannt. Der Verleger
aber bleibt bei seiner uneingeschränkten Ablehnung meiner Vorschläge. Es bestätigt
sich, was ich in meinem Briefe vom 27. April annahm, dass die vom Verlag damals ka-
tegorisch mitgeteilten Bedingungen endgültig gemeint seien, dem Autor also nur Ein-
verständnis oder Ablehnung übriggelassen wurde. Die Verhandlungen waren seitens
des Verlages in der Tat abgeschlossen.
Meine aus kollegialen Gründen noch einmal erfolgte Verhandlungsbereitschaft
bedeutete keinen Augenblick, mich den vorgeschlagenen Bedingungen zu unterwer-
fen. Auf meinen »langen Brief« hat keine Erörterung meiner einzelnen Gründe statt-
gefunden.
In Ihrem Briefe empfinde ich den Widerspruch: Sie wünschen von mir Verhand-
lungen und Vertrag, aber weder Sie noch der Verleger verhandeln, sondern verharren
auf den endgültigen Bedingungen, die mich schon am 27. April den Schluss ziehen
liessen, dass keine Verhandlung mehr möglich sei.
Ich beklage es, dass die Dinge, die Sache des Verlages sind, zwischen uns erörtert
wurden. Die materiellen Vertragsbestimmungen sind zwischen uns beiden nicht das
Problem, es sei denn, dass Sie sich für meine Wünsche als berechtigte eingesetzt hät-
ten. Aber sie sind von der Art, dass eine »leichte Verständigung« - nämlich mit dem
Verlag - offenbar nicht möglich ist.
So haben Sie das Bewusstsein, von mir im Stiche gelassen zu sein. Das ist nicht
richtig. Sie vermuten bei mir Hintergedanken. Jedoch habe ich Ihnen völlig offen
geschrieben. Die Trübung der Stimmung zwischen uns ist mir schmerzlich. Ich ent-
behre, dass Sie als Kollege mir ohne Teilnahme an dem Interesse jedes Autors an mög-
lichster Verbreitung seiner Schriften und an der Solidarität mit der begabten und cha-
raktervollen Übersetzerin begegnen. Warum haben Sie mir vor einem Jahre nicht
gleich geantwortet? Dieselben Probleme lagen vor und waren ausgesprochen. Die Sa-
che hätte gleich zur Entscheidung gebracht werden können, sei es durch einen Ver-
trag, sei es durch Scheitern der noch notwendigen Verhandlungen mit dem Verlag.
Meine Bemühungen dieses letzten Briefwechsels, nach dem schon faktischen Ab-
schluss der Verhandlungen durch die kategorischen Erklärungen des Verlages, beru-
hen auf dem Willen zu kollegialer Verständigung. Es ist mir mißlungen.
Meine letzten Angebote zu einem Vertrag unter den von mir angegebenen Bedin-
gungen halte ich noch einmal für die Dauer einer Woche aufrecht. Nach dem Ablauf
werden die gleichzeitig mit meinem Brief an Sie vom 10. V. suspendierten Besprechun-
gen mit einem Pariser Verlag fortgesetzt werden.
Ohne noch einen Erfolg zu erwarten, lege ich eine von mir entworfene Fassung des
Paragraphen wegen der Verbreitung in Frankreich bei.
Mit vorzüglicher Hochachtung
 
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